Vom Penkenjoch über den Rastkogel zu meiner Absturzstelle am Dreispitzkopf


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 9. Juni 2018 um 06:40.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum: 7 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:15
Strecke:Penkenjochhaus - Grauer Kopf - Rastkogel - Dreispitzkopf - Breitenkopf - Sidanjoch - Rastkogelhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zügen von Garmisch nach Mayrhofen, Bus nach Finkenberg
Unterkunftmöglichkeiten:Rastkogelhütte
Kartennummer:Nr. 26 Zillertal vom Wanderlandverlag

Am 07.06.18 nahm ich um 08.02 Uhr in Garmisch den Zug nach Innsbruck, von dort ging es weiter mit Zügen u. Bus nach Finkenberg. Mit der Finkenberger Almbahn fuhr ich zur Bergstation am Penken.

Ich wanderte nordwestwärts langsam an Höhe verlierend -  unterbrochen vom kurzen, kaum 30hm betragenden Anstieg zum unbedeutenden Gspielkopf - zum Penkenjöchl. Dahinter stieg ich ein Stück Richtung Wanglspitze auf, verließ den Weg aber bald nach links u. ging ein Stück auf einer Wegspur weiter, die mich nicht weit führte. So querte ich die Mattenhänge aufsteigend nordwestwärts. Ich machte dann einen Bogen nach links bis vor die Graue Spitze. Im Frühjahr hatte ich mich nicht getraut, sie von Norden her zu besteigen. Diesmal aber stieg ich den ca. 40° steilen, teils grasbewachsenen Hang bis unter ihre kaum 40m hohe Nordflanke auf u. kletterte über diese (I-II-) u. den folgenden kurzen, blockigen Grat auf ihren Gipfel.

Ich stieg dieselbe Route wieder ab u. wanderte nach Norden am einfach zu begehenden Grat Richtung Rastkogel, wo ich nach einiger Zeit den Steig, der zum ihm hinaufführt. erreichte. Er war unter dem Gipfel von einem großen Schneefeld unterbrochen. Sehr steil geht es hinauf, wobei ich fast staunte, da mit Skier aufgestiegen zu sein.

Auf dem Gipfel war es etwas windig. Ich nahm das Gipfelbuch in die Hand u. suchte meinen Eintrag vom 06.04.18. An der Schrift konnte ich erkennen, dass es mir dort oben kalt gewesen war.

Ich stieg nach Norden Richtung Dreispitzkopf, dann aus einer Scharte rechts ein steiles Firnfeld  ab u. querte in der Flanke Richtung meiner Absturzstelle. Bei Annäherung an die Felswand stellte ich mit einigem Erschrecken fest, dass sie deutlich höher ist, als ich gedacht hatte. Beim Absturz hatte ich meine Brille verloren u. konnte daher danach die Höhe der Felswand nicht abschätzen.

Sie ist deutlich höher als 20m! Ich dürfte in einem Bereich abgestürzt sein, wo sie ungefähr 25hm hoch ist. Unten lag natürlich hoher Schnee, der die Fallhöhe entsprechend reduzierte.

Ich schaute nach meiner verlorenen Kamera. Sie war nicht zu finden. Anschließend stieg ich unter der Wand ein Firnfeld ab. Ich querte die Flanke nordwärts ein kurzes Stück, um von dort in die Scharte nördlich des Dreispitzkopfs steil aufzusteigen. Ich kletterte seine aus plattigen Felsen bestehende N-Flanke erst links nahe des Grates ein Stück auf, querte dann aber nach rechts, um dort einfacher aufsteigen zu können. Dort hätte ich am 06.04. absteigen sollen, aber ich hatte Angst gehabt, auf verschneiten Stellen auszurutschen. Ich schaute dann vom Gipfel die Felsen auf der Ostseite hinunter, auf der ich abgestürzt war. Der Hang unter den Felsen liegt mehr als 30m tiefer.
Zwischen Felsen war ich erst im verschneiten Bereich ca. 10 hm hinuntergestürzt, dann rücklings über die genannte hohe Felswand. Dass ich mich beim Aufprall im steilen Schneehang darunter nicht verletzte, erscheint mir wie ein Wunder! Meine Fallenergie wurde in den steilen Schneehang abgeleitet.

Ich kletterte wieder zur Scharte ab u. von dort auf den niedrigeren, nicht vermessenen nördlichen Turm des Dreispitzkopfs überraschend leicht (I) hinauf. Die steile Felsstelle ganz oben kann man rechts umgehen.

Ich kehrte zur Scharte zurück u. stieg im steilen Geröll ein Stück ab u. querte dann die Westflanke des Berggrates nach Norden zu einem großen Felsblock. Von dort konnte ich wieder den Grat zum Breitenkopf erreichen. Die Felsen des vorher betretenen Turmes sind nach Norden hin schwierig zu überklettern.

Auf dem Grat überschritt ich die drei Erhebungen des Breitenkopfs. Die zwei höchsten liegen nebeneinander u. können daher als Doppfelgipfel betrachtet werden. Der Breitenkopf kann auch gut auf  Skitour von der Rastkogelhütte her bestiegen werden. Da ich ihn in Skitourenführern nicht vorgefunden hatte u. auch im Netz kein Skitourenbericht zu finden ist, hatte ich mich im Frühjahr gefreut, als Erster von einer Abfahrt von diesen Berg berichten zu können. Leider verhinderte das dann mein Absturz!

Ich ging diesmal nordwärts weiter zum Tuxer Roßkopf. Streckenweise fand ich Wegspuren vor. Einige Felsen umgeht man besser, andere machen bei einer Überschreitung keine Probleme. Nach kurzem Aufenthalt am Kreuz, zu dem ich an Fasching 1986 eine Skitour gemcht hatte, stieg ich auf markiertem Steig am Bergkamm ab zum Sidanjoch. Von dort erreichte ich bald die Rastkogelhütte, die entgegen einer Aussage an der Bergbahn Talstation geschlossen war. Der Hüttenwirt war dort mit einem Umbau beschäftigt. Ich konnte aber im Winterraum übernachten, nachdem ich erst ca. 20.15 Uhr an der Hütte angekommen war.




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