Piz Buin Grond 3312m


Publiziert von Bombo , 17. April 2019 um 22:02.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:23 März 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Buin-Gruppe   CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1270 m
Abstieg: 2180 m
Strecke:Guarda - Tuoihütte SAC - Piz Buin - Verstanclator - Verstanclatal - Monbiel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit ÖV nach Guarda Cumün
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit PW oder ÖV von Monbiel nach Klosters
Unterkunftmöglichkeiten:Tuoihütte SAC
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 249 S "Tarasp"

Piz Buin 3312m via Tuoihütte und Abfahrt nach Monbiel


Was lange währt, wird endlich gut... Viele Jahre schon stand der Piz Buin auf der Wunschliste und es wurde höchste Zeit, diese Pendenz zu schliessen. Wir wollten uns hierfür Zeit lassen und gingen das Ganze sehr gemütlich an.

Will heissen, dass wir am Samstag Morgen unser PW in Monbiel 1307m parkierten (mit Vorteil benutzt man hierfür das App "SEPP") und anschliessend mit ÖV bis nach Guarda Cumün 1653m fuhren. Von dort durch das sehr flache Val Tuoi bis zur gemütlichen Chamanna Tuoi CAS 2250m, welche hervorragend durch die Hüttencrew geführt wird. Hier genossen wir das sonnige dolce vita, waren dann aber beim Verschwinden der Sonne aus topografischen Gründen doch froh um die heimelige Stube, auch wenn um diese Uhrzeit vielerorts noch mehrere Stunden eitel Sonnenschein wäre.

Tagsdarauf starteten wir als erste um 6.30 Uhr und folgten der gut gespurten Normalroute hinauf zu P. 2847, anschliessend zur südlichen Fuorcla dal Cunfin 3042m und weiter bis zur Buinlücke 3052m. Hier errichteten wir das Skidepot und stiegen mit Steigeisen und Pickel in den Gipfelaufbau ein. Ich hatte anfangs leider noch Probleme mit dem Setup meinen neuen Leichtsteigeisen, weshalb wir eingeholt wurden und als Folge davon "nur" noch Platz 3 und 4 des heutigen Tages belegten. Der Aufstieg ging absolut problemlos, wir wählten sogar links der Normalroute eine leicht anspruchsvollere Variante, wo wir immerhin auch noch ein paar Meter über Fels klettern konnten. Das Kamin, welches gemäss vielen Berichten die Schlüsselstelle darstellt, war heuer ein Klacks - perfekte Trittspuren und keine Anzeichen von irgendwelchen Schwierigkeiten. Die mitgeführte 40m Reepschnur blieb während der ganzen Tour unangetastet im Rucksack, Steigeisen und Pickel waren aber dankbare Gesellen.

Entsprechend genossen wir das fantastische Panorama auf dem Gipfel des Piz Buin 3312m und freuten uns über diesen Gipfelerfolg - auch wenn wir durchaus bereit gewesen wären, einige Hürden und Schwierigkeiten mehr in Kauf zu nehmen. Der Abstieg ging ebenfalls schnurstracks - entgegen kommenden Gipfelaspiranten konnten wir ohne Probleme ausweichen. 

Als Abfahrtsvariante hatten wir uns das Verstanclatal ausgesucht. Entsprechend ging's immer noch mit den Fellen an den Skis wieder zurück zur Fuorcla dal Cunfin 3042m und von dort dann in einer von uns neu angelegten Abfahrtsspur auf die weite Gletscherfläche La Cudera. Wir verzichteten auf das Anfellen und erreichten mit Stockeinsatz das Verstanclator 2938m, welches die Einfahrt in das Verstanclatal darstellt.

Es folgte nun nebst der Gipfelbesteigung klar das Highlite des heutigen Tages: die fantastische Abfahrt über den Verstanclagletscher ins Verstanclatal bis hinunter nach Sardasca. Die ersten zwei Drittel fantastischer leichter Pulverschnee, das letzte Drittel dann schwerer Pulverschnee bzw. kurz vor der Talfläche Nassschnee (den Sulzschnee spürten wir nur wenige Sekunden unter den Skis). Bis zur Alp Untersäss 1361m bzw. Garfiun 1373m galt es immer wieder mit viel Stockeinsatz vorwärts zu kommen (vor allem in der ersten Hälfte), gleiches dann auch am Schluss, wo man auf die Langlaufpiste ausweichen könnte. Wir bevorzugten das Bootpack auf der Strasse (es gäbe von Garfiun die Möglichkeit eines Taxis und sogar auch einer Rösslikutsche) und erreichten so bald schon die urchige und mit viel Liebe geführte Besenbeiz kurz vor dem Parkplatz Monbiel 1307m, wo wir uns von der tollen Tour sonnetankend und ein kühles Panaché trinkend im Liegestuhl erholten. 

Der perfekte Abschluss bildete dann die Einkehr mit Nachtessen im Restaurant Höhwald in Monbiel - selten habe ich ein so schönes und gemütliches Restaurant gesehen, kombiniert mit einem perfekten Service (die Österreicher wissen eben wie's geht). Wer hier nur vorbeifährt ist selber Schuld.


Fazit: 

Die Tour auf den Piz Buin ist wirklich ein Juwel in der Silvretta. Zugegeben, wir bekamen diesen Gipfel ein wenig gar einfach, aber auch wenn die Verhältnisse anspruchsvoller gewesen wäre, würden wir die Tour immer noch klar als Plaisir einstufen. Bei der Schlüsselstelle stecken genug Hacken für eine sichere Seilführung und der Rest besteht nur aus einfachem Steigeisengehen. Auch skitechnisch gibt es weder im Aufstieg noch in der Abfahrt irgendwelche Schwierigkeiten, sogar konditionell schwächere Personen dürften an dieser Tour Gefallen finden.

Wer die Möglichkeit hat in Guarda zu übernachten und konditionell das notwendige Rüstzeug mitbringt, kann die Tour auch gut in einem Tag absolvieren. Wobei wir die Tuoihütte mit der sympatischen Crew nur weiterempfehlen können. Die Abfahrt durch das Verstanclatal ist mit Garantie etwas vom Schönsten, was die weitläufige Gegend der Silvretta zu bieten hat. Skitourenglück, wie man es sich nur wünschen kann.


Tourengänger: Bombo, Schusli


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