Strassenwandern

Publiziert von mong

, 9. Dezember 2018 um 23:29.

Region:	Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:	23 März 2007
Wegpunkte:	Magadino - Debarcadero 199 m (4) Bellinzona 240 m (75) Faido 711 m (29) Erstfeld 472 m (58) Roveredo 294 m (20) Lumino 267 m (31) Altanca 1390 m (46) Frasco 885 m (104) Preonzo 250 m (15)
Geo-Tags:	CH-TI CH-GR CH-UR
Kartennummer:	1313 Bellinzona / 1252 Ambrì-Piotta / 1192 Schächental / 1274 Mesocco / 1314 Passo San Jorio / 1292 Maggia

Der Weg liegt nicht im Himmel
Der Weg liegt im Herzen (Buddha)

Der Weg liegt nicht im Himmel
Der Weg liegt überall (Mong)

Alle Strassen sind Wege
Aber nicht alle Wege sind Strassen (anonym ;-)

Auf Strassen zu wandern ist gar nicht so schlimm, wie man denkt. Man muss nur ein paar Regeln beachten. Ich persönlich laufe immer auf der linken Seite der Strasse. Auf diese Weise sehe ich die Autos von vorne kommen. Das ist wichtig. Wenn ein Auto kommt, bleibe ich am äussersten linken Rand der Fahrbahn stehen und starre der Lenkerin oder dem Lenker direkt in die Augen. Das wirkt. Es wirkt auch dann, wenn es dunkel ist, seltsamerweise. Sie geben mir mit einem Blinker oder mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie mich gesehen und nicht die Absicht haben, mich zu überfahren.

Wenn ich aber - was oft vorkommt - zu müde bin, um einer Person hinter einem Steuerrad in die Augen zu starren, dann hebe ich einfach kurz meinen Kopf. Meistens imitiert die Person hinter dem Steuerrad meine Geste. Ist ja logisch. Die Person hinter dem Steuerrad muss dann nicht die Hände vom Steuerrad nehmen. Ist gut für die Sicherheit.

Weil ich über alles nachdenke, worüber es etwas nachzudenken gibt, habe ich selbstverständlich auch darüber nachgedacht, warum ich oft den Kopf hebe, um einen Fremden zu grüssen oder auf mich aufmerksam zu machen.

Nach Jahren des Grübelns habe ich herausgefunden: Wenn ein Mensch seinen Kopf hebt, dann ist das einerseits eine Warnung: Ich bin dir überlegen. Pass auf!

Andererseits entblösst ein Mensch seinen Hals, wenn er den Kopf hebt.

Das ist dann eine Botschaft an den Gegner: "Du bist stärker als ich, du kannst mir in den Hals beissen, mach was du willst, es ist mir egal, ich habe im Moment sowieso eine Grippe, und darum gurkt es mich an, mich mit dir herumzubalgen."

Strassen sind die Arterien unseres blauen Planeten, von den Römern bis heute. Strassen verbinden. Strassen sind für viele Leute sehr wichtig. Zum Beispiel für Strassenmusiker, Strassenräuber, Polizisten, Demonstranten, Autostopper, Sexarbeiterinnen, Postauto-Chauffeure, Bus-Chauffeure, Strassenbauer, Strassenkünstler, Strassenmaler, Ingenieure, Strassenköter, Brückenbauer, Autoverkäufer, Alpenrosen-Verkäufer in Göschenen (UR), Strassenphotographen, Randsteinhauer, Trottoirbauer, Kirchgänger, Schlepper, Sattelschlepper, Samariter, Ausreisser, Flüchtende, Bijouterie-Räuber, Seeleute (Strasse von Messina, Strasse von Gibraltar), Pilger, für das Papamobil, für Verkehrszeichen-Designer, Zebrastreifenmaler, Strassenarbeiter, Strassenwischer und, wie die Franzosen sagen, "last but not least": für Wanderer.

Strassenwandern ist eine Disziplin für sich.

;-)

Tourengänger: