Sass d'Ortiga 2634m Normalweg
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Grias Eich ihr Bergsteiger/- innen,
heut geht`s auf den Sass d'Ortiga, ein Berg, der zum Who is Who der Palagruppe zählt. Ein "Italienerberg", mit gewaltiger Lorbeer bestückt im www. Soviele Einträge haben meine italienischen Bergkollegen diesem Paradeberg geschenkt, bis hin zu einem "Kurze-Hose-Jogger" auf Youtube, der "ALLES" riskiert.
Die Realität ist, der Bergteufel sitzt morgens um 8 Uhr, Sturm erprobt, etwas unterkühlt im Auto, der Agnèr und die Croda Granda sagen seinen Knochen "hallo", aber das Ziel Sass d'Ortiga steht. Dieser Hügel gilt als der formschönste Berg der Pala Südkette. Schaun wir mal, ob dieser elegante Felszahn seinen Kredit wert ist.
Wie gestern geht es auf Wanderweg Nr. 707 hinauf zum Rifugio Treviso (=Canali). Von der Hütte wähle ich den Weg Nr. 720 hinauf zur Forcella delle Mughe. Den möglichen Klettersteig meide ich, denn das Ziel ist der Gipfel und für ein Drahtseilgewubbel, evtl. auch noch mit Klettersteigset, ist da kein Platz. Es ist spät im Jahr, das Gelände unbekannt, deshalb kein Kompromiß.
Der Aufstieg zur Forcella delle Mughe ist einfach, alles markiert. Allerdings ein wenig hinfassen im SG I muß man schon. Beeindruckend ist, daß der Gipfel sich zur Linken deiner Aufstiegslinie immer mehr aufbaut. Er bildet schon einen gewaltigen, westlichen Gratkamm aus, der die Pala del Rifugio, die Punta Adriana und den Punta del Rifugio beinhaltet.
An der Scharte 2244m (1,5 Std. ab der Hütte) gönn ich mir eine kurze Pause. Ein Rundumblick zeigt, der Bergteufel ist alleine und bleibt es wohl auch.
Von der Forcella delle Mughe geht es links, kurz über Grasgelände ansteigen, dann südseitig querend, Blickrichtung Sass da Camp, weiter bis zum schwach ausgeprägten Südgrat. Man sieht den Einstieg, schon weit weg erkennst du den ersten roten Pfeil. So verwöhnt, schlage ich alle Hinweise in meinem Hirn in die Flucht und patsch, das erste Händchen an den Felsen steht an. Ups, Rückzug. Eha, was ist das. Da scheint dir die Oktobersonne ins Genick und man erwartet Klimmzüge. Orientieren, an Visentini denken und na klar, ein paar Meter rückwärts, den roten Pfeil ignorieren und über die Steinplatte zusteigen. Die "Verarsche" ist ihnen heute voll gelungen.
Von der Platte mit einem Spreizschritt in die Kaminverschneidung und hoch bis zu einer Nische (SG II). Dann links halten und über eine Rampe weiter nach oben klettern (SG II). Man kommt in leichteres Gelände. Es folgt eine weitere Falsbarriere (SG II, 15m). Weiter über eine Rinne, Band und Schrofengelände. Noch einmal wird's steiler (SG II) und dann geht es in Gehgelände mit Ier Stellen zum Gipfel (1-1,5 Std. ab der Scharte). Die Route schätze ich als starken Dolomitenzweier ein, in der Schlüsselstelle eher die obere Grenze des Schwierigkeitsgrades. Haken sind vorhanden, Rest selbst absichern. Schwächere gehören ans Seil, auch wenn die Kraxelei kurz ist. Wie sage ich immer so nett, wennst du das alleine rauf und runter machst, dann gehört das IIIer Händchen in den Rucksack. Abseilmöglichkeiten vorhanden.
Der Sass d'Ortiga, 2634m hoch, ein gewaltiger Felsklotz, auf dem du da sitzt. Ein großer Steinmann ziert ihn. Man kann noch links den Westgipfel mitnehmen (5 Min.). Der Blick in den westlichen Teil der Pala ist gigantisch. Sass Maor, die Cima Canali und die Cima dei Lastèi zwinkern mir gestochen scharf in der Oktobersonne zu. Das Gefühl sie schon bestiegen zu haben tut so richtig gut im Bergsteigerherz.
Und eine Kandidatin, die nehme ich besonders in Visier, die formschöne Pala della Madonna zur Linken. Da ist er wieder, dieser Gipfeljägerinstinkt und bei ihr ist alles wie im Alpenlehrbuch: "der Gipfel ist die Spitze und so soll es sein." Das Geheimnis ist der Weg....
Heute gönne ich mir eine längere Rast, genieße die Sonne und schließe mit dem Bergjahr 2018 meinen Frieden. Dann kraxel ich zurück zur Forcella delle Mughe und im Schatten hinunter zur Hütte, da merkt man dann doch die späte Jahreszeit. Jetzt habe ich bei dieser Palafahrt drei tolle Gipfelziele...
den Monte Agnèr
https://www.hikr.org/tour/post141984.html
die Croda Granda
https://www.hikr.org/tour/post142145.html
und den Sass d'Ortiga
...erreichen dürfen und bin gesund, das zählt und dafür sollte man dankbar sein.
Der Sass d'Ortiga ist ein stolzer Berg. Gezähmt ist er nur durch Farbkleckse, er strahlt südseitig keine Unnahbarkeit aus, das macht ihn sympathisch, allerdings einen gewissen Respekt sollte man schon haben. In die Top Ten der Palagruppe ordne ich ihn nur optisch ein, allerdings stehen in dieser Gebirgsgruppe ganz "Große" der Dolomitenzunft und die haben ihm eine Nasenlänge voraus. Für starke Bergwanderer ist er ein Filetstück auf der Gipfelkarte und man sollte sich unbedingt an ihm versuchen. Nicht umsonst ist er bei unseren italienischen Bergfreunden sehr beliebt. An euch in meiner Heimat, wenn ihr den kleinen Waxenstein munter rauf und runter kraxelt, dann schaut doch hier mal vorbei. Ein kleiner Seitenhieb!
Eine tolle Tour wünsche euch, viel Glück und Erfolg dabei.
Habe die Ehre, Berg Heil,
euer Bergteufel
heut geht`s auf den Sass d'Ortiga, ein Berg, der zum Who is Who der Palagruppe zählt. Ein "Italienerberg", mit gewaltiger Lorbeer bestückt im www. Soviele Einträge haben meine italienischen Bergkollegen diesem Paradeberg geschenkt, bis hin zu einem "Kurze-Hose-Jogger" auf Youtube, der "ALLES" riskiert.
Die Realität ist, der Bergteufel sitzt morgens um 8 Uhr, Sturm erprobt, etwas unterkühlt im Auto, der Agnèr und die Croda Granda sagen seinen Knochen "hallo", aber das Ziel Sass d'Ortiga steht. Dieser Hügel gilt als der formschönste Berg der Pala Südkette. Schaun wir mal, ob dieser elegante Felszahn seinen Kredit wert ist.
Wie gestern geht es auf Wanderweg Nr. 707 hinauf zum Rifugio Treviso (=Canali). Von der Hütte wähle ich den Weg Nr. 720 hinauf zur Forcella delle Mughe. Den möglichen Klettersteig meide ich, denn das Ziel ist der Gipfel und für ein Drahtseilgewubbel, evtl. auch noch mit Klettersteigset, ist da kein Platz. Es ist spät im Jahr, das Gelände unbekannt, deshalb kein Kompromiß.
Der Aufstieg zur Forcella delle Mughe ist einfach, alles markiert. Allerdings ein wenig hinfassen im SG I muß man schon. Beeindruckend ist, daß der Gipfel sich zur Linken deiner Aufstiegslinie immer mehr aufbaut. Er bildet schon einen gewaltigen, westlichen Gratkamm aus, der die Pala del Rifugio, die Punta Adriana und den Punta del Rifugio beinhaltet.
An der Scharte 2244m (1,5 Std. ab der Hütte) gönn ich mir eine kurze Pause. Ein Rundumblick zeigt, der Bergteufel ist alleine und bleibt es wohl auch.
Von der Forcella delle Mughe geht es links, kurz über Grasgelände ansteigen, dann südseitig querend, Blickrichtung Sass da Camp, weiter bis zum schwach ausgeprägten Südgrat. Man sieht den Einstieg, schon weit weg erkennst du den ersten roten Pfeil. So verwöhnt, schlage ich alle Hinweise in meinem Hirn in die Flucht und patsch, das erste Händchen an den Felsen steht an. Ups, Rückzug. Eha, was ist das. Da scheint dir die Oktobersonne ins Genick und man erwartet Klimmzüge. Orientieren, an Visentini denken und na klar, ein paar Meter rückwärts, den roten Pfeil ignorieren und über die Steinplatte zusteigen. Die "Verarsche" ist ihnen heute voll gelungen.
Von der Platte mit einem Spreizschritt in die Kaminverschneidung und hoch bis zu einer Nische (SG II). Dann links halten und über eine Rampe weiter nach oben klettern (SG II). Man kommt in leichteres Gelände. Es folgt eine weitere Falsbarriere (SG II, 15m). Weiter über eine Rinne, Band und Schrofengelände. Noch einmal wird's steiler (SG II) und dann geht es in Gehgelände mit Ier Stellen zum Gipfel (1-1,5 Std. ab der Scharte). Die Route schätze ich als starken Dolomitenzweier ein, in der Schlüsselstelle eher die obere Grenze des Schwierigkeitsgrades. Haken sind vorhanden, Rest selbst absichern. Schwächere gehören ans Seil, auch wenn die Kraxelei kurz ist. Wie sage ich immer so nett, wennst du das alleine rauf und runter machst, dann gehört das IIIer Händchen in den Rucksack. Abseilmöglichkeiten vorhanden.
Der Sass d'Ortiga, 2634m hoch, ein gewaltiger Felsklotz, auf dem du da sitzt. Ein großer Steinmann ziert ihn. Man kann noch links den Westgipfel mitnehmen (5 Min.). Der Blick in den westlichen Teil der Pala ist gigantisch. Sass Maor, die Cima Canali und die Cima dei Lastèi zwinkern mir gestochen scharf in der Oktobersonne zu. Das Gefühl sie schon bestiegen zu haben tut so richtig gut im Bergsteigerherz.
Und eine Kandidatin, die nehme ich besonders in Visier, die formschöne Pala della Madonna zur Linken. Da ist er wieder, dieser Gipfeljägerinstinkt und bei ihr ist alles wie im Alpenlehrbuch: "der Gipfel ist die Spitze und so soll es sein." Das Geheimnis ist der Weg....
Heute gönne ich mir eine längere Rast, genieße die Sonne und schließe mit dem Bergjahr 2018 meinen Frieden. Dann kraxel ich zurück zur Forcella delle Mughe und im Schatten hinunter zur Hütte, da merkt man dann doch die späte Jahreszeit. Jetzt habe ich bei dieser Palafahrt drei tolle Gipfelziele...
den Monte Agnèr
https://www.hikr.org/tour/post141984.html
die Croda Granda
https://www.hikr.org/tour/post142145.html
und den Sass d'Ortiga
...erreichen dürfen und bin gesund, das zählt und dafür sollte man dankbar sein.
Der Sass d'Ortiga ist ein stolzer Berg. Gezähmt ist er nur durch Farbkleckse, er strahlt südseitig keine Unnahbarkeit aus, das macht ihn sympathisch, allerdings einen gewissen Respekt sollte man schon haben. In die Top Ten der Palagruppe ordne ich ihn nur optisch ein, allerdings stehen in dieser Gebirgsgruppe ganz "Große" der Dolomitenzunft und die haben ihm eine Nasenlänge voraus. Für starke Bergwanderer ist er ein Filetstück auf der Gipfelkarte und man sollte sich unbedingt an ihm versuchen. Nicht umsonst ist er bei unseren italienischen Bergfreunden sehr beliebt. An euch in meiner Heimat, wenn ihr den kleinen Waxenstein munter rauf und runter kraxelt, dann schaut doch hier mal vorbei. Ein kleiner Seitenhieb!
Eine tolle Tour wünsche euch, viel Glück und Erfolg dabei.
Habe die Ehre, Berg Heil,
euer Bergteufel
Tourengänger:
bergteufel

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