Appenzell Ausserrhoden: Die Gedeckte Holzbrücke, welche vor 133 Jahren abgebrochen wurde


Publiziert von Seeger , 9. Dezember 2009 um 00:28.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 8 Dezember 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 270 m
Abstieg: 270 m
Strecke:5,6 km: Riethüsli – Liebegg – Zweibruggen – Liebegg - Riethüsli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV.: VBSG Trolleybus oder Appenzeller Bahnen nach Riethüsli Auto: St. Gallen Richtung Teufen an der Stadtgrenze
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehr: Restaurants in Riethüsli
Kartennummer:WK 2501 St. Gallen/Appenzell

Ich hab’s versprochen, dass ich mir etwas einfallen lasse, die (vermeintliche) 17. Gedeckte Holzbrücke im Appenzellerland nachträglich zu besuchen. Und ich suchte flächendeckend entlang des Wattbachs. Ich fand die hübschen zwei „Hüslibrücken“ in Zweibruggen und die „Hundwiler Leiter“. Aber ausser einer gemauerten Bogenbrücke fand ich nichts in Nordmüli. Aber schön der Reihe nach:
Ich verlasse mich auf die beiden Einträge im Internet: Den von Roman Koch und den von Timbre-Bridges. Das Ganze kommt mir zwar etwas suspekt vor: Zwei verschiedene Standorte mit verschiedenem  Baujahr. Ja nu. Gehe ich mit der LK 1:25‘000 vom Riethüsli zum Wattbach, um Klarheit zu schaffen.
Der romantische Liebegg-Weiher wurde in den 50er Jahren aufgefüllt und überbaut. Heute undenkbar. Ich zweige rechts von der Hauptstrasse St. Gallen-Teufen ab und folge dem Wanderweg auf der orographisch rechten Seite, vorbei an der ehemaligen Sägerei und auf breiter Naturstrasse, zum tosenden Wattbach hinunter. Schneeschmelze! Ei, wie das widerhallt in den steilaufsteigenden Nagelfluhwänden. Wenn Richard Wagner statt entlang der Sihl hier am Wattbach sich Inspirieren gelassen hätte, wäre sicherlich seine Musik auf lebhafteren Kurs gekommen!
Immer schön abwärts durch den Wattwald. Beidseits des Grabens sind die Hänge unstabil. Viel entwurzelte Bäume und Erdrutsche noch und noch. Nach etwa 1,3 km entlang des Baches zeigt ein Wegweiser nach links zum Steg hinunter: Der Weg nach Hauteten-Niederteufen: Mein Retourweg. 
Geradeaus weiter in grossem Links-Bogen um das Knie des Wattbachs herum und leicht ansteigend etwa 1 km bis zur Fahrstrasse, welche von Haggen herkommt. Dieser nach links unten 80m folgend und dann rechts nach der Abschrankung beginnt ein abenteuerlichen Pfad (T3), welcher sich durch den rutschigen Hang zu einem improvisierten Steg unterhalb eines Wasserfalls hindurch schlängelt. Adrenalinschub. Jedoch hält das Geländer. Da der Rundbalken rutscht, laufe ich seitwärts; die Absätze als Anschlag benützend.
Fabelhaft die Nagelfluhfelsen und der Wasserfall, welcher ihn streichelt. Wenn das Alpin_Rise und Ossi sehen würden. Sogar Höhlen. Oben könnte man an den Bäumen gut sichern.
Der Weg wird immer besser. Von rechts mündet ein Treppenweglein von steil oben her ein. Die ehemalige "Hundwiler-Leiter". Vereint treffen sie bei der kleineren Hüslibrücke ein. Déjà vu! Ciao bello! Und die majestätische zweite – die Altherr-Brücke. Darüber die „Ganggelibrugg“ (Haggenbrücke), welche jetzt wegen Renovation geschlossen ist. Die Arbeiter lassen von Hand zu Viert einen T-Eisenbalken am Seil von der Brückenplattform auf das Baugerüst hinunter. Fluchend und so herrlich ungeschickt, dass ich nie sicher bin, das Teil im Wattbach schwimmen zu sehen.
Jetzt habe ich die beiden Gedeckten Brücken gefunden. Wo ist denn die dritte? Laut Timbre-Bridge www.swiss-timber-bridges.ch gleich 70m flussaufwärts. Laut Roman Koch dort, wo eine Steinbrücke steht. Aber weit und breit keine gedeckte Holzbrücke. Ich wähle den Weg auf der orographisch linken Seite des Wattbachs hinauf bis zu Nordmüli, Pt.658. Da steht eine Brücke aus Stein. Bogenkonstruktion. Schätze 19. Jahrhundert. Sie ist so unattraktiv, dass ich sie nicht einmal fotographiere!
Und hier hätte ich genauer hinsehen sollen:
Als Ersatz für verschiedene Stege erstellte Hans Jakob Altherr aus Speicher 1787 eine Hüslibrücke mit einer Länge von 8 m und einer Breite von 3.60 m. Der heutige Übergang wurde 1876 erbaut, «95 Fuss neben der alten Brücke».
Das heisst rund dreissig Meter. Alles verpasst? Oder komme ich zurück und suche die Brücken-Lager? Ich ziehe weiter auf der gleichen Seite des Wattbachs. Zuerst zu einer Garage/Stall, dann am unteren Rand einer Schafweide hindurch und dann durch feuchten Wald etwa 600m bis zum Steg, welchen ich schon oben erwähnt habe.
Heimweg. Zuhause rekapituliere meinen Misserfolg und suche im Internet. Der „St. Galler Brückenweg“ gibt mir Auskunft: Die Altherr-Brücke im Nordmüli wurde vor 133 Jahren abgebrochen!
Als Dank werde ich den „St. Galler Brückenweg“ in Angriff nehmen. Er beginnt in Haggen und besucht als erste Brücke: DIE NORDMÜLI-BRÜCKE !!!  Ich werde dann die Brückenauflagen sicher finden. Dreissig Meter flussaufwärts oder flussabwärts???
Würde mich freuen, wenn Du mich begleitest:
http://www.hikr.org/tour/post19544.html

Tourengänger: Seeger


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