SKT Birkkarspitze(2749m), bei Traumfirn

Ideale Traumtage muß man nutzen, wenn man kann. Der 28.04. war so ein Traumtag, alles hatte gepasst.
In der Nacht hatte es aufgeklart  und recht gut durchgefroren. Beste Bedingungen für einen Besuch bei der Birkkarspitze. Einziger Wermutstropfen: das Aufstehen um 3.30 Uhr.
Mein Spezi Richard aus Sistrans bei Innsbruck  hatte mich tags zuvor angerufen, er wolle die große Karwendelreibe machen. Er hatte sie letztes Jahr nicht gemacht, nun war sie wieder überfällig.
Das heißt: MTB-Auffahrt von Scharnitz aus im Karwendeltal, Skiaufstieg im Neunerkar zur Großen Seekarspitze, Abfahrt über die Ostflanke ins Marxenkar, Wiederaufstieg und Überschreitung der Ödkarspitzen und dann noch hoch zur Birkkar.... eine Riesenrunde über mehr als 2500 HM, die der Richard in Rekordzeit von ca. 5 Std. absolviert.

Zu viel für mich, ich bin eher der Genußbergsteiger. Richard macht auch schon mal 1000 HM in der Stunde mit Ski im Aufstieg, wenn er bestens drauf ist!

Mir reicht da die "normale" Runde auf die Birkkar, die ja auch kein Spaziergang ist.
Es sind auch 1800 HM zu absolvieren, die kapp 600 HM mit dem MTB mit Skistiefeln und aufgeschnallten Ski auf dem Buckel sind auch nicht gerade geschenkt.

Man fährt mit dem MTB hoch bis zum kleinen Pumpenhäuschen am Beginn des unteren Schlauchkargrabens. Alles hatte bestens gepasst, es war schneefrei bis zum Bikedepot.
Nun die Ski anlegen und weiter geht's auf gut tragendem Schnee.
Nur von einer kurzen Tragestrecke unterbrochen kommt man bei optimaler Schneelage hoch ins Schlauchkar.
Oben wird es echt sausteil, der Aufstieg mit Harscheisen ist nicht ohne. Zwei Leute drehen hier um und steigen wieder ab. Denen war's zu heikel. Ein weiterer kommt auch zurück, er war nur zum Schlauchkarsattel gegangen, niemand zum Gipfel. Völlig unverständlich für mich, bei diesen Traumbedingungen umzukehren, wo sie doch schon so weit oben waren. Es hatte auch eine gute Trittspur hoch.
Den kann ich dann ganz alleine genießen, bei bester Fernsicht und einem kühlen Hellen.
Lang bin ich aber nicht alleine auf dem Gipfel, schon kommt Richard angeschossen über die Östliche Ödkarspitze NO-Flanke mit Ski abfahrend.
Der Mann hat ein Tempo drauf, unglaublich!

Kurze Pause, dann Aufbruch. Richard fährt direkt bei der Unterstandshütte ab, ich kurz unterhalb vom Schlauchkarsattel. Oben ist es sehr ruppig, dann folgen ca. 700 HM im Traumfirn! Einfach nur herrlich.
Unten ist es weich, aber nicht völlig grundlos. Wieder zum Bike, beim Brunnen noch kurz nachgetankt und erfrischt und dann die herrliche MTB-Rückfahrt bei Kaiserwetter.
Der Richard hatte es nicht so komfortabel, er mußte nämlich noch bis zu seinem Bikedepot, am Beginn vom Neunerkar mit Skistiefeln und aufgeschnallten Ski runterhatschen(immerhin ca. 5 KM), bevor er seine Bike-Abfahrt in Angriff nehmen konnte.

Ein absoluter Traumtag im Karwendel.
Wen es interessiert, was der Richard so macht, der sollte mal auf seine Homepage reinschauen: Richard Obendorfer; es lohnt sich!!