Mulhacen (3482m) - Abbruch auf 2800m


Publiziert von MicheleK , 15. Februar 2010 um 13:09.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum:11 Februar 2010
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Capilleira - Hoya del Portillo - Alto del Chorrillo - Hoya del Portillo - capilleira - Lanjaron
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bis Capileira gute Bergstrasse. Capilleira - Hoya del Portillo: eine Forststrasse, gut ausgebaut je nach Schneelage heikel. Nur mit 4x4 machbar. Schneegrenze beachten. Am Vormittag teilweise mit Blankeis ueberzogen. Im Sommer kein Problem.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Idem
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Central Lanjaron (am Dorfeingang, 20 Euro, mit D/B, ohne Fruehstueck)
Kartennummer:http://www.ign.es/iberpix/visoriberpix/visorign.html

Der Plan war eigentlich gut und die Verhaeltnisse, vom starken Wind abgesehen, auch gut. Aber es sollte anders kommen. Der Mulhacen wollte mich nicht, obwohl ich mein Reiseprogramm fuer Ihn umgekrempelt  hatte. Dennoch wurde es eine lohnenswerte Skitour um die einzigartige Gegend der Sierra Nevada kennezulernen. Ich komme wieder.

Tagestouren von N sind zwar moeglich, aber ich hatte keine Lust durch das ueberlaufene Skigebiet zu laufen oder mit dem Lift bis 3300m hoch zu gondeln.Der Vorschlag den Mulhacen von S anzugehen hingegen schien mir eine perfekte, auch wenn lange, Tagestour. Je nach Startpunkt ca. 10-11 km Luftlinie und 1400 Hm waeren in 6 h Aufstieg bei normalen Bedingungen machbar.

Von Granada (wo ich geschaeftlich sonst zu tun hatte) bin ich am Vorabend nach Lanjaron angereist, wo ich guestig im Hotel Central genaechtigt habe (20 euro, kein Fruehstueck). Lanjaron ist das Portal zu der genialen Alpujarra Gegend, ist aber off-season komplett ausgestorben. Ich hatte Glueck an der anderen Dorfseite am Abend noch ein Restaurant fuer einen Teller Pasta zu finden.

Am Morgen fuhren wir Richtung Capileira ab. Der Plan war so hoch wie moeglich (mindestens auf 1900m) mit dem 4x4 zu fahren - um 9 uhr zu starten damit wir spaetestens um 5 Uhr wieder am Auto waren (ich musste abends aufs Flugzeug). Somit war die Tour machbar, zwahr ohne Zeitreserven.

Noch waehrend der Anfahrt zum Trailhead lief alles nach Plan, als ploetzlich, schon auf 2000m und mitten im Wald, durch ein Manoever auf Blankeis der 2 Tonnen schwere 4x4 Nissan Truck in den 60cm tiefen Seitengraben der Forststrasse rutschte und dort steckenblieb! 

Eine ZSch+ oder sogar Sch+ Angelegenheit wuerden gewisse Hikr sagen. Wir versuchten vorerst zu Zweit das Ding rauszubuddeln aber der Graben war einfach zu tief und die um diese Zeit noch mit Blankeis ueberzogene Forststrasse zu rutschig. Wir verloren 1h damit, erfolglos und es war klar dass wir ohne fremde Hilfe hier nicht mehr raus kamen. Um Hilfe zu organisieren mussten wir frueher als geplant wieder unten sein, denn ich musste um 6 Uhr in Lanjaron sein. 

Der Gipfel war damit definitiv in dem zur Verfuegung stehenden Zeitfenster nicht mehr erreichbar. Spaetestens um 3 Uhr wollten wir zurueck sein. Der Weg ist das Ziel sagte ich mir; zumindest fuer mich ist das kennerlernen der Sierra und das dazulernen wichtiger als der Gipfelerfolg. So sind wir schliesslich etwa um 10.15am Uhr losmarschiert, zuerst die Ski tragend.

Bei Hoya del Portillo vorbei, haben wir angefellt, dann zuerst im lichten Wald dann auf dem breiten Bergruecken hoch und bei Puerto Molina vorbei auf die weiten Flaechen Richtung NO. Der Bergruecken war durch die Tageserwaermung am Vormittag noch voellig vereist, es ging aber durch die geringe Neigung auch ohne Harscheisen. Nach ca. 3h passierten wir Alto del Chorrillo. Auf dem Plateau war der Wind von W schon etwa 60-70 KmH: so ohne richtiges Ziel vor Augen entschloss ich mich hier umzukehren. Somit wurde der Alto del Chorrillo 2721m als Tagesziel erklaert.

Nach kurzer Staerkung fuhren wir den abgeblasenen Bergruecken wieder runter, um dann die letzten 300 Hm  im besten Sulz durch die O Flanke und etwas im Wald bis zu Hoya del Portillo, zulezt auf der zugeschneiten Strasse abzufahren. Um 2.30 Uhr waren wir am Auto.

Zur folgenden "Rettungsaktion":

zuerst versuchte der in Hoya del Portillo stationierte Ranger mit seinem LandRover den Truck rauszuholen - hoffnungslos, war ja der Landrover leichter als der schwere Nissan Truck. Als dies nicht ging blieb uns nichts anderes uebrig als mit seinem Landrover 300 Hm weiter abzufahren und die Waldarbeiter mit Ihrem Traktor um Hilfe zu bitten. Zwei Stunden spaeter, um 4.30pm,  mit Stahlwinde und Schwerstgeraet war unser Fahrzeug endlich geborgen. 

Fazit: ich sollte mir ueberlegen bei solchen Unternehmungen mehr Reservezeit  einzuplanen. 

Dennoch wars ein schoenes Abenteuer. Tour mit Jens Voell (www.spanishhighs.co.uk).


Tourengänger: MicheleK


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Kommentare (1)


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felixbavaria hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 15. Februar 2010 um 22:53
zu dem schönen Tag, trotz der widrigen Umstände. So hat der unbedeutende Hügel Alto del Chorrillo wenigstens seinen 2. hikr-Besuch bekommen :)

Wir hatten im Juni 08 auch keine Zeit mehr für den Mulhacén, ein Grund wiederzukommen.


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