Alpine Archäologie in Crevola d'Ossola
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Wer mit der Bahn von Varzo nach Domodossola fährt, sieht rechts für einen kurzen Augenblick eine schöne alte Bogenbrücke über die Doveria. Ponte Nuovo heisst diese Brücke und auch wenn sie heute nur noch wenig benutzt wird, war sie doch einst wichtig als Zugang zu einem weitläufigen Alpgebiet. Diese Alpen auf der orografisch rechten Seite der Doveria sind sehr interessant, denn weder in der Literatur noch im Internet finden sich Informationen und auch die Angaben der Kartografie sind zum Teil etwas wunderlich. Somit kann man hier noch kleine Expeditionen ins Ungewisse machen, während unten der Verkehr auf der Simplonstrasse und -bahn braust.
Für heute wollen wir einen Versuch machen, die Alpe Nalogno zu erreichen. Ihr Name ist abgesehen von der Mappa Rabbini (ca. 1860) nie auf den Karten erwähnt worden, aber auf der IGM-Karte aus den 1930er Jahren und auf der Schweizer Karte der 1950er Jahre war die Alp und ein Teil des Zugangsweges eingetragen (heute fehlt beides gänzlich).
Ennet der Brücke führt ein schöner Weg rechts zur Alpe Algnime, wir nehmen aber den Pfad links, der zunächst wenig über der Doveria verläuft und zu einer Ruine kommt. Bald danach wird er schlechter und verliert sich in unangehmer, teilweise dorniger Vegetation. Das ist zum Glück nur kurz und sobald wir in der Nähe des Rio Nalogno sind, steigen wir nun auf dem Rücken daneben direkt auf. Auf etwa 600 m kommen wir zu einem aufgegebenen Werksstrasse eines Steinbruches und müssen uns hier noch einmal durch Gestrüpp mühen. Auf etwa 650 m queren wir an obligatorischer, aber nicht sehr offensichtlicher Stelle den Rio Nalogno. Auf der anderen Seite steigen wir weiter an und kommen dann zu einem kleinen Gemäuer, genau auf der Gemeindegrenze (Crevola - Varzo).
Etwas weiter oben kommen wir zu einer Felswand, deren Überwindung nun gesucht werden muss. Die alten Karten zeigen den Durchschlupf etwas links ausholend. Wir finden eine Stelle und müssen einige Stufen erklettern, die jedenfalls nicht nach altem Pfad aussehen. Oberhalb kommen wir zwar aus der Felswand heraus, aber das Gelände ist sehr steil und recht abschüssig. Wir steigen weiter auf und kommen dann bald auf einen deutlichen Weg, der von links kommt. Dies ist offensichtlich der alte Alpweg, dem wir nun dem Fuss einer Felswand entlang leicht ansteigend folgen. An einer Stelle ist eine Stützmauer teilweise eingestürzt, diese sehr exponierte Stelle ist aber zu unserer Überraschung mit einem älteren Fixseil abgesichert. Danach kommen weitere Kunstbauten und auf etwa 1000 m queren wir den Rio Nalogno wieder nach rechts (Reste von Kunstbauten).
Danach wird das Gelände einfacher und abgesehen von ein paar Stützmauern sehen wir keinen klaren Pfad mehr. Auf etwa 1100 m kommen wir zu ersten Mauern und auf etwa 1160 m zu den diversen Hütten und Ruinen von Nalogno. Zwei Hütten sind noch intakt, eine davon hat auch noch allerhand Gerätschaften drin. Nach der Pause schauen wir noch etwas herum, denn die Siegfriedkarte zeigt hier weitere Wege in alle Richtungen an. Das scheint aber nicht so zuverlässig, wir haben jedenfalls Zweifel, ob es da effektiv noch andere Wege gab. Immerhin stellen wir an verschiedenen Stellen Terrassierungen fest - das heisst wohl, dass hier einst auch in bescheidenem Ausmass Ackerbau betrieben wurde (z.B. Roggen).
Im Abstieg gehen wir den gleichen Weg zurück und verfolgen dann den "richtigen" Weg bis zu einer interessanten Passage, bei der es mit allerhand Drahtseilen und Kunstbauten durch die Felswand hinab geht. Wie das wohl mit Kühen funktioniert haben könnte, ist uns allerdings schleierhaft. Am Fuss dieser Passage ist der Weiterweg nicht so recht klar. Wir müssen nochmals eine Felswand auf schmalem Band queren (zweifellos nicht der Originalweg) und können dann schliesslich hinüberqueren zur ersten Bachquerung und gehen von dort zurück zum Ponte Nuovo.
Kollege [christianR] hat übrigens festgestellt, dass irgendwann nach 1935 die Gemeindegrenze verschoben wurde. Spätestens seit den 1950er Jahren gehört das Gebiet von Nalogno zur Gemeinde Varzo (auf deren Territorium übrigens auch die Ponte Nuovo steht).
Faszinierende Gegend, gerne wieder!!
Relazione in Italiano qui.
Für heute wollen wir einen Versuch machen, die Alpe Nalogno zu erreichen. Ihr Name ist abgesehen von der Mappa Rabbini (ca. 1860) nie auf den Karten erwähnt worden, aber auf der IGM-Karte aus den 1930er Jahren und auf der Schweizer Karte der 1950er Jahre war die Alp und ein Teil des Zugangsweges eingetragen (heute fehlt beides gänzlich).
Ennet der Brücke führt ein schöner Weg rechts zur Alpe Algnime, wir nehmen aber den Pfad links, der zunächst wenig über der Doveria verläuft und zu einer Ruine kommt. Bald danach wird er schlechter und verliert sich in unangehmer, teilweise dorniger Vegetation. Das ist zum Glück nur kurz und sobald wir in der Nähe des Rio Nalogno sind, steigen wir nun auf dem Rücken daneben direkt auf. Auf etwa 600 m kommen wir zu einem aufgegebenen Werksstrasse eines Steinbruches und müssen uns hier noch einmal durch Gestrüpp mühen. Auf etwa 650 m queren wir an obligatorischer, aber nicht sehr offensichtlicher Stelle den Rio Nalogno. Auf der anderen Seite steigen wir weiter an und kommen dann zu einem kleinen Gemäuer, genau auf der Gemeindegrenze (Crevola - Varzo).
Etwas weiter oben kommen wir zu einer Felswand, deren Überwindung nun gesucht werden muss. Die alten Karten zeigen den Durchschlupf etwas links ausholend. Wir finden eine Stelle und müssen einige Stufen erklettern, die jedenfalls nicht nach altem Pfad aussehen. Oberhalb kommen wir zwar aus der Felswand heraus, aber das Gelände ist sehr steil und recht abschüssig. Wir steigen weiter auf und kommen dann bald auf einen deutlichen Weg, der von links kommt. Dies ist offensichtlich der alte Alpweg, dem wir nun dem Fuss einer Felswand entlang leicht ansteigend folgen. An einer Stelle ist eine Stützmauer teilweise eingestürzt, diese sehr exponierte Stelle ist aber zu unserer Überraschung mit einem älteren Fixseil abgesichert. Danach kommen weitere Kunstbauten und auf etwa 1000 m queren wir den Rio Nalogno wieder nach rechts (Reste von Kunstbauten).
Danach wird das Gelände einfacher und abgesehen von ein paar Stützmauern sehen wir keinen klaren Pfad mehr. Auf etwa 1100 m kommen wir zu ersten Mauern und auf etwa 1160 m zu den diversen Hütten und Ruinen von Nalogno. Zwei Hütten sind noch intakt, eine davon hat auch noch allerhand Gerätschaften drin. Nach der Pause schauen wir noch etwas herum, denn die Siegfriedkarte zeigt hier weitere Wege in alle Richtungen an. Das scheint aber nicht so zuverlässig, wir haben jedenfalls Zweifel, ob es da effektiv noch andere Wege gab. Immerhin stellen wir an verschiedenen Stellen Terrassierungen fest - das heisst wohl, dass hier einst auch in bescheidenem Ausmass Ackerbau betrieben wurde (z.B. Roggen).
Im Abstieg gehen wir den gleichen Weg zurück und verfolgen dann den "richtigen" Weg bis zu einer interessanten Passage, bei der es mit allerhand Drahtseilen und Kunstbauten durch die Felswand hinab geht. Wie das wohl mit Kühen funktioniert haben könnte, ist uns allerdings schleierhaft. Am Fuss dieser Passage ist der Weiterweg nicht so recht klar. Wir müssen nochmals eine Felswand auf schmalem Band queren (zweifellos nicht der Originalweg) und können dann schliesslich hinüberqueren zur ersten Bachquerung und gehen von dort zurück zum Ponte Nuovo.
Kollege [christianR] hat übrigens festgestellt, dass irgendwann nach 1935 die Gemeindegrenze verschoben wurde. Spätestens seit den 1950er Jahren gehört das Gebiet von Nalogno zur Gemeinde Varzo (auf deren Territorium übrigens auch die Ponte Nuovo steht).
Faszinierende Gegend, gerne wieder!!
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Tourengänger:
Zaza

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