Alpine Archäologie in Crevola d'Ossola, Teil 5


Publiziert von Zaza , 20. November 2017 um 11:53.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:18 November 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Kartennummer:275

Im ersten Halbjahr 2017 hatten wir in mehreren Anläufen die interessante Flanke zwischen Crevola und dem Pizzo d'Albiona durchforstet (Klick, Klack). Die letzten grossen Fragezeichen hatten wir dabei auf den Spätherbst verschoben. Unterdessen hatte auch Mauro, ein sehr versierter Alpinist aus Varzo, unsere Geschichten gelesen und Interesse an weiteren Erkundungen in der Gegend angemeldet.

So starten wir heute zu dritt bei der Hängebrücke knapp unterhalb Campeglia. Auf der anderen Seite folgen wir der Galerie der Bahnlinie talaufwärts bis über den ersten Bachlauf. Unmittelbar danach führt eine kleine Eisenleiter aufwärts und wir finden eine Markierung mit roten Punkten, die uns zum alten Alpweg von Bisento führt. Die Markierung führt zu einer Kletterroute, die auf etwa 800 m in den riesigen Plattenschüssen eingerichtet wurden, welche der Erdrutsch (Frana) von 1951 freigelegt hatte. Von Bisento ist nur eine Hütte übrig geblieben, die meisten anderen dürften der Frana zum Opfer gefallen sein (wie übrigens auch Burra, das ganz unten am Talbach lag).

Nach dem Beginn der Kletterroute müssen wir uns zunächst leicht absteigend durch einen kurzen Abschnitt mit dorniger Vegetation kämpfen. Wieder im rettenden Wald angekommen, steigen wir auf Wegfragmenten an und sind bald bei der Häusergruppe P. 868 angelangt, die gemäss der IGM-Karte von 1914 als Ai Piaggi bezeichnet wird. Wenig taleinwärts findet sich noch eine zweite Ruinengruppe. Einzig die Siegfriedkarte zeigt etwas weiter noch eine kleine Kapelle an, die wir rasch finden - der Pfad ist noch recht deutlich und die umgestürzten Bäume hat vor Jahren eine gute Seele mit der Motorsäge gestutzt. Diese Kapelle von 1733 ist erstaunlich gut erhalten, sie wird lokal als Capella della Tiroria bezeichnet.

Hier verzweigten sich einst die Wege - gerade aufwärts Richtung Rovale oder taleinwärts leicht ansteigend Richtung Scimatello. Unsere Idee ist die erste Variante im Aufstieg und die zweite im Abstieg - sofern denn die zweite Erdrutschzone (von 1958) vom Weg noch was übrig gelassen hat. Auf einer guten Spur kommen wir bald nach Rovale, dessen Hütte erstaunlich gross war. Von hier zog der alte Weg schräg rechts aufwärts zu den untersten Hütten von Marghino, aber dieser Abschnitt ist von der Frana zerstört worden. Wir steigen deshalb direkt aufwärts und stossen dabei stellenweise auf Überreste eines alten Pfades. Auf etwa 1380 m können wir dann rechts queren, denn hier sind wir oberhalb der grossen Plattenschüsse. So erreichen wir in Kürze die intakte Hütte von Marghino (P. 1379).

Nach der Pause gehen wir auf recht gut erkennbarem Pfad aufwärts bis zur aussichtsreichen Alpe Scima und dann schräg abwärts zum Rücken von Scimatello. Hier ist der Pfad weitgehend verschwunden, aber wir erreichen die beiden Ruinengruppen ohne Probleme. Weiter unten wird der Hang sehr steil und wir stellen bald fest, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist, das Erdrutschgebiet in die Richtung der Kapelle zu queren. Der Rutsch hat nämlich auch hier soviel Gelände mitgerissen, dass zuerst eine hohe Stufe im Abstieg überwunden werden müsste. Möglicherweise ist es aber möglich, die Route in Gegenrichtung zu lösen, indem man gleich schräg aufwärts zu der unteren Ruinengruppe von Scimatello ansteigt.

So steigen wir also wieder etwas auf und nehmen die quasi weglose Querung nach Selvasecca in Angriff. Unterhalb von Selvasecca stossen wir auf einige neuere Schnittspuren, die aber nicht immer die optimale Route weisen. Dann queren wir auf dem nun deutlichen Pfad den abschüssigen Hang talauswärts bis Onzo. Von hier zurück zur Hängebrücke wie beim letzten Mal - zuerst auf dem markierten Pfad bis ca. 600 m, dann links in den Hang hinein und auf einer Spur links queren (Schnittspuren), bis quasi oberhalb der Hängebrücke. Nun führt der sehr gut sichtbare Pfad in Kehren abwärts. Zuletzt links herum die Galerie der Bahn umgehen und schon sind wir zurück bei der Brücke.

Schöne Rundtour! Nun stehen nur noch ein paar kleinere Erkundungen in der Gegend an, etwa die untere Variante des Sentiero del carabiniere oder der Aufstieg Casariola - La Porta.


Tourengänger: Zaza


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