Piz de Sagron (2486m) - unterwegs in den südlichen Dolomiten


Publiziert von Daniel87 , 11. November 2018 um 22:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:P Sagron-Passo del Comedon-Bivacco Feltre-Bodo-Piz de Sagron-Piz de Mez-Abstieg wie Aufstieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Markt Primör zum Passo Cereda. Gut 1km nach dem Pass zweigt rechterhand ein Sträßchen Richtung Sagron/Matiuz ab (nicht beschildert). Nach dem Weiler Matiuz der Straße noch etwa 1km folgen; vor dem Hotel Giasenei, rechts großer P (kostenlos) beim Wegweiser "Bivacco Feltre".

Der Piz de Sagron ist nach dem Sass de Mura der zweithöchste Berg der Cimonega-Gruppe im südlichen Teil der Dolomiten. Die Felsformationen weisen eine ähnlich beachtliche Vielfalt auf, wie andernorts in diesem Gebirge, obwohl die Gipfel dort insgesamt weit niedriger sind. Wer also hohe Ansprüche hinsichtlich der Landschaft stellt, macht hier sicher nichts falsch.

Länger schon wollte ich mir mal die „Piz-de-Sagron-Tour“ ansehen, sie befindet sich in einer faszinierenden Gegend - der abrupte Übergang von den schroffen Felsen zur milden italienischen Voralpenlandschaft ist immer recht reizvoll. Interessant ist sie obendrein, lässt doch das Studium der nur in italienisch vorhanden Berichte im Vorfeld immer mehr Fragen offen, als beantwortet werden (oft nur lapidar „II“, dann aber nach Nordalpenbewertung nicht selten schwieriger). Das Abenteuer und die Frage wie schwer es nun wirklich wird, bleibt also gewahrt.

Los geht’s etwas oberhalb des Dorfes Sagron am Passo Cereda. Vom P (1122m) am Wegweiser dem Forstweg folgen; dieser wird nach zwei Kehren alsbald rechterhand verlassen (Schild; „Bivacco Feltre-Bodo“). Weiter auf einem Steig in dichtem Wald trifft man bald auf eine weitere alte Forststraße. Bergwärts verfolgt, wendet man sich auch von dieser recht schnell ab; rechts führt ein teils schwacher Pfad in den Wald (Schild). Weiter ansteigend wendet man sich bei der nächsten Abzweigung nach links. Sobald sich der Wald lichtet, wird das Schuttkar Pala Verda unter mächtigen, himmelsstrebenden Wänden erreicht. Man hält sich von nun an in östlicher Richtung knapp unterhalb der Nordwände, wo auch der Weg verläuft (bei einer letzten Weggabelung, an einem kaputten Schild, ebenfalls links halten). Für den Anstieg zum Passo del Comedon werden bereits an manchen Stellen die Hände benötigt - einige kurze Felspassagen sind gesichert, vor allem dort, wo es links steil in die Tiefe geht (T4-/I+; Steinschlaggefahr).

Am Passo del Comedon blickt man hinab in die Po-Ebene; im Norden zeigen sich schon bekannte Größen der Dolomiten wie Civetta oder die gesamte Pala-Gruppe. Anschließend begibt man sich auf gut ausgeprägtem Steig weiter zum Bivacco Feltre-Bodo (T3/I), allerdings ist dabei ein kleiner Gegenanstieg unausweichlich (200HM).

Am Biwakhüttl zeigt sich, dass dieses über zahlreiche Schlafplätze verfügt (15 + zusätzliche im Nebengebäude). Nun folgt der nicht in der Karte verzeichnete Teil der Tour (aber rot markiert): Weiter geht's auf schwächerer Pfadspur in nordwestlicher Richtung, den Gipfel anfangs immer im Blick, bis zu einem markanten Felsvorsprung, wo man sich rechts hält (Aufschrift am Fels; „Piz“). Stark edelweißbedeckte, weite Wiesenhänge erfreuen das Auge dabei besonders. Weiter oben macht der Pfad wieder einen Linksschwenk und leitet direkt zum Gipfelaufbau. Der Einstieg befindet sich in Falllinie des Gipfels an einer Schwachstelle der unteren Felsstufe.

Nach dem Einstieg (Stelle II+; nicht ausgesetzt) wird es leichter (I-II); man hält sich links - in schrofigem Gelände geht's zu einem leicht abschüssigen Hang und weiter zu einem kurzen Band. Danach ändert sich der Routenverlauf um 180° von SW nach NO (Markierungen). Hier auf mäßig ausgesetzten Bändern bis knapp zum sichtbaren, terrassenartigen Vorsprung; noch links davor steil hinauf zum Gipfel.

Vom Gipfel (GB, kein GK) geht's auf gleichem Weg zurück zum Einstieg, nachdem man die umfassende Aussicht ausgekostet hat (der Blick wird lediglich durch die Pala-Gruppe und den Sass de Mura ein wenig verstellt, was aber nicht weiter stört).

Abstecher zum Piz de Mez: Wieder unten am Einstieg wird auf schrofigen Hängen schräg hinüber zur Nordflanke des Piz de Mez gequert - diese scheint zwar auf den ersten Blick recht unübersichtlich und steil, lässt sich aber am rechten Rand ziemlich gut begehen (Steinmännchen). Ganz unten gibt's einen Klemmblock, der überklettert wird (II, Schlüsselstelle), ansonsten ist man in kurzer Zeit oben am höchsten Punkt mit großem Steinmann, wo sich nochmal der Piz de Sagron von seiner besten Seite zeigen kann.

Auf gleichem Weg begibt man sich wieder via Bivacco und Passo del Comedon (doppelter Gegenanstieg) nach Sagron zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:

Zum Passo del Comedon: T4-/I+ (Steinschlaggefahr erheblich; leicht ausgesetzt und versichert; 2 Stunden).
Zum Bivacco Feltre-Bodo: T3/I (1/2 Stunde).
Zum Einstieg am Piz de Sagron: T3/I+ (eine Kletterstelle, sonst Wandergelände; 1 Stunde).
Gipfelanstieg Piz de Sagron: T5-/II+ (Stelle II+, sonst I-II; mäßig ausgesetzt und brüchiges Gestein; 1/2 Stunde).
Abstecher zum Piz de Mez: T4+/II (Stelle II bei Klemmblock sonst I; sehr viel Schutt; 1/2 Stunde).

Fazit:

Wunderbare Tour für den Herbst aufgrund der relativ geringen Höhe, besonders wenn das Wetter in den Nordalpen nicht mitspielt. Die optischen Eindrücke, also die schöne Gegend werten die Tour insgesamt auf, aber auch der Spaßfaktor ist recht hoch, da die Route und die Wege recht abwechslungreich sind. An einigen Stellen muss die Konzentration hoch gehalten werden. Unglücklicherweise gab es nun an meinem Tag einen größeren Waldbrand auf der Ostseite der Pala-Gruppe, der die Sicht ein wenig einschränkte und die Luft im Tal etwas verunreinigte.


Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 17. November 2018 um 08:18
Starke Tour....in ungewöhnlicher Landschaft!
Gratulation

VLG!

ADI

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. November 2018 um 17:48
Hi ADI, danke, hatte überlegt den Pelmo zu machen, aber das hier war auch echt klasse ... außerdem mal die Dolos aus einer komplett anderen Perspektive ... zur Zeit bist' ja auch viel abseits vom Karwendel in Südtirol unterwegs :-) ...

Gruß Daniel


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