Piz Quattervals, 3165m


Publiziert von Linard03 , 8. November 2009 um 11:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:26 Juli 2004
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2432 m
Abstieg: 2432 m
Strecke:Zernez - P.2126 - P.1804 - Chamanna Cluozza - Plan Valletta - Piz Quattervals - Zernez
Zufahrt zum Ausgangspunkt:RhB Zernez
Zufahrt zum Ankunftspunkt:RhB Zernez

Der Piz Quattervals war ein langjähriger Gipfelwunsch meines Vaters und auch von mir selbst. Nachdem ich ansonsten sämtliche Nationalparkwege bereits ein- bis mehrmals begangen habe, durfte der einzige 3000er, welcher im Nationalpark bestiegen werden darf, nicht fehlen!

Hütten-Zustieg:
Am Vortag hatte es noch geregnet, am heutigen Nachmittag ging's jedoch bei angenehmen Temperaturen und trockenem Wetter von Zernez den Wald hoch bis knapp 2000m; unterhalb der Hütte "Bellavista". Weiter ansteigend würde man den Murtaröl (2579m) erreichen (übrigens auch ein lohnenswertes Gipfelziel!). Wir zweigten jedoch ins schöne und wilde Cluozza-Tal ab, welches mich mal für mal fasziniert.

Zunächst wandert man auf einer Art Höhenweg mit Auf's und Ab's, bevor man nochmals ganz zum Bächlein absteigen muss, um dort auf einer Brücke die Ova da Cluozza zu überqueren. Dann steigt man nochmals ca. 80hm hoch, um dann schliesslich zur Chammanna Cluozza zu gelangen.
Es ist die einzige Hütte im Nationalpark mit Uebernachtungsmöglichkeit. Die Dämmerung nutzten wir bei klaren Verhältnissen für "spiegeln"; also Wild beobachten.

Gipfel-Aufstieg:
Am anderen Morgen ging's dann frühzeitig los, denn es sollte ein langer Tag werden. Zunächst steigt man ab bis Plan Valletta, P.1835, um abermals das Bächlein zu überqueren. Von hier sind dann blau-weisse Markierungen auszumachen; zumindest ein Stück weit. Vorerst noch durch Gestrüpp, dann mehrheitlich über Geröll. Nach dem ersten Aufschwung ist dann auch Schluss mit Markierungen.

Es lag noch relativ viel Schnee und Steigeisen wären ganz klar von Vorteil gewesen (hatten wir jedoch nicht dabei ...). Grundsätzlich gibt es 2 Aufstiegsmöglichkeiten in der Nordwand: entweder über die Ost-Flanke über Schneefelder, welche sich ziemlich steil beinahe bis zum Gipfel hinzogen oder über die West-Flanke; im unteren Teil ebenfalls über Schneefelder (aber eher flacher), dann mehrheitlich auf Fels bzw. Schutt zum Grat hoch, welcher dann zum Gipfel führt.

Mangels Steigeisen entschieden wir uns für die zweite Variante; zumindest sah diese aus der Ferne erfolgsversprechender aus ... Je höher wir stiegen, desto unübersichtlicher war dann jedoch das Gelände. Irrtümlicherweise folgten wir einer Schneespur, welche unterhalb des Grates parallel Richtung Gipfelaufbau führte (erst viel später erfuhren wir, dass diese Spur am Vortag von unseren Churer Kollegen gelegt wurde ...!). Diese Querung war jedoch sehr heikel und auf der Talseite ging's beinah senkrecht hinunter; ausrutschen verboten! Unser Irrtum wurde durch Leute bestätigt, welche uns durch zurufen vom Grat her auf die richtige Spur führen wollte. Da war's jedoch bereits zu spät um umzukehren.

Noch heikler wurde dann der Uebergang vom Schneefeld auf den Felsen, dessen Passage dann auch noch teilweise vereist war (als hätten wir nicht schon genug Probleme!). An dieser Stelle ging (zumindest bei mir) der Puls rasend schnell - was, wenn ... Nach ein paar mutigen Felsgriffen und kleiner Kletterei erreichten wir die Schulter, wo dann auch wieder Gehgelände war und sich auch der Puls wieder beruhigte ... Nach einer weiteren Steigung auf Schutt gelangten wir so schliesslich zum Gipfel.
Für uns beide war es ein grossartiges Ereignis, nachdem wir jahrelang diesen Gipfel aus der Ferne betrachtet haben!

Ausser uns waren noch zwei Oesterreicher auf dem Gipfel, welche am selben Morgen von zu Hause aufgebrochen waren; also bereits eine ziemlich lange Anreise hinter sich hatten ... Das Gipfelpanorama war eindrücklich, wenn auch teilweise wolkenverhangen. Der Abstieg erfolgte dann über die Ost-Flanke, welche relativ einfach zu meisten war; das Schneerutschen machte richtig Spass.

Wieder bei der Hütte angelangt, war erstmal ein grosses Bier gefragt; danach nahmen wir noch die Schluss-Strecke nach Zernez unter die Füsse, welche sich dann noch ziemlich hinzog. Eine lange, aber wunderschöne und eindrückliche Tour ging auf diese Weise erfolgreich zu Ende!

1. Tag: Zernez - Cluozza-Hütte (ca. 2,5 - 3 Std.)
2. Tag: Cluozza - Piz Quattervals (5 Std.), Piz Quattervals - Cluozza (3 Std.), Cluozza - Zernez (3 Std.)

Anmerkung:
Für die gesamte Tour (Zernez - Piz Quattervals - Zernez) muss mit 12 - 14 Std. gerechnet werden und es empfiehlt sich nur schon deshalb eine Uebernachtung in der Cluozza-Hütte.
Für Konditionsstarke genügt natürlich auch 1 Tag - aber dann verpasst man auch die gemütliche Cluozza-Athmosphäre, inkl. feinem Huuskafi ;-))

Wie üblich empfiehlt sich auch hier, sich beim Hüttenwart über die aktuellen Verhältnisse zu erkundigen

Tourengänger: Linard03


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