Nebel, Schneefall, Lawinenstufe 3 = Wertacher Hörnle

Da das Wertacher Hörnle für seinen, gerade bei ungünstigen Lawinenbedingungen, sicheren Routenverlauf bekannt ist landeten wir bei unserer geplanten Samstagstour gegen 9 Uhr am Parkplatz Obergschwend / Buchel Alpe.

In der Nacht hatte es geschneit. Ca 10-15cm Neuschnee hüllte die gesamte Umgebung in ein frisches weißes Kleid. Das was wir sehen konnten, denn nur wenige hundert Meter über uns verdeckte der Nebel die Sicht auf die umgebenden Gipfel. Gemeinsam mit uns starteten noch 5 Skitourengeher in 2 Gruppen. Die 2 Mann Gruppe verloren wir schnell aus den Augen während wir kurzzeitig mit den 3 verbleibenden zusammen über schöne, freie Grashänge aufstiegen. An einer Weggabelung entschieden wir uns nicht der üblichen Aufstiegsroute durch den Wald zu folgen, statt dessen Spurten wir unseren Weg am Rande des eigentlichen Abfahrtshangs, südlich der Route. Auch die 3 Tourengeher entschieden sich für diese Route, oder war es der Herdendrang :-) Am Rücken, vor dem letzten Aufschwung zum Vorgipfel des Wertacher Hörnle trafen wir wieder auf die eigentliche Aufstiegsspur und auf weitere Skitourengeher. Nun waren bereits, für uns sichtbar, ca. 10 Leute am Berg.

Am Vorgipfel 1684M angelangt gingen wir ohne Pause zügig weiter in Richtung N-NW gelegenem Hauptgipfel 1695M. Wir wollten vermeiden, dass uns zu viele Leute hier oben auf die Füße treten. 3 Tourengeher kamen uns zu Beginn des Gratübergangs entgegen, und somit erwarteten wir Spuren die uns zum Gipfelkreuz führen würden. Doch welch freudige Überraschung. Die 3 Tourengeher hatten nicht bis zum Gipfel gespurt und so machten wir uns, in sicherem Abstand zu den immens großen Wechten daran eine Spur durch den teilweise bis unters Knie reichenden Schnee anzulegen. So macht das Schneeschuhgehen erst richtig Spaß! Hier oben auf dem "Grat" würden wir die Tour als knapp WT3 einstufen. Nach ca. 20 Minuten erreichten wir dann als Tageserste das Gipfelkreuz. Das Wetter hier oben, Nebel in allen Richtungen. Nur kurz zeigten sich weitere Allgäuer Gipfel. Nach ausgiebiger, einsamer Gipfelrast, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Gut so, denn ab jetzt sollte unsere Spur wie ein Magnet wirken und eine Schlange von Schneeschugehern und Skitourern kamen uns entgegen. Am Vorgipfel versammelten sich um die 15 Tourer und Weitere waren nach oben unterwegs. Kaum vorstellbar wie es hier bei Sonnenschein aussehen mag.

Unser Abstieg zur Buchel Alpe führte uns durch den Wald immer weiteren Tourengehern entgegen. An einem sehr schmalen Wegstück, gerade über eine Skispur querend, trafen wir dann noch einen, von uns bereits erwarteten Skitourer-Besserwisser in Gestalt eines Bergführers, der wohl die Gegend und die Alpen für sich gepachtet hat. Nach einer kurzen, selbstherrlichen "Moralpredigt" über die unerlaubte Nutzung "seiner" Skispur durch Schneeschuhgänger, stiegen wir weiter ab. Irgendwie hörten wir seinen Frust heraus, Skitourenanfänger auf das Wertacher Hörnle führen zu müssen. Für uns ist ein Abstieg durch einen Pulverhang auch um ein vielfaches angenehmer und erlebnisreicher als den viel zu schmalen, ausgetretenen Skispuren zu folgen. Wo es möglich, naturverträglich sowie ohne Gefahr ist werden wir weiterhin unsere eigene Spur legen. Am liebsten hätte ich noch gesagt, dass er vom Gipfel weg bleiben soll, denn das war ja "unsere Spur"! War mir dann aber zu blöd mich auf sein Diskussions-Niveau einzulassen. Wir müssen uns eben gegenseitig akzeptieren! Zum Glück gehören die Alpen jedem der hier naturverträglich unterwegs ist. Auf der Buchel Alpe ließen wir dann die Tour bei Radler und Vesper ausklingen.

Tages Resümee: wir haben alles Richtig gemacht. Früh los und zügig bis zum Gipfel!

Text: Oli
Fotos: Alex + Oli