Über die Reichspitze 2590 m zur Hanauer Hütte


Publiziert von basodino , 27. August 2019 um 15:03.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:23 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parzinn 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: 775 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großer Parkplatz nach dem Ort Boden für die Hanauer Hütte, wir liefen dann 600 m zurück zur Bushaltestelle und fuhren um 9.00 Uhr mit dem Bus nach Pfafflar
Unterkunftmöglichkeiten:Gästehaus Klug in Bschlabs (Einzel- und Doppelzimmer mit Frühstück), Hanauer Hütte DAV 1922 m (132 Plätze)
Kartennummer:NL 32-03-20 Ost

Unser Tourensommer endet mit einem langen Wochenende auf der Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen. Um nicht den normalen Hüttenweg rauf und runter zu nehmen, überlegten wir uns die etwas längere, aber lohnende Variante über die Reichspitze bzw. das Galtseitejoch.

Um den Tag voll zu genießen, fuhren wir noch am Donnerstagabend bis nach Bschlabs und übernachteten dort im Gästehaus Klug, was kurzfristig auf die sehr unkomplizierte Art möglich war. Nach einem guten Frühstück dort, fuhren wir das letzte Stückchen bis nach Boden. Dort zweigt man an der Kirche links ab und folgt den Schildern bis zum Parkplatz der Hanauer Hütte. Als wir dort unsere Bergschuhe angezogen hatten, waren es nur noch 7 Minuten bis zum Bus um 9.00 Uhr ab Boden. Man kann zwar auch von dort loslaufen, wir wollten uns aber ca. 200 Höhenmeter sparen, indem wir von Pfafflar losliefen, welches der Bus nach 8 Minuten anfährt. Wir erreichten den Bus auch, aber nur mit einem sehr flotten Schritt, denn eigentlich sollte man eher 10 Minuten für die Strecke veranschlagen.

In Pfafflar angekommen blies kurzfristig ein böiger Wind, der mir fast die Landkarte aus der Hand gerissen hätte. Eigentlich ist es aber ganz einfach, denn unterhalb (vor) der Bushaltestelle gibt es einen Wegweiser. Hier kurz steil auf eine kleine Anhöhe, dahinter über Wiesen links von einem Haus ans Ende der Weide und dann mittels eines klaren Weges ein wenig hinab zum Hauptweg, der von Boden heraufkommt. T2, 10 min

Nun folgt man erst links oberhalb des Baches den Flanken (auf und ab), wobei man Erosionsrutschen ausweichen und Rinnen durchqueren muss. Dann erreicht man den Fluss selber und überquert ihn ein erstes Mal. Nun rechterhand dem Fluss entlang bis in eine Zone voller Geröll, wo man dann erneut den Bach überquert. Jenseits ansteigen zu einem Zaun (Gatter) und darüber über die grasigen Weiden der Fundaisalpe. Man erreicht einen weiteren Bach (Zufluss) und überquert dort nochmals das Wasser. Jenseits weiter hoch gegen den ursprünglichen Bach, den man aber letztlich nicht erreicht, sondern an einer Felsstufe knapp vorbei in weitere Wiesen kommt. Nun wieder weiter nach links und auf eine höhere Stufe, die sich zu einer sehr flachen Wiese öffnet.
Der Weg steigt noch ein wenig an, bevor er auf den Weg von der Muttekopfhütte trifft. Hier machten wir eine Pause. Meist T2, kurze Stellen T3, 1 h 50 min

Nun geht es nach rechts sogar ein wenig hinab, nochmals durch die Ebene und jenseits zunächst wenig steil, dann deutlicher hinauf auf eine Anhöhe, die man von Weitem für einen eigenen Gipfel halten könnte. Hinter dem Köpfchen quert man über den Rücken in einen Geröllkessel, welchen man traversiert und schließlich leicht ansteigend das Galtseitejoch erreicht. T2, kurz T3, 0 h 55 min

So schön der Ausblick vom Joch war, so waren deutliche Spuren der Schafe sichtbar (fast überall). Wir liefen noch ein wenig dem Grat entlang Richtung Reichspitze, bevor wir unsere Mittagspause an einem sauberen Örtchen machten. T2, 5 min

Nach der nötigen Stärkung deponierten wir unsere Rucksäcke und stiegen auf die Reichspitze. Zunächst quert man auf einem Weglein mit wenigen Wegzeichen rechts des Grates die Flanken, bis sich die Spur in einer Wiese verliert. Hier gerade hinauf zu einer ersten kleinen Felsbarriere. Diese übersteigt man und quert nun eher links des Grates steinige Hänge, wobei man noch zwei weitere Felsriegel durchsteigt (I). So nähert man sich dem Felsaufschwung der Reichspitze. Unmittelbar davor enden die roten Kringel. Links in der Wand erkannte ich das Drahtseil, welches nun die weitere Route markiert. Mag es für den einen eine psychologische Stütze sein, so benötigt es der andere indes eigentlich nicht. Gleich am Einstieg fehlen auf dem ersten beinahe senkrechtem Meter ein komfortabler Tritt, ansonsten geht es aber in leichtem Kraxelgelände nach rechts hinauf. Ein wenig weiter oben biegt man aufwärts ab und ersteigt einen Spalt, dann nach rechts wieder über ein ansteigendes Band. Hier findet sich die "Schlüsselstelle" des Anstieges (II). Steil und leicht exponiert geht es weiter hinauf. Im weiteren folgt man immer dem Seil, wobei sich Ier-Stellen und Gehgelände abwechseln. Am Vorgipfel geht es dahinter dann wieder ein paar Meter hinab (Gehgelände) und in die Scharte zwischen den beiden Gipfel hinauf. Nun wieder leicht kraxelig hinauf bis zu einem Spalt oder Kamin, der schmal ist, aber nicht schwer (II-). Nun in wenigen Schritten bis zum Gipfel. T4, II, 40 min

Wir blieben nicht lange, auch wenn der Ausblick hervorragend war. Nur nach Norden versperrt ein weiterer Gipfel den Ausblick zumindest in die Tiefe bzw. in das Tal, aus dem wir kamen.

Nur unwesentlich schneller erreichten wir wieder unsere Rucksäcke auf der gleichen Route. T4, II, 35 min

Ab dem Galtseitejoch wartet nun noch der Abstieg zur Hanauer Hütte. Hierzu steigt man in Kehren zunächst gut 200 Hm ab, dann quert man nach links durch einen Geröllkessel mit leichtem Gegenanstieg. Wir erreichten ein flache Grasflanke, in der wir auch viele Murmeltiere fanden, die nicht besonders scheu schienen. Dann geht es wieder etwas hinab und hinüber zur Haunauer Hütte. T3, 1 h 15 min

In der Hanauer Hütte gelang mir es dann meine ehemaligen Sportkameraden zu überraschen, die hier ihre jährliche Vereinstour veranstalteten. Das war natürlich von meiner Seite alles andere als ein Zufall, führte aber zu geselligen und schönen Abenden zusammen. Dass wir uns in ein Zweier-Zimmer zurückziehen konnten, war ein unerwarteter aber umso schönerer Luxus.

Wenn man wie wir am nächsten Tag auf die Dremelspitze möchte, ist die Reichspitze eine gute Vorbereitung, um sich an den Fels und die Ausgesetztheit zu gewöhnen.

Tourengänger: basodino, tourinette


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