Gratüberschreitung Chrummfadeflue bis Stockhorn


Publiziert von Chrichen , 2. Oktober 2018 um 07:43.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:19 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 800 m
Strecke:ca. 12.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Thurnen / Postauto bis Gurnigel, Wasserscheide (Achtung: nur zwei Verbindungen pro Tag ab Thurnen)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Seilbahn ab Stockhorn bis Erlenbach i. S. (zwei Sektionen) / ca. 10-15 Min Fussmarsch zum Bahnhof / Weiter mit dem Zug

ÖV-Geschichten: In der Regel vertraue ich auf die gute Pünktlichkeit des ÖV, vor allem am frühen Morgen. Auch hatte ich bisnoch kaum Probleme mit Verspätungen bei Wanderungen usw. Andererseits durfte ich auch schon öfter miterleben, dass Anschlüsse in Bern aufgrund von Verspätungen verpasst wurden. Da die Postautoverbindungen von Thurnen nach Gurnigel, Wasserscheide sehr spärlich sind, leistete ich mir eine Verbindung, welche eine halbe Stunde zu früh in Thurnen ankommt. Natürlich wäre das nicht nötig gewesen, aber ein Verpassen des Postautos hätte unweigerlich das Ende der Tour in dieser Form bedeutet.

Route: Von der Postauto Haltestelle Gurnigel, Wasserscheide über ein Strässchen nach Obernünene und auf gutem Wanderweg weiter zum Leiterepass. Weiter auf dem Wanderweg zum Stockhorn ein paar Meter absteigen, und dann die linke Wegspur nehmen, um auf der Südseite der imposanten Nüneneflue zum Übergang mit dem Namen Schwalmere zu gelangen (Wanderweg durch steile Grasflanke). Hier beginnt die Gratwanderung, die meist über eine deutliche Wegspur verfügt. Einige Gratzacken werden in der Nordflanke umgangen. Ein markanter Zacken wird überstiegen, mit anschliessendem steilem Abstieg (I-II). Danach geht es bis zur Felswand unter dem P.2042. Über Gras (Brennesseln!) südseitig entlang der Wand traversieren, bis bald schon ein kurzes Gras-/Felscouloir den Aufstieg zum Grat erlaubt (I-II). Kurzer Abstecher zum P.2042. Danach dem Grat folgend (meist bleibt man besser möglichst nahe der Kante) zum Gustispitz mit Gipfelkreuz. Einigen Ketten folgend weiter über den anfänglich breiten aber schön wilden Grat, bis ein steiler Abstieg (I-II, Fixseil) in eine Scharte führt. Nach einem steilen Aufstieg über Gras folgt ein sehr schöner gut gangbarer Gratabschnitt bis zum P.2079 der Chrummfadeflue. Steiler Abstieg Trittspuren folgend ca. gegen Osten. Bald schon hält man rechts (nicht geradeaus weiter absteigen!), um mittels einer kleinen Traverse die gutmütige Südflanke zu erreichen. Ab hier einfach bis zum Sattel und weiter dem Grat entlang (einige Stellen I) zur Stubenflue. Abstieg über den Grat zum Homadsattel und über ein Wanderweglein zur Homad. Dem Wanderweg auf dem Grat folgen, bis dieser den Grat verlässt. Hier weiter auf dem Grat Wegspuren folgend bis zum Mönschelespitz. Abstieg zuerst auf dem Wanderweg, dann auf dem einfachen Grat und weiter zur Chatz u Mus mit kleiner Fahne. Diese kann leicht überschritten werden. Danach weglos über den Walalpgrat mit zwei P.1920. Das Wiesengelände lädt zum Biwakieren ein. Abstieg zur Baachegg und nun wieder auf dem Wanderweg zum Stockhorn.
 
Wetter: Start eher kühl mit etwas Wind, dann immer wärmer, später heiss. Ein Kommen und gehen von harmlosen Quellwolken. Vom Homad bis zum P.1967 oft im Nebel und wieder kühler. Danach bis zum Stockhorn wieder recht viel blauer Himmel. Auf dem Stockhorn waren die Aussichten wie gewohnt oft von Wolken versperrt.
 
Verhältnisse: Die grasigen Nordflanken am Grat zum Gustispitz und zur Chrummfadeflue waren feucht bis nass. Sonst sehr gute Verhältnisse. Wie zu erwarten war um diese Jahreszeit und auf dieser Höhenlage alles schneefrei.

Schwierigkeiten: Bis Leiterepass T2, Aufstieg zum Übergang Schwalmere dank gutem Weg einfach, aber doch etwas exponiert (T2-T3). Aufstieg zum Gustispitz an 2-3 Stellen T5, I-II, sonst etwas einfacher. Die feuchten Nordflanken mahnen zur Vorsicht. Der Abstieg vom Gustispitz ist einfach. Etwas Kraxelei erfordert aber der Abstieg in eine Scharte mit Fixseil (T5, I-II). Danach leichter bis zum P.2079. Beim Abstieg vom P.2079 zunächst steiles Gras. Am Grat zur Stubenflue einige Kraxeleien T4, I. Weiterweg zur Homad T2. Die Variante entlang dem Grat zum Möntschelespitz ca. T3+ bis T4. Danach ist auch die weglose Variante eher leichter als T3. Kurze Kraxelei (I) zur Fahne bei Chatz u Mus. Der Walalpgrat kann prinzipiell über wenig steiles Gras erklommen werden. Ich habe mich spasseshalber an die felsigeren Partien gehalten, was ca. T3 ergibt. Abstieg zur Baachegg steil aber einfach. Wanderweg zum Stockhorn T2-T3.
 
Besonderes: Zu Beginn ein steiler Zacken mit irgendwelchem menschgemachten Zeug drauf überklettert. Der Abstieg war kurz aber sehr luftig. Vermutlich war diese Aktion optional, wobei die Spur in der feuchten Nordflanke auch nicht ganz überzeugt hätte. Der Abstieg vom oft erwähnten Zacken wenig später ist nur kurz sehr exponiert, Hauptschwierigkeit ist hier eher das vielerorts lose Gestein. Die auch im Führer erwähnten Brennesseln südseitig unter der Felswand beim P.2042 sind tatsächlich ziemlich blöd. Die Spur führt mittendurch. Ich bin dann irgendwann ganz zur Felswand gegangen, weil ich die Dinger nicht so mag. Bei der Scharte nach dem Gustispitz bin ich fälschlicherweise dem kleinen Couloir entlang abgestiegen. Zuerst kurz brüchig, dann kleingriffig und kleintrittig - ein ziemliches Gewürge (vermutlich eher III als II, jedoch nicht exponiert). Hier hätte man auf dem Grat bleiben sollen, wie nachher im Rückblick am Seil (von dem ich vermutete, dass es abmontiert worden sei) zu erkennen war. Aus Interesse an der Sache bin ich nochmals dem Seil entlang hochgeklettert und wieder runter. In der Tat viel einfacher. Das Seil bräuchte es eigentlich nicht unbedingt. Höhepunkt war der Grat zum P.2079. Danach bleibt die Wanderung aussichtsreich und abwechslungsreich, auch wenn die Schwiergkeiten spätestens beim Homadsattel weitgehend vorbei sind. Der Weg bis zum Stockhorn zieht sich, und wenn man wirklich jeden Höger überschreitet, macht man auch noch ein paar Höhenmeter. Ich war sehr froh, dass sich die Quellwolken im Zaum gehalten haben.

Bemerkung: Übermässig reich bebildert... Mit Ctrl + Pfeiltasten kann man sich schneller durchklicken.

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (1)


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znep hat gesagt: Toller Bericht - tolle Tour
Gesendet am 22. Juli 2020 um 22:34
Oft war ich schon auf dem "Vorgipfel" - dem Gustispitz - und hab mich schon oft gefragt ob es weiter "obe düre" geht. Danke für den tollen Bericht. Ich werde die Tour demnächst machen!


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