etwas ausgefallen auf die Schwändiliflue


Publiziert von Felix , 21. Januar 2010 um 17:15. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:20 Januar 2010
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Entlebucherflühe - Fürstein   CH-LU 
Aufstieg: 820 m
Abstieg: 820 m
Strecke:Chrage - Vorder|Hinder Rüchi - Guggene - Schwändiliflue - Rüchiwald - Vorder Rüchi - Chrage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW nach Flühli bei Hüttlene dem Rotbach entlang bis zu Chrage
Kartennummer:1189

Wie am Vortag beschlossen, wendeten wir uns heute den Entlebucher Flühen zu - in Erwartung von etwas weniger Schnee, ist doch die Schwändiliflue knapp 300 Meter weniger hoch als der gestern besuchte Hengst. Wie mann sich doch täuschen kann - und im nachhinein ist ja mann oft klüger! Der unbewaldete steile Hang von der Alp Guggene bis zum Südgipfel, hauptsächlich am Morgen nur in der Sonne, hat überraschend grosse Schneehöhen bewahrt. Und wenn dann noch die Direttissima gewählt wird, wird der Aufstieg (ab Guggene) zur anderthalbstündigen Schwerarbeit ...
Doch erst beginnts ab dem Ende des stark vereisten Strässchens nach Chrage sehr lauschig: dieser schmale Aufstiegsweg ist sehr genussvoll zu begehen: zwar recht steil, mit bereits schönen Tiefblicken zum Rot- oder Seebebach (nach dem Zusammenfluss ist das Gewässer namenlos) und gut gestuften Wegabschnitten, auch durch die letzte Wand hindurch. Der Weg ist, wie richtig vorausgesehen, nur mit wenig Schnee bedeckt; dieser ist recht trittfest, und die wenigen eisigen Stellen sind gut passierbar.

Auch auf dem Weg zur Vorder und weiter zur Hinder Rüchi bleiben die Schneeschuhe noch aufgeschnallt. Doch ab der leichten Steigung nach der Alp gegen Guggene wird der Schnee tiefer - mit den Schneeschuhen wird nun das Vorwärtskommen einfacher; vor Guggene nehmen wir die direkte Variante zum Koordinatenkreuz 646000|193000 - bereits jetzt steigt die Schneehöhe (und-schwere) ...

Wenn mann sich etwas in den Kopf gesetzt hat - oder: Direktaufstieg als ausgefallener "Ausweg"

Hatte es zu Beginn noch deutliche Markierungen an den Bäumen - von einer Wegspur war ja bei dieser Schneemenge nichts zu sehen, so blieben in der südlichsten Runse weitere Signalisierungen unsichtbar. Also ergriffen wir die Flucht nach vorne, Richtung eingezeichneten Erdschlipf und "n" des Schwändiligrates. Die etwa 40°-Hangneigung und der halbe Meter Schnee machten den Aufstieg beinahe zu einer Sysiphus-Arbeit - einzig einzelne kleine Tännchen erleichterten den äusserst rutschigen, steilen Aufstieg. Dazu querten wir als "Zugabe" einen kurzen Lawinenhang - mit dem nötigen Abstand (und noch lag der Steilhang im frostigen Schatten ...).

Nach dieser (nicht empfehlenswerten) Variante flacht das Gelände ab ca. 1720 Metern ab; der weitere Weg bis zum Aufschwung des Vorgipfels ist angenehm. Doch dessen letzte Meter, von Osten angegangen, stellt, wie die knifflige süd-westseitige Umgehung T4--Gelände dar: sehr steil wiederum, rutschiger Schnee mit teilweiser Gesteinsunterlage und grosse Ausrutschgefahr. Wir stehen kurz vor dem Abbruch, stellt doch der Weiterweg mit geschilderter Umgehung des Südlichen Vorgipfels nach den bisherigen Strapazen eine nochmalige Herausforderung dar - wir stellen ihr uns, und stehen nach 3 3/4 Stunden endlich auf dem Gipfel der Schwändiliflue, Südgipfel! (Eigentlich doppelgipflig: Wegweiser mit Gipfelbuch einerseits, Gipfelkreuz ca 10 Meter gegen Westen vorgelagert [obschon dieses bereits 2000 erstellt wurde, ist es auf der LK nicht eingezeichnet])
Die von Westen aufziehende Schlechtwetterfront bringt viele Wolken - und eisig-kalten Wind; so kürzen wir unsere Gipfelrast deutlich ab und nehmen die Abstiegsvariante durch den Rüchiwald. Auch hier liegt erstaunlich viel Schnee, doch die Signalisation (an den Bäumen) ist perfekt; und es warten einige wenige steile und rutschige Stellen, doch insgesamt ist der so gewählte Abstieg sehr komfortabel.

Bei der Alp Vorder Rüchi angelangt, geniessen wir - ohne Wind - den zweiten Teil unseres Mittagessens, lassen unseren speziellen Aufstieg nochmals Revue passieren, und realisieren, dass unsere hunderste Unternehmung doch eine spezielle Jubiläums-(Tor)tour war ...
Herzlichsten Dank, liebe Ursula, für deine stets tollen Tourenideen und profunden Gebiets-Kenntnisse; das macht sehr Spass und ist pure Lebensfreude!

Tourengänger: Ursula, Felix
Communities: Schneeschuhtouren


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Schwädiliflue
Gesendet am 22. Januar 2010 um 07:35
Hallo zusammen,

Gratuliere zur Winterbesteigung vom Südgipfel, scheint mir Oben eine echte Wühlerei gewesen zu sein.

Viele Grüsse, Sputnik

Felix hat gesagt: RE:Schwändiliflue
Gesendet am 22. Januar 2010 um 14:44
Ciao Andi

Wir freuen uns an deiner Gratulation!

Es war, wie beschrieben, ein hartes Stück Arbeit - ein nächstes Mal werden wir sie im Herbst von Norden her steil angehen, zur Baumgartenflue und den Leiternweg hinunter gehen.

lg Felix und Ursula


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