Schüsser (2170 m) und Kuhgehrenspitze (1910 m)


Publiziert von ju_wi , 18. September 2009 um 22:20.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:13 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:14,2 km
Unterkunftmöglichkeiten:Privatzimmer in Höfle
Kartennummer:BayLV Allgäuer Alpen

Leider etwas verregnete und neblige Tour zu den Hausbergen Kuhgehrenspitze (1913 m) und Schüsser (2170 m) oberhalb Mittelberg-Höfle, wo wir uns 2 Tage in einer Pension einquartiert haben. Der östlich über Hirschegg und Mittelberg aufragende Schüsser wird über die beiden Normalanstiege überschritten. Seine beiden Grate (zu Kanzelwand und Hochgehrenspitze) hatten wir zwar ins Auge gefasst aber bei dem Wetter dort oben sofort verworfen.

Nachdem wir Samstag südlich von München privat unterwegs sind, wollen wir mal wieder zwei Bergtage anhängen. Der Montag ist freigemacht. Immer mit dem Ohr am aktuellen Wetterbericht sagt uns dieser samstags die besten Aussichten im W Bayerns voraus. Also fahren wir von Oberammergau lieber doch die knapp 2 Stunden zum Allgäu. Nach sehr langer Zeit suchen wir dafür nochmal das Kleinwalsertal auf und finden eine urgemütliche private Pension mit altem Haus im Bregenzerwald-Stil (s.Foto) in der kleinen Häusergruppe von Höfle im Osthang von Mittelberg.

Schon bei der Ankunft nachmittags liegt grauer Nebel bis kurz über dem Talboden. Sollte der Wetterbericht („Sonntag überwiegend sonnig“) schon wieder danebenliegen? Die Befürchtung erhärtet sich, als Sonntag früh immer noch dichter grauer Nebel vorherrscht und der Boden nass ist. Auch jetzt denken wir als Optimisten, dass die Sonne, nur noch den Nebel auflösen muss. Doch kaum, dass wir aufgebrochen sind, fängt es geradewegs an zu schütten und hält auch erstmal für ein paar Stunden an. Unsere Stimmung senkt sich nicht unerheblich.

Direkt vom Pensionshof steigen wir vorbei am Wildentalhof rechts über eine Wiese und in einen kleinen, kaum markierten Waldpfad. Der kleine Pfad bringt uns stets steil durch Kraut und wurzlige Waldpassagen hinauf zur Innerkuhgehrenalpe (1673 m). Der Regen hat inzwischen praktisch aufgehört, aber die Sicht ist immer noch gleich Null. An der Alpe biegen wir links in eine Weide, passieren ein kleines Kreuz und steigen weiter hinauf. Wir erschrecken uns geradezu, als plötzlich 3 MTB-Fahrer aus dem Nebel downhill auf uns zugeschossen kommen und an uns vorbeispringen – Respekt, hier würde ich nicht hinunterfahren! Nach der Weide folgt eine längere Querung Richtung N, bei der der Pfad stetig weiter ansteigt.

Auf 1860 m erreichen wir den Kuhgehrensattel und unternehmen einen kurzen Abstecher (10 Minuten) zu der dem Kamm etwas vorgelagerten grasigen Kuhgehrenspitze (1913m). Auf dem schönen, kreisrunden, sanften Gipfelhügel mit Kreuz kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen zu uns durch und auch aus der W-Flanke des Schüssers ziehen die Wolken mehr und mehr heraus. Den Stichweg zum Kuhgehrensattel gehen wir zurück und schreiten nun geradeaus fort in Richtung Schüsser. Von links kommt der Steig von der Kanzelwand-Bergstation hinauf, der mit unserem jetzt gewählten Steig den häufigsten Normalweg zum Schüsser (AV-Führer Allgäu Tour 768) ausmacht. Dieser Normalweg steigt vom Sattel zunächst nahe einer Karabbruchkante im Gras empor. Am Fuße des Schüssers angekommen – die Sicht hat sich weiter verbessert und auch das Gipfelkreuz ragt über uns schon auf – beginnt der Weg in Serpentinen die recht steile etwas schrofendurchsetzte W-Flanke zu erklimmen. Es folgt eine schrofige Querung nach links bis hinauf zum N-Grat des Schüssers. Nach kurzem Stück nach rechts auf dem felsigen Grat – einfach, nicht ausgesetzt – biegt der Steig in die Schrofen der W-Flanke und steigt dort in Bögen zum Gipfel des Schüsser (2170 m) mit Kreuz empor (T3).

Leider hat sich das Wetter sehr schnell verschlechtert. Schon als wir den N-Grat erreichen stehen wir wieder komplett in dichtem Nebel – so bleibt uns ein Blick auf die andere Seite in den Oberstdorfer Kessel an diesem Tage leider verwehrt. Kurz bevor wir den Gipfel erreichen beginnt es außerdem wieder zu regnen. Auch diesmal hält der Regen wieder fast eine Stunde an. Daher ist es auf dem Gipfel äußerst ungemütlich und wir ziehen schnell weiter.

Eigentlich hatte ich geplant von hier – evtl. und bei guten Bedingungen - Richtung Hochgehrenspitze zu kraxeln (lt AV-Führer bis II – Tour 776) und voraussichtlich wieder zurück, um den NO-Grat zur Kanzelwand (lt AV-Führer Tour 769 -  I und deutlich einfacher als der O-Grat) fortzusetzen. Der NO-Grat war fest in die Route aufgenommen. Bei diesen unerwartet schlechten Bedingungen mit strömendem Regen und null Sicht, lassen wir selbst diesen Plan aber fallen - bestimmt dennoch machbar, aber es wäre ganz  einfach auch zu schade gewesen. Stattdessen planen wir kurzerhand um und schreiten gen Süden, den 2. Wandersteig hinab Richtung Wannenjoch (AV-Führer Tour 770). Hierzu geht es steil einen breiten Grasgrat mit größeren Schrofen (einfacheres T3) hinab, bis wir das Wannenjoch mit der etwas verfallen anmutenden Wannen-Alpe (1821 m) erreichen. Von hier könnten wir schnell wieder die Innerkuhgehrenalpe erreichen und absteigen.

Es regnet immer noch. Trotzdem – es ist noch früh – setzen wir aber den Weg in die entgegengesetzte Richtung fort - auf die Fiderepasshütte zu. Wir wollen uns in der Hütte etwas aufwärmen und – falls es wieder schön werden sollte – später noch einen kurzen Abstecher machen, oder einfach mit mehr Sicht absteigen. Gut 40 Minuten benötigen wir vom Wegweiser am Wannenjoch zur Fiderepasshütte (2070 m). Es sind auf diesem Wegstück (T2) nochmals 250 Hm gut zu machen, von denen die Hälfte im letzten Teil in Serpentinen erstiegen wird. Die Hütte liegt direkt an der D-Ö Grenze. Als wir eintreffen, hat es zwar wieder aufgehört zu regnen, aber die Sicht ist immer noch Null. In der Hütte treffen wir einige Bekannte aus dem Allgäu, die wir auf anderen Touren und Hüttenübernachtungen kennen gelernt haben, so dass wir uns nett unterhalten. Als wir wieder aufbrechen ist die Sicht immer noch sehr mäßig, aber die Wolken sind etwas höher gezogen.

Wir gehen wieder Richtung Wannenjoch zurück, wenden uns beim 1. Abzweig nun aber links in das Wildental. Die W-Flanke der Schafalpenköpfe ist bis ca. 2200 m inzwischen frei gezogen und auch ins Tal hinab öffnet ich der Blick nun zusehends. Wir steigen mit dem Wanderweg (T2) bis zur Fluchtalpe (1390 m) ab, die schön in einem Felskessel unter Schafalpenköpfen sowie dem Elfer-Massiv liegt. Von hier lässt sich auch zur Mindelheimer Hütte aufsteigen. Von der Fluchtalpe geht es auf schottrigen Fahrwegen (T1, Bike&Hike geeignet) weiter hinab. Nach gut 30 Minuten kommen wir zur Oberen Wiesalpe (1298 m), in der wir nochmals einkehren.

Das letzte Stück nach Höfle zu unserer Pension legen wir in gut 20 Minuten zurück, wo uns zum Empfang Poldi anbellt. Poldi ist der 16 Monate alte Pensionshund, ein Mischling aus Schäferhund, Golden Retriever, etc., der sich dringend das Anbellen und „Zwicken“ (wie die nette Wirtin das leichte Beißen des Hundes in Waden usw. nennt) abgewöhnen muss. Er terrorisiert etwas die Pensionsgäste – aber ist eigentlich ein netter Kerl.

Tourengänger: ju_wi


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 1246.gpx Kuhgehrenspitze und Schüsser

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