St. Galler Brückenweg


Publiziert von Krokus , 3. April 2019 um 22:25. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 360 m
Strecke:9 Km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bahn bis Bahnhof St.Gallen Haggen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Bus ab Spisegg zum HB St.Gallen, weiter mit Voralpenexpress

Als ich auf unserer letzten Tour den Wunsch äusserte, einmal den St.Galler Brückenweg zu machen, war CampoTencia  skeptisch und fragte, ob es sich denn lohne, wegen drei grossen Brücken nach St.Gallen zu fahren. Im Internet stellten wir dann fest, dass es sich um 18 Brücken handelt. Für uns waren es dann mit einem kleinen Umweg sogar 19.

Fazit: Es hat sich gelohnt, auch wenn einige Abschnitte über Hartbelag führen.

Mit dem Ostwind Neunuhrpass fahren wir nach St.Gallen Haggen und starten dort um 10 Uhr. Auf kaum befahrenenen Quartierstrassen wandern wir an der Wirtschaft Schlössli Haggen vorbei. Ja, richtig gelesen: vorbei, denn Mo und Di ist Ruhetag. Wir bestaunen noch den schönen historischen Eingangsbereich. Links oben grüsst die Kapelle und kurz darauf stehen wir vor der Haggenbrücke über den Wattbach mit fast 100 Metern Höhe und 355 Meter Länge, ein filigranes imposantes Bauwerk, zur Benutzung als Fussgängersteig und Veloweg. Bei jeder der 18 Brücken befindet sich eine Informationstafel mit allen Angaben über die Brücken, hochinteressant.

Wir lassen die Brücke rechts und wandern hinunter an den Wattbach und über die renovationsbedürftige Steinbrücke bei der ehemaligen Nordmühle. An der linken Brüstung prangt der Appenzellerbär. Sind wir denn schon in diesem Kanton, so nahe bei der Stadt?

Dem Wattbach entlang gehts hinunter zur Sitter und den beiden gedeckten Hüslibrücken. Diejenige über den Wattbach wird nicht mehr benutzt, auf der zweiten überqueren wir die Sitter. Daher also der Name Zweibruggen. Hoch über uns spannt sich die Haggenbrücke.

Wir steigen hinauf zum Schäfli und über frühlingshaft grüne Flächen mit Häusern im Appenzellerstil. Also doch mal einen Blick in die Karte werfen. Ja, wir sind im  Appenzellerland, wenigstens bis zur nächsten Sitterbrücke.

An schönen Höfen vorbei geht’s bald wieder abwärts zum Zusammenfluss von Urnäsch und Sitter. Im Wiesenhang stehend, sehen wir gleich vier Brücken. Also hinunter zur Besichtigung der schönen gedeckten Kubelbrücke über die Urnäsch. Anschliessend der Urnäsch entlang bis zu deren  Einmündung in die Sitter, wo wir auf der 2. gedeckten Kubelbrücke die Sitter queren. 100 Meter über unseren Köpfen wölbt sich das imposante, 365 Meter lange SOB Viadukt auf seinen  Sandsteinträgern. Einer wird gerade eingerüstet. Im Vergleich zur Höhe des Pfeilers kleben die Gerüstbauer wie Ameisen am Gerüst, das sich bereits etwa auf einen Viertel der Höhe erhebt. Die Arbeiter müssen die vielen Leitern und Treppen ohne Lift erklimmen. Eine beachtliche Leistung.

Am Ende des Kubelkraftwerkes kommen wir noch zur Betonbrücke, die zur Kavernenzentrale der Appenzellisch-St.Gallischen Kraftwerke führt. Vor uns sehen wir bereits das 63 Meter hohe Sitterviadukt der SBB mit dem angebauten Rad- und Gehweg. Dieses auch bald 100 jährige schöne Bauwerk ersetzte die alte Eisenbrücke.
 
Nach dem Viadukt würde ein Fussweg entlang der Sitter führen. Wir gehen aber auf dem ausgeschriebenen Brückenweg hinauf auf die Kräzern-Strassenbrücke mit dem altehrwürdigen Zollhäuschen, wo noch bis ins 18. Jahrhundert Brückenzölle erhoben wurden. Nur wenig im Norden führt die Fürstenland Strassenbrücke über die Sitter, ein eleganter Betonbau von fast 500 Metern Länge und einem schönen Bogen.

Wir steigen von der Kräzern-Brücke wieder an die Sitter hinunter und unter der Fürstenlandbrücke durch ins Sittertal. Dem Kraftwerkkanal entlang erreichen wir den schon oft wegen Hochwasser zerstörten und immer wieder anders aufgebauten Billenbergsteg. Etwas aufsteigend führt der Weg unter einem Abwasser führenden Äquadukt durch, dann weiter auf einer Strasse über die betonierte Rechenwald- Brücke zur ARA in der Au.

Hier verlassen wir kurz den Brückenweg und steigen hinauf zu den letzten Häusern des Lerchenfeld. Auf einem Fussweg im Rechenwald und über die Brücke, die auf hohen Stelzen über den Abfluss des Moosweihers führt, kommen wir wieder hinunter an die Sitter. Wieder geht es über die Sitter, diesmal auf der Ganggelibrugg, einer 65 Meter langen Hängebrücke. Ihre Tragkraft reicht für 125 Personen. Kaum wieder auf festem Boden, sehen wir das Zwillingsviadukt der Autobahn, das grösste Bauwerk im Kanton St. Gallen mit 655 Metern Länge. Wir wandern unten durch,  der Sitter folgend und erreichen bei den Industriebauten eine weitere Betonbrücke. Die Sitter macht hier einen Bogen, so dass es in der Spisegg gleich nochmals eine Brücke braucht. Der Verkehr führt heute über die Betonbrücke, daneben steht aber noch die wieder aufgebaute gedeckte Spisegg Holzbrücke. Hier endet der offizielle Brückenweg. Nach dem Bau von zwei kleinen Steinmännli fahren wir im Bus zum Hauptbahnhof St.Gallen zu einem Schützengartenbier und zur Heimfahrt vor der Stosszeit.

Die Tour könnte beliebig verlängert werden, wollte man alle begehbaren Brücken queren. Wir brauchten schon viel Zeit zum Fotografieren und Staunen. Hat sich aber gelohnt, soviel Brückenbaukunst an einem Tag.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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