Von Oberwiesenthal auf Fichtelberg (1215 m) und Klínovec / Keilberg (1244 m)


Publiziert von DiAmanditi , 18. November 2018 um 22:29.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum: 3 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   CZ 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:15 km

Heute geht es einmal in ein Mittelgebirge, das ich persönlich bisher noch gar nicht besucht habe: Das Erzgebirge. Hier liegen mit dem Fichtelberg der höchste Berg Sachsens sowie der ehemaligen DDR und mit dem Klínovec (Keilberg), der gleichzeitig der höchste Berg des Erzgebirges ist, die höchste Erhebung Nordwestböhmens. Obwohl der Fichtelberg komplett in Deutschland und der Klínovec ganz in Tschechien liegt, befinden sich die Berge ziemlich nah beieinander und lassen sich somit auch beide auf einer einzigen Tagestour leicht überschreiten. Diese Wanderung hatten wir uns für unsere Kurzreise ins Erzgebirge Anfang November vorgenommen.

Nach einer Übernachtung im Luftkurort Oberwiesenthal - der höchstgelegensten Stadt Deutschlands - begeben wir uns am späten Morgen zum Ausgangspunkt der Tour, der Talstation der Fichtelbergbahn. Dort beginnen die zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten auf den Fichtelberg. Wir entscheiden uns hier, zunächst über die breiten Skiwiesenhänge zu den Fichtelbergschanzen aufzusteigen und dann dem Wanderweg an der Eckbauer-Unterstandshütte vorbei zum Gipfel zu folgen. Diese Aufstiegsvariante ist zwar ziemlich steil, aber man gelangt gut voran. Je höher wir kommen, desto nebliger wird jedoch auch das Wetter, bis wir schließlich am Waldrand kurz unterhalb des höchsten Punktes im dichten Nebel stehen. Als wir kurz darauf die weitläufige Gipfelkuppe erreichen, sehen wir immerhin einen Vorteil am nasskalten Novemberwetter: Wo sonst zahlreiche Ausflügler auf der kleinen Hochfläche umherwandeln, ist man jetzt fast für sich allein.

Wir schauen uns ein wenig am Gipfel und im Fichtelberghaus um, bevor wir den im Moment recht ungemütlichen Fichtelberg verlassen und unseren Weg fortsetzen. Das nächste Ziel ist der etwa 10 Meter niedrigere Kleine Fichtelberg (Hinterer Fichtelberg), der nur wenige Minuten von seinem großen Nachbarn entfernt ist. Der Wanderweg dorthin führt einfach parallel zur Fahrstraße den Kamm entlang. Bemerkenswert ist hier übrigens der schöne montane Kiefernbestand im Gipfelbereich. Nach dem Kleinen Fichtelberg geht es dann nur noch stetig abwärts, wir passieren nach einiger Zeit das Hotel Sachsenbaude und nähern uns daraufhin langsam der tschechischen Grenze. Unser zweiter wichtiger Berg für heute, der Klínovec, liegt ja größtenteils in Tschechien. Bevor der Aufstieg allerdings beginnt, machen wir noch einen kleinen Abstecher in die tschechische Stadt Boží Dar (Gottesgab).

Obwohl der kleine Ort nur etwa 200 (!) Einwohner hat, zählt er trotzdem als Stadt und ist aufgrund seiner Lage auf 1028 Metern Höhe die höchstgelegene Stadt Tschechiens, manche bezeichnen Boží Dar sogar als die höchste Stadt Mitteleuropas. Viel zu sehen gibt es im Ort allerdings nicht, weshalb wir nach dem Abstieg von der Passhöhe und einer kurzen Runde durch Boží Dar bald mit dem Aufstieg zum Klínovec beginnen. Der Weg führt hier zunächst über sanft geneigte Wiesen mit schönem Blick nach Süden entlang eines Schlepplifts aufwärts, bis wir nach einer Weile in den Wald eintauchen. Ab jetzt wird der Weg wieder etwas steiler und auch der schon gut vom Fichtelberg bekannte Nebel kehrt zurück. Einige Zeit später überqueren wir dann eine Straße und gelangen ins etwas offenere, mit Zwergsträuchern und Krüppelfichten fast alpin wirkende Gelände unterhalb des Gipfels. Von hier dauert es nun nicht mehr lange, bis der Aussichtsturm auf dem Gipfel des Klínovec aus dem Nebel erscheint und wir kurz darauf endlich den höchsten Berg des Erzgebirges erreichen.

Leider enttäuscht uns das Wetter aber wieder: Der Nebel bleibt so dicht wie schon am Fichtelberg und lässt keinerlei Aussicht auf das Umland zu. Zudem ist es sogar noch etwas kälter und ungemütlicher als auf dem Fichtelberg, also beschließen wir schon nach kurzer Zeit abzusteigen. Für den Rückweg ins Tal folgt man am besten dem mit rotem Balken markierten Wanderweg parallel zur Skipiste abwärts in Richtung Loučná pod Klínovcem. Ab dem Hotel Nástup am Ende des Skihangs führt der Weg danach durch die Wiesenlandschaft oberhalb des Pöhlbachtals in den Ort hinunter.

Wer noch einmal einen schönen Ausblick über das Tal und die gesamte Wanderung haben möchte, dem empfehle ich hier allerdings eine andere Abstiegsvariante: Von Nástup aus folgt man ein paar Meter der Straße Richtung České Hamry, um anschließend nach links zu einer Weihnachtsbaumschule (?) auf einer grasigen Kuppe abzubiegen. Jene Kuppe, die den Namen Na Kopci trägt, ist nämlich ein wunderbarer Aussichtspunkt. Man kann das gesamte hintere Pöhlbachtal mit Fichtelberg, Klínovec, Oberwiesenthal und Loučná pod Klínovcem überblicken sowie die Aussicht auf die kleineren Höhenlagen und Täler nördlich und östlich des Hügelchens genießen. Für uns bedeutete dies wenigstens etwas Ausblick auf unserer Wanderung, trotz des vielen Nebels auf den höheren Bergen. Um von Na Kopci auch noch hinunter nach Loučná zu kommen, steigt man nach Norden zu einem kleinen Friedhof ab und folgt einem breiten, vogelbeergesäumten Weg hinunter in den Ort. Wir überqueren jetzt den Pöhlbach und somit wieder die Grenze, sodass wir uns wenig später bereits im Ausgangsort Oberwiesenthal wiederfinden. Dann müssen wir nur noch die wenigen Meter hinauf zum Beginn der Tour an der Talstation der Fichtelbergbahn aufsteigen.

Schwierigkeiten:
Meist T1, selten auch T2.

Fazit:
Wohl eine der besten Möglichkeiten, um die beiden höchsten im Erzgebirge, Fichtelberg und Klínovec, zu überschreiten. Die Runde kann übrigens je nach Belieben noch gut um den Meluzína (Wirbelstein), den vierthöchsten im Erzgebirge, erweitert werden.

Tourengänger: DiAmanditi


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