"Tichodrome" im Sektor Les Follatères in Dorénaz


Publiziert von Alpin_Rise , 20. Oktober 2009 um 12:13. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:18 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 6b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Dorénaz

Dorénaz ist für seine vielfältigen Klettergebiete bekannt. Die längsten Routen warten im Sektor "Les Follatères", dazu die komplette Beschreibung des Alpen 7/99.
Da es für die geplanten Routen am Furkapass defintiv zu kalt und schneebedeckt war, machten wir auf unseren ersten gemeinsamen Tour das Beste - pädagogisch war die Tour äusserst wertvoll!


Gemütliches Sportklettern im sonnigen Wallis - mit einer geradezu lächerlichen Aneinanderreihung von mühsam-humorigen Zwischenfällen ;-)

Hard Facts von Alpin_Rise
Wir wählten für unsere Ausweichtour die klassische Route Tichodrome, die angeblich leichteste des Sektors. Neben netten Kletterstellen gibts auch den einen oder anderen Quergang, was etwas Voraussicht im Verlängern der Sicherungspunkte sowie die/den solideN NachsteigerIn erfordert. Die Nachbarrouten sahen eher besser aus, was Linienführung und Homogenität betrifft...
Der Fels sieht hier und dort wenig vertrauenswürdig aus und ist "gewöhnungsbedürftig": dank vielen Begehungen wackelt auf den Routen nichts mehr, die Reibungswerte sind, je nach Bruchfläche der Griffe und Tritte, sehr unterschiedlich. Die Kletterstellen sind schwierig zu lesen, wo man ungeduldig den Henkel sucht, ist garantiert keiner. Er ist immer dort, wo man zuletzt hingreift...

Zustieg vom Strässchen (15 Fussminuten südlich cff logo Dorénaz) beim Wanderwegabzweiger nach Alesse. Dort nicht dem Wanderweg folgen, sondern 10m nördlich auf schmalem Pfad 15min hoch, zuletzt eine etwas ausgesetze Querung zum Einstieg, T4.
1. Sl 5c Über ein Bäuchlein, dann leichter zum zweiten BH weit oben, anschliessend schön über die kompakte Platte zum Stand, am besten vor dem Band.
2. Sl 5b Nach dem Band durch einfache Verschneidung auf ein weiteres, kräftige Verschneidung an guten Griffe, leicht überhängend. Danach mit Bewegungsfantasie auf Bändchen leichter nach rechts.
3. Sl 5c Weiter nach rechts queren, an der Kante exponiert gerade hoch über eine schwierig zu lesende Stelle, rechts leichter. Gerade hoch und am Schluss horizontal links zum Stand. Achtung: Seilzug!
4. Sl 5c in leichterem Gelände leicht links hinauf, an der Kante einige interessante Züge und dann hart nach links ohne Höhengewinn zum Stand. Diese Länge ist wesentlich kürzer (25m) als die vorhergehenden. Die BH in der logischen Linie nach der Kante gerade hinauf in den Überhang gehören zur Route Agier, letzte Sl 6a+! Als Variante direkt zum Ausstieg wärs zwar sehr schön, nur braucht man ca. 15 Exen und muss einige verlängern.
5. Sl 6b, 5c+ A0: in wenig kompaktem Fels gerade hinauf, die letzten Meter vor dem Ausstieg in steiler Platte mit tollen Zügen hoch.
Stand an Block drei Meter hinter der Kante.


Der Erlebnisbericht von nadirazur
Wahrscheinlich las Alpin_Rise
den Kommetar von Mde und hat als wohlgemeinter Alpinpädagoge gedacht: Zwei Fliegen auf einen Streich! Wenn ich dieses Wochende nadirazur im Wallis einen Besuch abstatte, werde ich doch dies gleich mit einem Intensivkurs "Abseilen" verbinden! Darum hier gleich zuallererst ein ...

Kleiner Leitfaden "Seilabziehen beim Abseilen" für die Pleiten und Pannen Community by Alpin_Rise:

Verklemmt das Seil, durchläuft man folgende Schritte
1. mit gut dosierter Kraft (am richtigen Strang!) ziehen.
2. am anderen Strang etwas ziehen und zurück zu 1.
3. Zugrichtung ändern falls möglich, Seile schwingen, Verdrehungen lösen, zurück zu 1.
4. mit aller Kraft, Prusik und Körpergewicht ziehen, zurück zu 2.
5. bringt das nichts, Wiederaufstieg am Seil, für Ordnung sorgen, abseilen und zurück zu 1.
6. hat man das Seil soweit abgezogen, dass man nur einen Strang in der Hand hält und die besch*** Seile klemmen immer noch, zurück zu 1. Nicht fluchen, bringt kaum was.
7. hilft alles nichts, ohne Seil auf-  bzw. absteigen oder auf Mitkletterer/nette Freunde in der Gegend/Rega hoffen... * siehe Kommentar von mde, Danke!


Alpin_Rise : Weils so absurd war, trocken "was genau geschah":

- Ein (wahrscheinlich) betagter oder "bewallister" Sonntagsmorgenfahrer zielt auf schmalem Strässchen mit gutem Tempo genau auf den Rückspiegel von nadirazurs Auto, biegt um die nächste Kurve und ist weg.Der Rückspiegel auch.
- Wir folgen dem falschen Weglein, anstatt direkt zum Einstieg zu spazieren.
- Erst in die überhängende Einstiegslänge von Agier eingestiegen, Rückzug.
- Dann problemlos einer Seilschaft bis unter die 4. Länge von Tichodrome gefolgt, dann ihren Verhauer in die "Agier" kopiert, improvisierter Zwischenstand, onsight fraglich.
- Kleine Technikunde: Nachsteigen von Quergängen ohne Materialverlust.
- Einstieg in die 6b Länge ohne Exen. Holen der selbigen ohne Gefährdung von Leib und Leben, onsight gestorben.
- Abseilen vom obersten Stand, Leitfaden "Seilabziehen beim Abseilen" bis Punkt 4, eine gute halbe Stunde lang.
- Beim 2. Abseilen gerät nadirazurs linker Haarschopf in den Abseilachter. Zum Glück gleich am Band angelangt als der Achter gerade am Ohr ist, im knappen Stand Seil lockern und Befreien der Haare noch möglich ohne weitere drastische Massnahmen.
- Abseilen vom untersten Stand, Wind bläst Seil derart hinauf, dass es nachher Quer in der Wand liegt.
- Auf festem Boden angelangt  "Windgheu" im Seil beim Abziehen, darum erneut Leitfaden bis Punkt 6.
- Grasboulder auf Band, runterschmeissen des Abseilgerätes, erneutes Abseilen, diesmal mit  Halbmastwurf.
- Erleichterte Bemerkung, dass nun alles i.o. sein muss, manchmal aber die steifen Seilenden im (zu kleinen) Ring klemmen können. Sie tun es, zuverlässig.
- Abermals Leitfaden bis Punkt 4. Suche Abseilgerät im steilen Grasgelände.
- Nach Hause kamen wir dann beide etwas später, aber wohlbehalten... und mit ein Paar Unterwalliser Ameisen im Gepäck.



Lessons learned:
- Die Prussiks nie vom Klettergurt abbinden, sie könnten mal fehlen.
- 5c+ ungleich 5c+ (von 6a+ oder mehr gar nicht zu sprechen)
- Gneis ungleich Gneis
- Steige nie einer Seilschaft nach die Du nicht kennst. Du könntest Dich in heikles Gelände versteigen.
- Die Expressen gehören definitv dem Vorsteiger und ich gebe ihm am Stand sorgältig all jene zurück die ich soeben erobert habe. Er könnte sie noch brauchen ...
- Topos sind kaum massstäblich gezeichnet, vor allem wenn es auch noch als Fussnote vermerkt ist...
- Quergänge werden zahm, wenn man sie weit unten klettert. Die Expessen hängt man am besten aus, wenn man sie bereits überklettert hat
- Auch Seile können Charakter zeigen. Das rosarote wollte heute auf keinen Fall wieder eingerollt und in einem Sack verstaut werden. Es wehrte sich so wie es es von den Menschen gelernt hat: es klemmte.
- Man kann übrigens auch Abseilgeräte aus der Wand werfen. Das gibt dem Abseilen noch einen Touch mehr Würze und Exotik.
- Seile können enorm viel Charakter zeigen. Wenn sie einmal herausgefunden haben, wie sie Menschen ärgern können, klemmen sie am Liebsten mehrmals hintereinander. Auch wenn man sie liebevoll miteinander verknotet und behutsam in die richtige Linie legt.
- Einen Seilpartner zu haben der sich auch im oberen T-Bereich wohlfühlt ist bei sturen Seilen ein Vorteil. Er "geht dann einfach mal schnell auf's Bändchen hoch".

Persönlicher Eindruck von nadirazur: Gemütlich für Rise, für mich seit ich letzten Herbst zu klettern begann bis anhin meine schwierigste Klettertour. Anhaltend an meiner oberen Grenze zu klettern war aber eine lehrreiche Erfahrung. Die ersten Seillängen habe ich genossen, in der zweiten war ich noch entspannt, trotzdem ich Quergänge gar nicht mag.
Ich habe den Fehler gemacht, meine Softshell nicht mitzunhemen was ich dann im oberen Wandteil bereute, denn der notorisch bekannte starke Wind hat mich dann an jedem Stand arg schlottern lassen, trotz Faserpelzjacke. 
Zum Glück hat mir Alpin_Rise
trotz besseren Wissens mit Blick aufs Topo immer versichert, das was noch komme sei nicht schwieriger als was schon war, denn wenn ich gewusst hätte dass wir uns in der 6b befanden, hätte mein Über-Ich wahrscheinlich jede weiteren Kletterzüge vehement verweigert. So dachte ich mir, he nu, es scheint mir zwar wirklich schwieriger, aber wenn er sagt, es gehe, dann los! In den schwierigsten Stellen konnte ich mich zum Teil aber doch nur noch mit Ao durchmogeln.Vor Allem die letzten Klettermeter die für mich nun doch durchgehend über der Sturzgrenze lagen ermüdeten mich stark und ich brauchte mehrere Anläufe um doch noch zum letzten Stand zu gelangen. Dank Alpin_Rise habe ich mich jedoch nie in der Wand unsicher gefühlt. Er hat alle Schwierigkeiten mit Bravour gemeistert, und es war ein Genuss, ihm beim Klettern zuzusehen. Für mich als Klettergreenhorn eine schöne Tour! Nun kann ich auch gewisse Kletterträume die ich habe realistischer einschätzen und weiss, dass ich zur Verwirklichung einiger noch etwas mehr Übung brauche.


Danke Rise, es war toll mit Dir unterwegs zu sein!
Alpin_Rise: ebenfalls, Danke für die Einführung ins Walliser Sportklettern, pädagogisch wars ein Knüller ;-)



Tourengänger: Alpin_Rise, nadirazur


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Kommentare (8)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 13:29
Danke Euch beiden für diesen "Live"-Bericht - bin immer noch am schmunzeln und dank der detaillierten Beschreibung läuft das ganze hier ziemlich realitätsnah im Hirn-Kino ab :-) Gratuliere noch an Nadirazur zur bestandenen 6b-Prüfung und an Rise zum ersten Wandwurf des Abseilgerätes! Eine Tour der Rekorde!

mde hat gesagt: Extended Abseiling Glossary
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 14:19
Schöner Bericht, danke! Und herzliche Gratulation zur Tour! Sicher WSch+, oder?

Ich hoffe, Ihr nehmt's mir nicht übel, wenn ich zum Lehrgang noch ein paar weitere Dinge beisteuere...

Abseilen

Den Leitfaden zum Seilabziehen finde ich bis zu Punkt 6 sehr gut. Aber dann: Auch wenn man nur noch einen Strang hat und das Seil klemmt, so kann, soll, nein MUSS man stets gesichert zum anderen Ende hochklettern - einfach den Rest des bereits teilweise abgezogenen Seils verwenden. Das reicht "immer" (ausser man hat soweit abgeseilt, dass es nur dank Seildehnung zum nächsten Stand gereicht hat).

Seilt man über die (oder eine) Route ab, so lässt sich ein im Fall 6 klemmendes Seil so noch ohne Gefahr lösen. Heikel wird's potentiell nur dann, wenn man irgendwo abseilt, wo keine Route hochführt, oder eine, die so schwierig ist, dass man sie nicht klettern kann...

Dann kann es tatsächlich ein Fall für den Helikopter werden. Genau deshalb schätze ich separate Abseilpisten gar nicht so. Am Reissend Nollen in den Wenden ist's so ein Fall: man seilt mehrmals 50m überhängend ab, keine Route führt dort hoch. Wenn das Seil doch mal klemmen sollte und ein Strang bereits weg ist: ZSch+ bis ASch+, je nach Volk obendran, Wetter und Natelempfang. Darum in diesen Situation stets volle Konzentration bei allen Manövern.

Dann: nie mit dem HMS abseilen! Wenn das Abseilgerät runtergefallen ist, immer mit 2 Karabinern eine Bremse bauen. HMS macht dermassen Krangel, dass Probleme beim Seilabziehen quasi programmiert sind.

Auch sonst ist es wichtig, sich während des Abseilens keine Krangel ins Seil zu machen. Dies passiert sehr schnell, falls Abseilgerät und Prusik nicht in einer Linie (d.h. parallel) eingehängt sind.

Ebenfalls anzuraten: Klebeband-Markierung am Seilende sofort nach dem Kauf entfernen. Je nach Abseilring und Situation kann es sonst passieren, dass das Seil deswegen klemmt (ich spreche aus Erfahrung, und es ist natürlich prompt im dümmsten Moment passiert).

Und man sollte sich auch gut überlegen, wie das Seil in den Stand eingefädelt wird, vor allem wenn man 2 (oder mehr) Fixpunkte gleichzeitig fädelt. Häufig ist falsches Einfädeln ein Grund für Krangel und damit die Wurzel allen Übels.

Der Letzte beim Abseilen sollte peinlich genau darauf achten, dass die Seile nicht verdreht sind. Wenn es sonst schon viel Reibung hat, kann dies schon ausreichen, dass es klemmt. Und natürlich ist auch die Seilführung (oben) zu beachten: immer so, dass es nicht klemmen kann.

Seilabziehen ist nicht zuletzt auch Erfahrungssache, vor allem das "zweite", obere Ende: das kann man so machen, dass das Seil schön der Wand entlang runtergleitet, oder auch so, dass es "im Bogen" runterfliegt. Was besser ist, hängt vom Gelände ab. Dies am besten dann einüben und studieren, wenn's noch nicht zwingend draufankommt.

Quergänge

Wendet der Vorsteiger Halbseiltechnik an, so können schon manche Quergänge entschärft werden. Klappt natürlich nicht immer, z.B. dann nicht, wenn die ganze SL quert, oder der Quergang am Ende der SL ist.

Dann hilft im Notfall ein anderer Trick: hat der Vorsteiger den Stand erreicht, so zieht er nur eines der Seile ein. Im zweiten bindet sich der Nachsteiger in der "Mitte" ein, d.h. so, dass er einen möglichst langen Seilrest hat. Diesen Seilrest kann man im Quergang benützen, um sich selbst von der letzten Sicherung schräg nach unten abzulassen.

Hat nichts mehr mit Freiklettern zu tun, ist aber besser als ein übler Pendler. Sind die Seillängen gleich lang wie das Seil, so hilft diese Taktik natürlich auch nicht mehr weiter. Wenn man das schon im voraus weiss: Reepschnur oder Seilstück mitführen, wenn die Quergänge an oder über der Leistungsgrenze des Nachsteigenden sind.

Lieber Gruss, Marcel


Alpin_Rise hat gesagt: RE:Extended Abseiling Glossary
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 15:18
Danke für die prfessionellen Ausführungen.
Nun, Abseilen ist nicht trivial, auch wenns danach aussieht.

Die Probleme beginnen da, wo Pisten (oder was man dafür hält) nicht optimal sind, die Kräfte schwinden, Wind/Regen/Schnee aufkommt oder gar alles zusammen.

Deine Ausführungen zu Punkt 6 sind richtig. Sofern "stets gesichert" eingehalten wird. Obwohl, wenn ein Seil bis Punkt 6 klemmt, ist anzunehmen, das es auch länger hält... würde das Risiko aber nicht eingehen und bei meinen Möglichkeiten bleiben, sofern keine Fixpunkte einer Route vorhanden sind.
In meiner Karriere mit über 1000 Abseillängen bin ich bis jetzt zwei mal wieder aufgestiegen. Einmal wegen stürmischen Gewitterböen, ein ander mal wegen einer fiesen Geländekante. Einmal konnte ich auch einen Knopf durch den Muniring ziehen...

Ein Konfliktfall ergibt sich mit wenig erfahrenen Partnern, wenn man selbst die Abseilstellen als erster ansteuert und die Seilführung dem zweiten überlassen muss. Da gilt es abzuwägen, wer zuerst runter geht.

Abseilen mit HMS funktioniert, solange man das Seil parallel einlaufen lässt. Ist etwas mühsam, geht aber. Wenns nicht die letzte Länge gewesen wäre, hätte ich anders improvisiert (oder wieder übers Band runtergeklettert). Einen ganzen Herkules seilt man so kaum ab...

In obigem Fall hatten wir lediglich den böigen Wind, kaum Ortskenntnis und ungünstig gelegene Stände als Störfaktoren. Etwas Pech kam dazu, trotzt "Knopf über Geländekante". Einer Seilschaft im linken Wandteil ergings mieser: sie mussten ihr Doppelseil hängen lassen und sich zu Fuss runterkämpfen...
Insgesamt höchstens WSch-, da genug Zeit- und Kraftreserven, gut zugänglicher Ort, Natelempfang und gut ausgerüstete, zahlreiche Stände und Routen.

Ich empfehle auf jeden Fall den Fussabstieg, ausser man kennt die Wand/Stände sehr gut und kommt mit dem omnipräsenten Wind klar.

Quergänge: mit diesen Techniken hab ich wenig Erfahrung, in der Tichodrome sind die Quergänge zum Glück alle relativ einfach. Vielleicht komme ich mal in die Situation, wos nütztlich wird.

Thx und Gruess, Rise

mde hat gesagt: RE:Extended Abseiling Glossary
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 15:43
> Deine Ausführungen zu Punkt 6 sind richtig. Sofern "stets gesichert" eingehalten wird.

Ja, klar. Mein "MUSS" bezog sich auf das Sichern, nicht auf das Hochklettern.

> Obwohl, wenn ein Seil bis Punkt 6 klemmt, ist anzunehmen, das es auch länger hält...

Also darauf möchte ich mich nie verlassen müssen. Wenn es einmal wirklich keinen anderen Weg mehr geben sollte, als am einfachen, blockierten Seilstrang aufzusteigen, dann das lose Ende am Stand fixieren und sich selbst klettersteigartig mit langen Bandschlingen in ins Seil geknüpfte Sackstich-Schlingen einhängen. Sollte das Seil auf einmal kommen, so gibt's auch so noch einen üblen Faktor 2 Sturz in den Stand, aber vielleicht ist's noch nicht ganz das Ende.

> Ein Konfliktfall ergibt sich mit wenig erfahrenen Partnern, wenn man selbst die Abseilstellen als erster ansteuert und die Seilführung dem zweiten überlassen muss. Da gilt es abzuwägen, wer zuerst runter geht

Ja, genau! Das habe ich erst kürzlich selbst konstatiert.

Bombo hat gesagt: RE:Extended Abseiling Glossary
Gesendet am 20. Oktober 2009 um 16:51
Salutti Marcel,

hab's mir gerade bildlich vorgestellt, soweit alles klar mit der Ausnahme des Tricks, dass man das zweite Seil benutzen kann, um sich schräg nach unten abzulassen. Verstehe ich das richtig, dass man dazu den Bohrhaken mitbenützt, welcher die letzte Sicherung darstellt, sprich man fädelt dort das Seil durch und lässt sich so dann an diesem hinunter und zieht dann später das Seil wieder raus? Irgendwie krieg ich diese Szene noch nicht auf die Mattscheibe... Danke aber dennoch für diese super Ausführungen - auch als Novize ist es äusserst interssant, diese nachzulesen.

mde hat gesagt: RE:Extended Abseiling Glossary
Gesendet am 21. Oktober 2009 um 08:27
Hoi Bombo,

Ja, ich glaube Du stellst Dir das richtig vor. Das Seil wird doppelt in den Bohrhaken eingefädelt. Wenn die Querung (zum nächsten Haken) nicht so weit oder schwierig ist, so reichts es u.U., wenn man das doppelt eingefädelte Seil einfach als "Geländerseil" benützt, d.h. sich mit der Hand dran hält.

Bei weiten, ernsthaften oder sagen wir einfach Psycho-Quergängen (bzw. Hakenabständen) fädelt man das Seil in den Haken und lässt sich selbst z.B. per HMS schräg nach unten ab. Dann braucht's allerdings ein Maillon o.ä. im Haken. Dies ist auch die Methode der Wahl, um Pendelquergänge nachzusteigen.

petitNic hat gesagt: Da habt ihr ja fast alle gemacht...
Gesendet am 21. Oktober 2009 um 09:06
Sali Alpin_Rise
Ihr habt noch vergessen, den letzten Bus zu verpassen oder in den Regen zu kommen! Dein Text ist ein riesenspass - ich nehme an, ab dem Bier danach konntet ihr auch über das Abenteuer lachen!
Gruss
Nic

nadirazur hat gesagt: Mensch, ärgere Dich nicht ...
Gesendet am 21. Oktober 2009 um 10:36
Danke für Eure Kommentare!

@mde: Danke für auch Deine lehrreichen Ausführungen. Das mit dem Quergang werde ich mir in einer ruhigeren Stunde versuchen zu verdeutlichen ... da ich diese gar nicht mag wehrt sich wahrscheinlich mein Hirn, mir bei der bildlichen Vorstellung behilflich zu sein ...

@petitNic: Regen, das kommt dann im Kurs für Fortgeschrittene :)) ... ich weiss noch nicht, bei wem ich diesen dann besuchen werde, aber es kommt bestimmt!

Und ... genau wie das Fluchen bei Abseilpannen nichts hilft, ist auch Trübsal blasen nicht hilfreich ...

Jemand sagte mal: Wenn Du das was Dich stört ändern kannst, sollst Du Dich nicht ärgern, sondern Deine Energie in die Verbesserung einbringen. Wenn Du es nicht ändern kannst, sollst Du Dich ebenso nicht ärgern, denn dann ist's verlorene Energie ... Also: mit Humor nehmen ... ist immer noch die beste Variante. Hilft übrigens im Gegensatz zum Ärger auch, einen klaren Kopf zu wahren ...

LG, Noemi


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