Graui Stöckli 2795m als Rundtour


Publiziert von Bergamotte , 9. April 2018 um 20:24.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 8 April 2018
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Obermad (kein ÖV im Winterhalbjahr)
Kartennummer:255S (R. 701b)

Eigentlich war für heute eine Überschreitung im Meiental geplant. Von der Strassensperrung ab Wassen wegen Lawinengefahr hatten wir nur aufgrund eines glücklichen Zufalls am Vorabend erfahren. So musste auf die Schnelle eine Ersatztour her. Die Wahl fiel schliesslich auf die Grauen Stöckli im Gadmertal, welche es bisher nie auf meinen Radar geschafft hatten. Unsere gewählte Route ab Obermad lockt mit ihren grosszügigen Nordhängen. Dieser Genuss will aber erst durch eine steile und äusserst ruppige Waldpassage verdient werden. Das wollten wir uns aufgrund der aufgeweichten Unterlage kein zweites Mal antun und sind deshalb für die Abfahrt auf den Gigligletscher ausgewichen. Diese Variante fehlt auf der Skitourenkarte, ist aber ebenso offensichtlich wie lohnend.
 
Um 6:45 laufen wir vom Weiler Obermad (1209m) ausserhalb von Gadmen los, ausreichend Parkplätze sind beim geschlossenen Gasthaus vorhanden. Nachdem in Innertkirchen noch der Föhn am Auto gerüttelt hat, ist es hier hinten angenehm still, aber trotzdem viel zu warm. So ist die ruppige, verwachsene Wanglauenen-Flanke (>35°) arg durchfeuchtet. Unser Glück: Eine Viertelstunde zuvor ist eine Zweiergruppe losgezogen und spurt die ganze Suppe an. Besten Dank! An zwei steilen, schmalen Durchgängen müssen die Skier kurz getragen werden. Anschliessend etwas angenehmer durch den Stägenwald in den offenen Hang, wo die Unterlage zusehends trägt. Wir laufen zu den beiden Vorspurern auf, darunter Regula aus dem Emmental, die ich aus einem Lawinenkurs kenne.
 
In lieblicher Umgebung queren wir über eine breite Terrasse westwärts Richtung Mittagstein. Hier öffnet sich ein toller Blick auf das Radlefshorn und auch der Westgipfel der Grauen Stöckli ist bereits zu erkennen. Die Fortsetzung führt über coupiertes, etwas unübersichtliches Gelände. Bei guter Sicht kann man trotzdem nicht viel falsch machen. Nun wieder ostwärts haltend immer näher den Grauen Stöckli. Als Skigipfel gilt das grosszügige Plateau neben dem Ostgipfel P. 2795. Im Schlussaufstieg werden kurzzeitig um die 35° erreicht. Natürlich lassen wir uns die Kote Graui Stöckli (2795m) nicht entgehen, das sind bloss wenige Kraxelmeter. Man geniesst von hier oben einen wirklichen tollen Blick ins Sustengebiet, wo heute recht viel ist. Gerade am nahen Giglistock tummeln sich die Tourengänger. Auch die wilde Arena rund um den Triftgletscher lässt sich schön einsehen und gegenüber die mächtigen Wendenstöcke. Die Temperaturen sind mild und der Wind nur schwach, so lässt es sich vorzüglich pausieren.
 
Die Abfahrt über die Aufstiegsroute reizt uns wenig angesichts der ruppigen Schlusspassage. Den Bericht von Lulubusi, welcher die tolle Variante über den Gigligletscher erwähnt, habe ich zwar im Hinterkopf, aber erst der Hinweis von Regula gibt uns den definitiven Anstoss. Die Route fehlt im SAC-Führer, ist aber auf der Karte und vor Ort offensichtlich und logisch. Vom Sattel vor dem Felskopf P. 2818 erreichen wir über einen zuoberst sehr steilen Osthang den Gletscher. Dann folgt eine traumhafte Abfahrt in butterweichem Sulz bis auf ca. 2050m. Hier – auf einer Geländeterrasse – queren wir nach Osten, um die übliche Abfahrtsroute (R. 702a) vom Giglistock zu erreichen. Die weiteren Hänge bis runter zum Bach sind bereits „überreif“ und entsprechende Vorsicht geboten. Anschliessend folgen wir der gut ausgefahrenen Spur talabwärts bis zum Wehr, welches durch einen kleinen Tunnel südseitig umgangen wird. Das ist heute nicht ganz offensichtlich, weil der Eingang durch die Schneemassen fast ganz verdeckt ist. Ohne unseren Hinweis würden die drei verzweifelten Holländer wohl immer noch dort stehen... Nach kurzem Gegenanstieg zu Fuss bringt uns die bestens eingeschneite Alpstrasse zurück nach Obermad. Unsere Abkürzung über den Wanderweg ist dabei nur bei ganz viel Schnee wie heuer zu empfehlen.

Tour mit Marco


Zeiten
3:45  Graui Stöckli
1:30  Obermad

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (2)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 9. April 2018 um 20:59
Guckst Du hier und Du wirst im Kanton Uri künftig nicht mehr durch Zufall informiert ;-)

http://www.ur.ch/de/verwaltung/dienstleistungen/?dienst_id=3338

Kostet einmalig CHF 0.20 - am besten abonnierst Du gleich alle Infos. Wir haben am Samstag übrigens die Bächenstock-Überschreitung gemacht - war genial.

Gruess

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. April 2018 um 08:38
Ja, das hab ich am Samstagabend gleich gemacht in der Hoffnung, die Strasse würde vielleicht doch noch freigegeben. Tatsächlich wurde sie am Sonntag dann aber nur für eine Stunde zw. 11 und 12 geöffnet. Schon noch speziell für die Anwohner dort, passiert ja recht regelmässig.


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