Dürrenstein 2839m - Es ist angerichtet


Publiziert von georgb , 20. März 2019 um 13:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 März 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pragser Tal-Brückele
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Ein kleiner Schneefall hat die Pragser Dolomiten mit frischem Pulver eingedeckt, es ist angerichtet für die Dürrenstein Nordrinne. Schon am Samstag habe ich einen Blick hineingeworfen, aber mangels williger Begleiter darauf verzichtet. Heute habe ich den passenden Partner dabei, Manuel schreckt vor nichts zurück und die legendäre Rinne hat er schon länger auf dem Radar.
Wir starten am Brückele in der Hoffnung, irgendwie später wieder dorthin zu gelangen, denn unser Abfahrtsende ist zwei Kilometer talauswärts. Kaum aus dem Wagen, zieht Manuel in seinem Wohlfühltempo los und ich in meinem hinterher. Es trennen uns Welten und bald sichte ich ihn nur noch als kleinen orangen Punkt in der Ferne. Die Bedingungen sind perfekt, beste Sicht, eine freundliche Neuschneeauflage und zwei Vorgänger haben gespurt, kein Grund, auf den alten Mann zu warten ;-)
Ich bremse mich bewusst, schließlich braucht es für unser Vorhaben Kraftreserven. Trotzdem komme ich erstaunlich schnell voran, aber immer noch viel zu langsam für Manuel. Er erwartet mich schon ungeduldig am Vorgipfel und lässt sich gerade noch zu dem Sprung zum Kreuz überreden. Die Nordrinne lockt sehr, aber beim Blick in den Abgrund kommen mir plötzlich Zweifel, ein leicht mulmiges Gefühl macht sich breit. Diesmal sind keine Spuren zu sehen, und von den Kollegen am Gipfel macht auch keiner Anstalten. Manuel ist bereit und spricht mir gut zu, also hüpfen wir direkt vom Gipfel zunächst Richtung Südwesten in die erste uneinsehbare Rinne.
Der butterweiche Pulver trägt uns gut abwärts, mehr Auflage hätte es aber nicht sein dürfen. Bei meiner letzten Einfahrt war das Gelände bockhart und es bestand Abrutschgefahr, heute trägt uns der Schnee sanft bergab. Fast hätte ich dabei die Querung zur Nordrinne übersehen, eine Felsnische und das folgende Band kommen mir aber bekannt vor. 150 Höhenmeter Abfahrt vom Gipfel habe ich noch in Erinnerung, wir checken das GPS, passt!
Vorsichtig stapfen wir durch den Tiefschnee und kämpfen uns hinauf zur Glanvellscharte. Hier steht auch ein Steinmann, von unten nicht zu erkennen!? Ein grandioser Ort, um uns herum fantastische Türme und Zacken und unter uns die spektakuläre Einfahrt in die Nordrinne, wir sind begeistert.
Manuel ist nicht mehr zu bremsen, ein Schluck aus der Teekanne und schon stöbert er hinab. Die ersten Meter sind noch etwas hakelig und eng, aber am Ende öffnet sich die Schlucht und wir finden herrlichen Pulverschnee. Es heißt hoch nach links queren und dann hinab Richtung Kameriotwiesen. Im Wald hat sich der Schnee gut konserviert, erst in den Wiesen bremst uns das patscherte Geläuf aus und mit Mühe driften wir bis an die Straße Richtung Brückele.
Manuel, nicht schüchtern, stellt sich vor den ersten Wagen und prompt hält der auch an. Die Fahrerin beäugt uns zwar misstrauisch, nimmt mich aber mit zum Brückele und so sparen wir uns einen mühsamen Fußmarsch. Es bleibt noch viel Zeit für die fällige Einkehr beim Tuscher. Der Kaiserschmarrn ist angerichtet, wir schwelgen in der Märzensonne und schauen begeistert zurück zum Dürrenstein und seiner fantastischen Nordrinne.

Tourengänger: Manuel, georgb


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Kommentare (1)


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orome hat gesagt:
Gesendet am 21. März 2019 um 20:32
Super, perfekt erwischt und festgehalten! Machen grade auch ein bisschen die Dolomiten unsicher Und haben bisher auch immer Pulver erwischt! So soll's sein ;)


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