Mutschen & More


Publiziert von marmotta , 13. Februar 2010 um 21:57.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:13 Februar 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Alp Tesel - Alp Grueb - Mutschensattel - Roslen-/Saxerfirst - Mutschen - Grat zw. Mutschen und Gätterifirst - retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wildhaus, Post
Kartennummer:LK 1115 Säntis (1:25.000)

"ERHEBLICH" - Dieses unscheinbare, aber in Bergsteigerkreisen so gefürchtete Wörtchen hing die letzten 3 Wochen wie ein Damoklesschwert über meiner Tourenplanung. Nun endlich hatte der Schnee ein Einsehen - und hat sich soweit gesetzt, dass die Gefahrenstufe (zumindest im Alpstein) wieder auf 2 (mässig) zurückgesetzt werden konnte. Und dies kann ich nach meinen heutigen Beobachtungen voll unterstreichen. Nur im extremen Steilbereich und in triebschneegefüllten Rinnen und Mulden sollte man noch etwas Vorsicht walten lassen...

Zum Wiedereinstieg nach 2-wöchiger Bergabstinenz nahm ich mir etwas Leichtes vor: Der Mutschen (2122 m) sollte es mal wieder sein, nicht zuletzt wegen des tollen Blicks auf die Kreuzberge, welcher sich einem vom Mutschensattel eröffnet. Besonders eindrücklich ist der Anblick, wenn über dem Rheintal ein dickes Hochnebel- und Dunstmeer wabert!

Die Route muss nicht grossartig beschrieben werden. Von Wildhaus gelangt man entweder über den Flürentobel (direkter Weg, steil) oder über Gamplüt (Umweg mit zusätzlichen Höhenmetern) zur Alp Tesel. Von dort folge man einfach dem Sommerweg, mit 2 Abweichungen: Anstatt nach der Alp Grueb in die steile Nordflanke unter dem Gätterifirst zu steigen und diese unangenehm zu queren, bleibt man weiter im Talgrund, bis eine Steilstufe direkt zur Geländkammer bei  P. 1849 hinaufleitet. Hier ist -insbesondere nach ergiebigen Schneefällen und dann eintretender Erwärmung- auf Schneerutsche und Gleitschneelawinen aus den Steilflanken zu achten. Am besten die Tour nach ergiebigen Neuschneefällen gar nicht angehen! 

Das zweite Mal weicht der Winteraufstieg vom "Sommerweg" ab in der grossen Senke unmittelbar vor dem Schlussaufstieg zum Mutschensattel. Hier am besten rechts (im Aufstiegssinn) halten, die Querung der Nordflanke unter dem Gätterifirst ist etwas angenehmer als die Querung der Südflanke des Chreialpfirsts, zudem gestaltet sich der Abstieg dort infolge starker Überwächtung bisweilen etwas schwierig.

Eines sollte man auch noch wissen, wenn man gerne frühmorgens unterwegs ist: Am Vormittag liegt die gesamte Aufstiegsroute im Schatten - und heute war es in dem Hochtal empfindlich kalt! Hatte ich die 10 Grad minus beim Start in Wildhaus noch halbwegs angenehm gefunden, bekam ich weiter oben die beissende Kälte voll zu spüren: Hier hatte es locker mal minus 15 °, was sich aufgrund der Feuchtigkeit durch den sich über dem Tesel-Tal ausbreitenden Dunst besonders unangenehm anfühlte. Janu, ich wollte es ja nicht anders...

Am Mutschensattel (2069 m) tauchte ich erstmals ins gleissende und wohltuende Sonnenlicht - und war komplett überwältigt von der Szenerie, die mich dort empfing! Auf der einen Seite die wie Speerspitzen über dem Hochnebel des Rheintals aufragenden Kreuzberge, auf der anderen Seite der Blick zurück auf den sich messerscharf aufschwingenden Gätterifirst. Und in der Mitte -direkt vor mir- der zwar wenig spektakulär aussehende, aber seiner fantastischen Aussicht wegen immer lohnende Mutschen.

Bevor ich die paar Meter auf den Gipfel des Mutschen stieg, machte ich noch einen Abstecher auf den sehr aussichtsreichen und noch einige Meter höheren Roslenalp-/Saxerfirst (2154 m)

Als ich dann wenig später am Gipfelkreuz des Mutschen stand (der felsdurchsetzte Aufstieg erfolgt auch im Winter zu Fuss), überlegte ich mir, was ich mit dem angebrochenen Tag noch anfangen könnte. Es war gerade mal 11 Uhr und ich hatte keine Lust, mich stundenlang nur faul in die Sonne zu legen. Und da ich nunmal eine ausgeprägte Schwäche für ausgesetzte Grate habe, konnte ich der Verlockung nicht widerstehen, den sich vom Mutschen zum Gätterifirst ziehenden Grat bis zum Vorgipfel des Gätterifirst zu begehen. Dieser herrliche und aussichtsreiche Grat lässt sich auch im Winter problemlos begehen (Vorsicht auf Wächten!), auf dem ersten (grasigen) Vorgipfel des Gätterifirsts ist dann im Winter allerdings Schluss. Im Sommer lässt sich auch der folgende Ostgipfel (P. 2095) noch unschwierig, aber sehr ausgesetzt erklettern. Der dann folgende Aufschwung zum Hauptgipfel (2099 m) ist dann eher was für die hartgesottenen T6-Spezialisten...

Nach einer nochmals ausgiebigen Pause am Mutschensattel ging´s auf der Aufstiegsroute zurück nach Wildhaus, wo ich gerade rechtzeitig eintraf, um noch dem Ständchen einer Guggemusig-Gruppe auf dem Dorfplatz beizuwohnen. Und ich dachte, ich wäre wenigstens hier in den Bergen vor dem närrischen Treiben sicher.. ;-)

Die Schneeverhältnisse waren heute geradezu ideal: 15 cm feinster Pulver auf einer tragenden Unterlage. Die Schneedecke war sehr gleichmässig, was ich vor allem im Abstieg sehr zu schätzen wusste. An sonnenexponierten Stellen leichter Deckel

Tour im Alleingang

 

Tourengänger: marmotta


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