SKT Gehrenspitze S-Flanke / -Rinne – Firn und „Lawinenbollern“


Publiziert von algi , 25. März 2018 um 19:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:25 März 2018
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Leutachtal: Klamm, Privatparkplatz hinter Haus Hochwanner

Die Tour habe ich Mitte Februar vor ca. 15 Jahren schon mal gemacht, damals war es für einen schönen Firn jedoch noch zu kalt. Die Schlüsselstelle bildete damals ein ca. 12 m hoher Felsriegel im unteren Drittel der Abfahrt, der zwingend abgeklettert werden musste. Da dies mit Skischuhen ein recht wagemutiges und zweifelhaftes Vergnügen war, habe ich mir diesmal noch ein paar Kletterschuhe mit eingepackt.

Ich laufe vom Parkplatz beim alten Normalweg los, leider ist er von der Straße aus nicht mehr bezeichnet. Direkt hinter dem „Haus Hochwanner“ und vor einer Übersichtstafel der offiziellen Parkplätze führt rechts eine kleine Straße ( Sackgassenschild ) nach wenigen Metern zu dem Privatparkplatz ( 3 Euro Parkgebühr ). Der Weg führt ziemlich direkt auf der östlichen Seite des Klammbachs zum Scharnitztal empor. Die alte Skispur ist schon etwas vereist, so dass ich meist neben ihr auf dem griffigen Harsch emporsteige. Die Wettersteinhütte hat bereits geöffnet ( ganzjährig ? ), ich lasse sie aber links liegen und wende mich dem Eingang des Scharnitztales zu.

Noch ehe das markante Gebiet mit den großen Felsblöcken erreicht ist, zweige ich nach rechts ab um den Aufstieg zur Erinnerungshütte in direkter Linie anzugehen. Der steile Westhang bietet Bruchharsch vom Allerfeinsten, nur gut, dass ich hier nicht wieder abfahren muss. Die alte Skispur, vom Scharnitzjoch kommend, führt ebenfalls bis zur Erinnerungshütte. Ab hier kann ich wieder in unberührtes Gelände eintauchen. Der breite Grat führt in einem sanften Linksbogen zur Südflanke von Kirchl und Gehrenspitze hinauf.

Der Hang unterm Kirchl ist steil und bretthart, so dass ich mich nur mit Mühe zum nächsten Grateinschnitt hinüberretten kann. Ab hier verläuft der Weg wieder flacher und weicher, so dass ein gutes Vorankommen möglich ist. Auf der Schattenseite unter dem Vorgipfel müssen die Skier getragen werden und prompt breche ich an einer Stelle bis zur Hüfte ein. Gleich danach wird es jedoch wieder flacher, nur kleben nun meine Felle nicht mehr, also darf ich die schöne Querung hinüber zum Hauptgipfel auch noch ‚per pedes‘ zurücklegen.

Super Wetter und schön warm ( Gipfelaufenthalt ohne Jacke ) so lobe ich mir die Bergsteigerei.

Prinzipiell gibt es wohl mehrere Abfahrtsvarianten, aber wenn man sie, in Abhängigkeit von der aktuellen Schneelage, vorher nicht genau studiert hat, sollte man sich hier auf keine Abenteuer einlassen. Denn sonst steht man, nach ein paar Hundert Hm Abfahrt plötzlich vor einem unüberwindbaren Felsabbruch, und darf nun wieder den Rückzug antreten.

Da ich vorher nichts studiert habe,  fahre ich die Variante ab, die ich kenne: ein breiter trichterförmiger Hang westl. unterhalb des Vorgipfels verengt sich schließlich zu einer steilen Rinne, die nach 2/3 Abfahrtshöhe von einem Felsriegel unterbrochen wird. Unterhalb des Felsriegels führt ein sehr schöner Hang bis zu den Loipen und Wiesen nördlich von Plaik hinab.

Der breite Hang und der obere Teil der Rinne ist noch sehr schön zu fahren. In der letzten Woche gab es jedoch offenbar eine starke Lawinentätigkeit, die natürlich ihre Spuren hinterlassen hat, die Mitte der Rinne ist meistens von Schneeklumpen übersät, so dass man am schmalen rechten bzw. linken Seitenrand fahren muss. Als der Abbruch erreicht ist, traue ich meinen Augen nicht, die komplette Wand hat ein mächtiger Lawinenkegel unter sich begraben, und die 80 Hm darunter bestehen aus tausenden zusammengefrorener harter Schneeklumpen in allen erdenklichen Größen. Also schnell hinter sich bringen und abhaken.

Zur Versöhnung bietet der Hang darunter nochmal tollen Firn bis in den Talgrund. Über die Wiesen bzw. Loipen gelangt man schließlich  nach Plaik. Von hier nochmal gut 10 min. auf der Straße bzw. dem Gehweg ins Gaistal zurück zum Parkplatz.

 

Fazit:

Eigentlich einen tolle Unternehmung, nur ist es aus der Ferne nicht einfach optimale Verhältnisse für diese Tour zu erwischen.

 

Viele Grüße

Albert


Tourengänger: algi


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