Auf Blumensuche am Lisengrat


Publiziert von CampoTencia , 22. Juli 2018 um 16:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG   CH-AR 
Aufstieg: 240 m
Abstieg: 1350 m
Kartennummer:3301 T Säntis

Seit Jahren suchen wir es und haben es noch nie gefunden. Das kleine, unscheinbare Blümchen hat sich bis jetzt immer unseren Suchbemühungen entzogen. Nun sind wir auf Grund einer Beschreibung in einem Buch von Sabine Joss fündig geworden. Es handelt sich um das Steinschmückel, Petrocallis pyrenaica. Die hochalpine Pflanzenart ist sehr selten und blüht Juni - Juli. Und soll am Lisengrat vorkommen! In all unseren Begehungen des Lisengrat haben wir das Blümchen noch nie beachtet.

 

Nach einem Kaffee verlassen wir die Bergstation der Säntisbahn und steigen in den Sattel zum Chalbersäntis ab. Die ersten Höhenmeter geht es steil auf drahtseil-gesicherten Stufen hoch, um dann gleich entlang dem Fels auf einen breiten Buckel zu führen. Immer wieder vom Weg abschweifend laufen wir langsam vorwärts und halten im Zickzack nach Steinschmückeln Ausschau. Da leuchten uns gelbe Gemswurz entgegen, wir finden blaue Enziane oder verschiedene Arten von Steinbrech. Wir schauen hinter jeden Fels, als ob wir etwas Wertvolles verloren hätten. Da, was ist das? Ist es ein Steinschmückel? Ja, es ist eines! Und in der Umgebung vor dem ersten Schneefeld unter der felsigen Passage finden wir viele weitere der kleinen lila-farbenen Blümchen. Die Suche hat sich gelohnt!

 

Am Lisengrat ist es inzwischen warm geworden. Wir geniessen die Aussicht und lauschen dem Zäuerli einer Gruppe von jungen Männern in Edelweiss-Hemden. Wir begegnen ein paar wenigen Berggängern, sonst gehört der Lisengrat uns allein und wir halten immer wieder an, um den Steinbrech zu bewundern, der aus kleinsten Rissen hervorspriesst. Der Weg führt mal steil hinunter, dann wieder mal hoch, zwischen Felstürmen hindurch und an abschüssigen Stellen vorbei. Für uns ein Vergnügen. Und dann der Blick hinunter gegen den Rotsteinpass: sehr eindrücklich wie sich der Weg durch die grünen Hänge windet. Während wir uns nach dem steilen Abstieg mit Alpenklee, Schnittlauch, Steinbrech und Kugelorchis beschäftigen, werden wir vom Jodlerchörli überholt. Wir treffen sie wieder an, als wir uns im Bergrestaurant am Rotsteinpass für einen kühlen Most hinsetzen.

 

In vielen Kehren geht der breit angelegte Weg hinunter. In einem Geröllfeld in den Brünnen unter dem Lisengrat stossen wir wieder auf lila-farbene Blümchen. Sind es wiederum Steinschmückel? Nein, dies ist das Rundblättrige Täschelkraut. Die Blüten sind zum Verwechseln ähnlich. Das beste Unterscheidungsmerkmal sind die Stängel.

 

Nach dem Schafboden treffen wir sehr viele Gelbe Eisenhut und Gelbe Enziane an. Sogar ein einzelnes Schlüsselblümchen konnte sich halten. Je tiefer wir kommen, umso drückender wird die Wärme und wir sind froh, als wir im Schatten des Alpliwaldes gegen Gamplüt aufsteigen können. Die Gondelbahn fährt uns dann gemütlich hinunter, sodass wir bald auf der schattigen Terrasse der 'Sonne' mit einem kühlen Bier auf unsere erfolgreiche Blumensuche anstossen können.
 


Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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