Goggeien - Felsbastion im Toggenburg


Publiziert von Ivo66 , 24. Mai 2010 um 18:15.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:Stein - Dürrenbach - Goggeien Hauptsattel - Vorder Goggeien - Mittler Goggeien - Goggeien Hauptsattel - Dürrenbach - Stein
Kartennummer:1:25'000 Walensee

Fährt man durch das Toggenburg Richtung Wildhaus, fallen einem die Goggeien-Gipfel kurz nach Nesslau auf, vier Felszacken, unnahbar scheinend und doch - für mich wenigstens zwei davon - durchaus besteigbar. Eine Besteigung ist in jedem Falle lohnend, einerseits wegen den hübschen Kraxeleien, andererseits wegen der herrlichen Toggenburger Landschaft mit Blick auf die Churfirsten aus etwas spitzer Perspektive.

Einige Einträge auf hikr.org haben uns ermutigt, auch einmal eine Goggeienbesteigung zu wagen. Obwohl schon gute Tourenberichte vorliegen, versuche ich eine weitere Beschreibung aus meiner (subjektiven) Sicht.

Aufstieg zum Goggeien Hauptsattel 1555 m, T2

Von Stein folgten wir südlich der Brücke über die Thur einem Fahrsträsschen (gelbes Wanderwegweiserschild) und bald dem Bergwanderweg Richtung Vorder Höhi. Man hat die Wahl, mehr oder weniger dem Laufe des Dürrenbachs zu folgen, oder aber etwas weiter westlich auf markierten Pfadspuren durch Wiesen aufzusteigen. So oder so trifft man auf etwa 1300 m. ü. M. unmittelbar nach dem Waldeintritt auf ein hölzernes Schild, welches den Weg Richtung "Goggeien" signalisiert. Diesem Pfad, der im Wald zum Teil undeutlich ist und mit etwas Gespür für die Routenfindung braucht, folgt man. Schliesslich wird der Pfad, beim Austritt aus dem Wald deutlich und führt als guter Bergweg hoch, vorbei an der Alphütte Jöggelisberg, zum Goggeien Hauptsattel.

Vorder Goggeien 1631 m, T3+, I

Vom Hauptsattel folgt man ohne Höhenverlust der gut ausgetretenen Spur nordwärts. Der Gipfel ist bald sichtbar und schon kommt man zur Querung einer bei Nässe etwas heiklen Stelle. Im SAC-Clubführer ist sie als "schiefrige Runse" bezeichnet. Ich habe mich bei der Tourenvorbereitung immer gefragt, was das etwa sein könnte. Nun kam das grosse "Aha-Erlebnis". Die im Clubführer erwähnten Drahtseile fehlen - die Trittspuren sind ziemlich schmal aber letztlich haben wir diese Passage rasch hinter uns gebracht.

Der Schlussaufstieg auf den Gipfel führt dann über ein Band aus gutem Kalkgestein. Wir erlaubten uns auf dem hervorragenden gutgriffigen Fels eine kleine Klettereinlage - etwas links der üblichen Route.

Der Gipfel bietet einen prächtigen Ausblick über Teile des Toggenburgs und hinüber zum nahe gelegenen Alpstein mit Säntis, Altmann und Wildhuser Schafberg.

Mittler Goggeien 1655 m, T5-, II

Wir wählten nach kurzem Abstieg vom Gipfelaufbau vom Vorder Goggeien die Route über den Nordgrat. Im SAC-Clubführer sind die Schwerigkeiten nach alter Skala mit BG bewertet. Und dieses BG - für mich der Inbegriff absoluter Gruselrouten - sorgte bei uns für den notwendigen Respekt. Dies ist auch gut so, denn hier ist sicheres Gehen und Konzentration schon von Nöten.

Vom Sattel zwischen Vorder und Mittler Goggeien führen Pfadspuren, zunächst auf dem Grat, später in die Ostflanke ausweichend, hinauf, bis man vor einem Felsvorsprung steht. Dank des herunterhängenden Drahtseils, welches mit mehreren Schlaufen versehen ist (was sich als äusserst praktisch erweist), ist auch diese Stelle - zwar mit einigem Kraftaufwand - gut zu bewältigen.
 
Kurz nach dieser Schlüsselstelle steht man auf dem Gratabschnitt, von wo ein deutlicher Pfad die Westflanke hinunter führt. Diesen wählten wir für den Abstieg; dazu aber später.

Hier wird der Grat sehr schmal und ist zum Teil mit Legföhren überwachsen. Wir umgingen diese Schwierigkeiten auf einer deutlichen Trittspur in der Westflanke. Aber es sei gesagt: Diese Spur ist nur wenig breiter als ein Wanderschuh (in der Breite) und unmittelbar neben der Spur geht es senkrecht, aber wirklich senkrecht hinunter - und weit hinunter...

Schliesslich erreichten wir sicher den Grat und kurz darauf den Gipfel mit seiner Blechfahne mit durchsichtigem Schweizer Kreuz.

Abstieg vom Mittler Goggeien durch die Westflanke (T4)

In der Gratsenke zwischen der Stelle mit dem Seil (vom Vorder Goggeien herkommend) und dem Schlussgrat, führen deutliche Pfadspuren steil hinunter. Die Route ist nicht zu verfehlen, es ist aber Vorsicht geboten, denn das Gelände ist sehr abschüssig. Schliesslich steigt man über einen steilen Grashang, der aber ordentlich gute Stufen aufweist hinunter auf die Wegspur, welche zum Goggeien Hauptsattel zurückführt.

Verhältnisse / Hinweise

Heute waren die Verhältnisse überwiegend trocken. Wenige kurze Stellen waren noch etwas feucht und entsprechend glitschig. Da ist automatisch grosse Vorsicht geboten. Von einer Begehung dieser Tour bei Nässe ist hingegen dringend abzuraten. Ich würde nach Regenfällen doch mindestens 2 trockene Tage abwarten.

Der Mittler Goggeien kann einfacher auch direkt durch die Westflanke bestiegen werden (siehe unsere Abstiegsvariante). Der SAC-Clubführer erwähnt eine gewisse Anforderung an Findigkeit. So geht's: Kommt man auf der guten Wegspur vom Goggeien Hauptsattel her Richtung Vorder Goggeien, verlässt man die Trittspur noch vor der schiefrigen Runse und steigt den steilen, gegen oben steiler werdenden Grashang auf bis fast zur Felswand. Bei der Felswand hält man sich dann links und steigt dann auf mehr oder weniger guten Pfadspuren durch die steile Rinne, welche gegen oben bewaldet ist, bis zum Grat hinauf.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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