Kurzbericht 

Jakobskopf 2116m - Wie gemalt


Publiziert von georgb , 24. Januar 2018 um 15:46.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 Januar 2018
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-St. Lorenzen-Onach-Parkplatz Lerchneralm
Kartennummer:tabacco Pustertal

Ein Tag wie gemalt, ideales Skitourenwetter. Bei Lawinenstufe 4 sind die Ziele allerdings begrenzt und so grüble ich lange und entschließe mich dann wieder für die sanften Höhen und die windgeschützte Schneise über Onach. Dort sollte ich vor Überraschungen und Schneebrettern sicher sein.
Unsere alte Spur ist kaum eingeschneit und noch trittfest, das hilft mir enorm und spart mir einiges an Energie. Doch an der Lerchneralm wird mir das Hinterhertrotten zu bunt, ich bekomme Lust auf eigene Spuren und zweige ab Richtung Wieser Alm. Unter dem Schnee ist der Steig kaum noch zu erahnen, ich folge den Markierungen durch den schattigen Wald bis sich das Gelände öffnet.
Es empfängt mich blauer Himmel und endlose weiße Flächen, vom Wind gemalt, mit faszinierenden Zeichnungen. Die Beschaffenheit ist aber auch dementsprechend, es wechselt zwischen gepressten Platten und Triebschnee, das umheimliche Wummen fährt mir in die Knochen, in steilem Gelände möchte ich heute nicht unterwegs sein.
An der Wieser Alm lasse ich mich häuslich nieder und genieße das herrliche Wetter, die Temperaturen wirken schon beinahe frühlingshaft. Aber bevor ich zu sehr verweichliche, packe ich meine sieben Sachen wieder zusammen und ziehe weiter dem Westwind und dem Jakobskopf entgegen. Er ist nur eine unscheinbare Kuppe auf dem weitläufigen Kamm und über sanfte Hänge gemütlich erwanderbar. Die Blicke dürfen heute weit schweifen über die zauberhafte Winterlandschaft und zu fernen Gipfeln. Hinter einer Wächte halte ich Mittagspause und sinniere über den Abstieg. Nach kurzem Zögern ziehe ich die Felle ab und schiebe mich über das flache Gelände. Hier kommt mir der Wind zuhilfe, der gepresste Schnee hält und trägt mich ohne schweißtreibenden Stockeinsatz bis zum Jakobsstöckl.
Ich werfe letzte Blicke zurück auf die surrealen Windzeichnungen und stürze mich in die nächstbeste Schneise. Der Pulver wandelt sich langsam um und erster Harsch knistert, trotzdem male ich noch ein paar nette Schwünge in den Schnee und ziehe zufrieden heimwärts.


Tourengänger: georgb


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