Durch das Meilemer Tobel zum Pfannenstiel


Publiziert von CampoTencia , 17. Mai 2018 um 20:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:26 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH 
Aufstieg: 440 m

Der feine Duft nach frischen Backwaren aus der Midor-Süsswarenfabrik fehlt heute. So wandern wir vom Bahnhof Meilen halt ohne verführerische Motivierungsspritze in Richtung Dorfbach. Dieser wird uns im Meilemer Tobel selber genügend Reize bieten. Kaum haben wir die Bruechstrasse gequert, geht es beim Burgrain bereits in das Gehölz. Links unten der Bach, vor uns eine kleine Tafel: Grüeziweg. Wenn das nicht eine Einladung ist! Ein behauener Stein weist zusätzlich darauf hin, dass hier das Dorfbachtobel beginnt. Man fühlt sich von Beginn weg im Grünen. Gemächlich führt der Weg voran, rechts von bemoosten Steinplatten gesäumt und ein gelbes Wegzeichen an einem mit Pilzen bestückten Baumstrunk fällt auf. Als ob man den Weg verpassen könnte. Bald schon bietet sich ein Bänklein für eine Pause an. Mit den vielen dürren Buchenblättern ist es ein lieblicher Anblick. Von vorne dringt leises Plätschern zu uns durch. Über eine Nagelfluhwand ergiesst sich zum einen der Dorfbach, daneben fällt das Wasser aus einem Überlauf des darüberliegenden Weihers in die Tiefe. Eine stabile Brücke führt an der Wand vorbei hinüber zum Weg am Weiher. Wir wandern mehr oder weniger gerade aus, bis wir an eine kleine Brücke gelangen und auf die andere Seite des Dorfbachs wechseln. Kurz darauf stehen wir bei der Ruine Friedberg. Um 1200 von den Freiherren von Regensberg erbaut, sind heute nur noch ein paar Mauerresten und der Burggraben vorhanden. Auch steht noch ein 29m tiefer Sodbrunnen, dessen Schacht nach der Entdeckung von Hand vom Schutt befreit wurde.
 
An einem Teich vorbei geht es wieder hinunter zum Dorfbach. Bei einem grossen Gubel führt der Weg auf der linken Seite hoch. Über die stark mit Moos bewachsene Felststufe gleitet das Wasser hinab. Ein Wasserfall, der nicht fällt, er rutscht eher! Daneben ist der Fels reich mit hängendem Gestrüpp verwachsen. Wir wandern dem gurgelnden und glucksenden Bach entlang aufwärts und erblicken im Weieracher eine schöne Steinbogenbrücke. Das viele Herbstlaub und die vermoosten Blöcke im Bach ergeben einen märchenhaften Anstrich in der Wildnis. Wir überschreiten die Brücke und stehen gleich vor dem nächsten Giessen. Nicht sehr hoch, aber mit dem runden, von Efeu und Sträuchern umrandeten Becken lässt er uns stehen bleiben und inne halten. Wir können uns kaum lösen. Der Weg führt weiter an Tümpeln und Becken vorbei. Geschliffene Steine, goldgelbes Laub und Efeu über Fels am Wegrand wechseln sich ab. Je länger je mehr fällt auf, dass die Steine im Bachlauf mit Kalk überwachsen sind und formschöne Rinnen bilden, durch die das Wasser elegant talwärts fliesst. Diese Sintergebilde sind uns bei unseren Wanderungen durch die Tobel des Zürcher Oberlandes schon oft aufgefallen und erwecken jedesmal unser Interesse.
 
Bei Müliacher treffen wir auf eine eigenartige Brücke. Sozusagen zweistufig könnte man diese Konstruktion nennen: man schreitet auf einer Brücke über dem Bachbett, während man gleichzeitig von einer Brücke überdacht wird, die über den Dorfbach führt. Dem Erbauer gebührt ein Lob für sein fantasievolles Werk! Das Bachbett ist immer mehr mit Sinter überzogen. Da gibt es kaum mehr Kanten, nur noch sanfte Rundungen, über die das Wasser hinabfliesst. Und überall Moos, Efeu und Laub – und Laub, Efeu und Moos. Und riesige Steine wie Findlinge, die dem Bach eine neue Dimension geben. Über eine Stützmauer aus Natursteinen führt der laubbedeckte Weg an einem weiteren kleinen Giessen weiter hoch. Seltsam geformte Wurzelgebilde ragen über die Wegböschung raus und fallen mit ihrer Moosdecke sofort auf. Wir folgen nun dem Toggwilerbach, der unterhalb Büel in den Dorfbach mündet, und verlassen somit das Meilemertobel.
 
Ab Toggwil steigen wir parallel zum Rappentobel nach Hüsliwiesen. Am Riet vorbei verschwinden wir bald im Wald und wandern mehr zufällig als geplant, zu sehr reizen neue Wege. Durch lichten Wald und an einem offenen Riet vorbei nähern wir uns der Hochwacht, wo wir uns einen heissen Kaffee gönnen.
 
Neben dem Meilemer Tobel sind auch das Küsnachter und das Erlenbacher Tobel sehr bekannt und viel begangen. Aber: von allen ist das Meilemer Tobel das wildeste und malerischste, es ist einfach einzigartig schön und hat uns während dem ganzen Weg gefangen gehalten!
 
 

>> Unsere Wasser-Touren nach dem Buch <Wasserwunder> von Michel und Ueli Brunner
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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