Einzig der Widdersgrind

Der Geist war zunächst willig...
dann aber schwach.

Ein paar Gipfel im Simmental standen auf meiner Liste. Das Wetter sollte angeblich prächtig werden, was zunächst auch tatsächlich so war. Nach zuletzt fürchterlichen Arbeitspensum gelang es mir aber leider überhaupt nicht, den Hebel umzulegen. Ich konnte nicht abschalten und die Wanderung wurde ein echter Knorz. Es gelang mir keine Sekunde nicht daran zu denken, was ich eigentlich noch alles tun oder lassen sollte. 
Hinzu gesellte sich eine penetrante Müdigkeit. Die Sonne verschwand nach dem Mittag auch hinter den Wolken und meine Stimmung sackte in den Keller. Damit waren der Widdersgrind und der nördlich vorgelagerte Hanen die einzigen zwei Gipfel, die ich an diesen Pfingstwochenende erreichte.

Gestartet bin ich om Oberwil / Simmental. Auf Wanderwegen links des Hüpach bis Haselwald und Nässli. Über Wiesen erreichte ich Holzmad.  In der Nüeberg-Senke lag teilweise noch Schnee. Von Lochegg stieg ich auf einer Grasrippe (T3) direkt in einen Sattel zwischen Hanen und Widdersgrind. Ich liess dem Hanen den Vortritt und fand die Aussicht wirklich lohnend. Dann ging ich auf dem Nordrücken zum Widdersgrind (T2). Es hatte noch ein paar Schneefelder. Die Nordostflanke, die man von Lochegg auch direkt begehen könnte, war noch mit viel Schnee gefüllt. Darauf hatte ich gar keine Lust. Am Gipfel musste ich enttäuscht zur Kenntnis nehmen, das die Sonne von dicken Quellwolken verdeckt wurde.
Ich stieg wieder zurück Richtung Hanen und etwas vor dem Sattel ab bis Lochegg. Zumindest das Hohmädli wollte ich nun noch ersteigen. Über Lohegg 1908m und den Westgrat stieg ich höher. Auf halben Weg verliess mich die Lust dann aber gänzlich und ich machte kehrt.
Beim Abstieg bis Oberwil kam dann zumindest wieder die Sonne zurück und ein Rivella und Chäsbrot belebte für kurz die angeschlagene Moral.