Kurz nachdem ich meinen Hunden mitgeteilt hatte, dass es am nächsten Tag auf das Bärenhorn geht, entdeckte ich die beiden im Badezimmer, wo sie mit meiner Nagelfeile voller Vorfreude die Eckzähne spitzten und die Krallen schliffen, denn Bären zu erledigen gehört bekanntlich für pyrenäische Berghunde zu den eher vornehmen Aufgaben. Eine derart ausgeprägte Vorfreude auf das Zubeissen war schon vor einigen Wochen zu verzeichnen, als es auf eine Bergtour in die Ostschweiz ging. In Erwartung der dort frequentierenden Nacktwanderer dachten meine Hunde natürlich in erster Linie an die baumelnden Würstchen, obschon von ausgewiesenen Kennerinnen der Materie glaubwürdig berichtet wird, dass es sich dabei um eher mickrige Exemplare handelt (vermutlich im doppelten Sinne zu verstehen), was sicherlich auch mit der Affinität zum Hirni zu tun haben dürfte. - Für mich sind die Nacktwanderer ausgesprochene Weicheier, da sie nicht einmal mit nackten Füssen in der Landschaft umherirren - ergo könnten sie ihre rasierten Pinsel ja gleich ebenfalls eingepackt lassen...
Route:
Splügen 1457 m, Gadastatt, Stutzalp, Safierberg, NE-Flanke, Bärenhorn; Nebengipfel, Südgrat, Punkte 2738, 2811, Tällihorn 2820 m, Bünlersch Egga, Steinigboda, östlich entlang Dorfbach, Nufenen 1562 m
Der Aufstieg von Splügen ist zwar eher lang, lohnt sich jedoch sehr, da man sich dabei in recht unterschiedlich geprägten voralpinen und alpinen Landschaften bewegt. Bis zum Safierberg auf markierten Bergwegen, danach auf guten Wegen oder Wegspuren. Für den Abstieg über den Südgrat (z.T. abschüssig, brüchig, steinschlägig) startet man vom nordöstlich gelegenen Nebengipfel (ebenfalls mit einem Steinmannli im Format XXL versehen). Nach Möglichkeit sollte man dabei immer auf dem Grat bleiben (sonst jeweils kurz auf die östliche Seite ausweichen). Auch von der Einsattelung bis Punkt 2811 folgt man dem (gelegentlich luftigen) Grat, dann muss man etwas absteigen, anschliessend auf rutschigen Wegspuren oberhalb eines Wändchens die Felsen umrunden. - Unterhalb des Tällihorns ist der Berghang von mehreren kleinen Felsriegeln und -wändchen geprägt. Für den Abstieg geht man daher am besten wieder zur Einsattelung zurück und hält in gepflegtem Sinkflug dem Punkt 2309 zu.
Gegenwärtige Verhältnisse: Beim Aufstieg muss unterhalb von Punkt 2803 ein anfänglich steiles Schneefeld traversiert werden. Man kann dieses aber auch mit einer Nordwestschlaufe umgehen.
Weitere Bergtouren mit über 4'000 Fotos siehe auch
www.flickr.com/photos/von-marazzi
Thread über meine Berghunde unter
www.flickr.com/photos/von-marazzi/3086484807/in/set-72157610685320928/
Kommentare