Klammspitzen-Überschreitung und Brunnenkopf-Westgrat

Die Überschreitung der Klammspitzen ist eine kurze, aber doch recht anspruchsvolle Bergtour, bei der neben etwas Klettergewandtheit vor allem Erfahrung im brüchigen Extrem-Wandergelände gefragt ist.

Der Brunnenkopf-Westgrat besteht aus mehreren Türmen, die in der Regel im Steilgras und in den steilen, brüchigen Flanken umgangen werden.



Zur Schwierigkeit:

Brunnenkopf-Westgrat: T 6-
Kleine Klammspitze direkter Ostgrat: T 6 und II 
Übergang zur Großen Klammspitze: Eine Stelle II-III im Abstieg, I-II und Gehgelände bis T 5


Zum Zeitbedarf:

Schloss Linderhof-Brunnenkopfhaus: 1 Std 15 min
Brunnenkopfhaus-Brunnenkopf: 10 min
Brunnenkopf-Kleine Klammspitze: 1 Std 20 min
Kleine Klammspitze-Große Klammspitze:  45 min
Große Klammspitze-Brunnenkopfhaus: 1 Std
Brunnenkopfhaus-Schloss Linderhof: 1 Std



Die Tour wurde schon ein paar Mal vorgestellt, so dass wir es bei kurzen Informationen belassen können.

Da der Untergrund nach den Schneefällen der vergangenen Wochen immer noch nicht gut abgetrocknet ist, weichen wir am Brunnenkopf-Westgrat wo immer es geht in die Südflanke aus. Bei guten Verhältnissen werden einige Zacken auch in der Nordseite umgangen. Meist sind dort schwache Trittspuren erkennbar. Generell ist jedoch gutes Orientierungsvermögen und ein Gespür für die beste Linie nötig. Aufpassen muss man zudem, in der Südseite keine Steine loszutreten. Der vielbegangene Wanderweg verläuft direkt 50 Höhenmeter unten drunter. 
Insgesamt ein anspruchsvoller Grat, der Erfahrung im Steilgras und brüchigen Schrofen voraussetzt.

Die Kleine Klammspitze gehen wir dieses Mal direkt über die Fortsetzung des Brunnenkopf-Westgrates an. Meistens wird zunächst über das Kar nördlich davon in die Lücke zwischen Alpeck und Kleiner Klammspitze angestiegen. Dies ist etwas einfacher. 
Während der direkte Grat unten noch ausgeprägt und unschwierig zu begehen ist, verliert er sich mit zunehmender Höhe in der sehr steilen Ostflanke. Man sollte daher schauen, so schnell wie möglich oben auf den Grat zu steigen. In diesem oberen Teil ist das Gelände anspruchsvoll, brüchig und ausgesetzt. Einzelne Stellen II sind ebenso dabei wie extremes Gehgelände. Hier darf man sich keinen Fehltritt leisten.

Auf dem Nordostgrat angekommen geht es in bewährter Routenführung auf den Gipfel der Kleinen Klammspitze. Der beste Weg ist dank gut erkennbarer Trittspuren und des teilweise bereits abgekletterten Felses gut zu erkennen. Natürlich ist es immer von Vorteil, wenn man jemanden dabei hat, der die Tour bereits kennt.


Vom Gipfel der Kleinen Klammspitze geht es über den ausgesetzten, horizontalen Grat kurz weiter. Schnell kommt man an den Einstieg in einen überhängenden Kamin (Schlüsselstelle der Tour; oben alter SH). Entweder abseilen oder abklettern. Unten im Schrofengelände weiter hinunter in die Lücke zwischen Großer und Kleiner Klammspitze. 

Der Gegenanstieg verläuft in der rechts der Abbrüche erkennbaren Flanke und ist teils sogar mit Steinmännern markiert. Es ist zwar nicht sonderlich schwierig, aber immer noch sehr brüchig. Die Steinschlaggefahr ist daher akut. 

Es gibt weitere Anstiegsmöglichkeiten auf den Gipfel, die aber allesamt deutlich anspruchsvoller sind. 

Die Große Klammspitze ist in der Regel überlaufen. Da wir aufgrund der Straßensperrung zwischen dem Plansee und Schloss Linderhof recht spät mit unserer Tour angefangen haben, ist es bereits Nachmittag, als wir hier ankommen. Dafür sitzt die Menschentraube bereits wieder auf den Bierbänken des Brunnenkopfhauses, und wir haben den Gipfel für uns.