Punta di a Vacca ("Turm 3" Aiguilles de Bavella )

Für eine gute Woche geht’s wieder einmal nach Korsika - in der Hoffnung, dort auf besseres Frühherbstwetter als beispielsweise in den Alpen zu treffen.

Nach unserer morgendlichen Ankunft in Bastia empfängt uns dann auch erst einmal Sonnenschein. Die Prognosen für die folgenden Tage sind aber eher durchwachsen. Deshalb fahren wir auch gleich ins wirklich sehenswerte Bavella-Massiv im Süden der Insel, um eine kurze Wanderung zu unternehmen. Unser Ziel ist die

Punta di a Vacca,
auch bekannt als „Turm 3“ der insgesamt sieben Aiguilles de Bavella (Bavella-Nadeln).

Dorthin waren wir bereits vor etlichen Jahren unterwegs, bevor wir die Tour im Gewitter abbrechen mussten. Als wir den Col de Bavella (1.218 m) kurz vor „Um 11“ erreichen, sieht der Himmel noch richtig gut - sprich blau - aus. Allerdings kündigt sich hier und da bereits eine Wolke an.

Deshalb dackeln wir auch sofort los. Vorbei an der Notre Dame des Neiges folgen wir westwärts dem weiß-rot markierten GR 20. Leicht bergab geht’s hinein in ein kleines Waldstück, wo wir auf eine Wegverzweigung treffen. Der eigentliche GR 20 zweigt nach links ab, dessen alpine Variante verläuft geradeaus (Wegweiser: „Vte. ALPINE“).

Bis auf weiteres begleitet uns nun eine Markierung aus zwei gelben Streifen, auf die man auch halbwegs achten sollte - besonders, wenn zwischendurch manche Trampelpfade und Steinmännchen weniger clevere „Abkürzungen“ anbieten…

Wir passieren eine Felswand, in der gerade etliche Kletterer unterwegs sind, und schwenken immer mehr nach rechts (nordöstlich/nördlich). In einer steilen Rinne steigen wir nun steil hinauf zum Col de l'Oiseau (1.450 m), der offenbar auch Bocca di u Truvone genannt wird (zumindest steht genau das auf einer Tafel) und sich östlich von „Turm 1“ (Punta di l'Acellu) befindet.

Pünktlich mit der Ankunft am Pass verabschiedet sich die Sonne für heute, stimmungs- und geländemäßig geht’s also erst einmal bergab…

Der weitere Weg führt uns nun - auch mal über einige Felsplatten und leichte Kraxelstellen - an die südlichen Ausläufer von „Turm 2“ (Punta di l'Aariettu). Hier erwartet uns die viel beschriebene „Schlüsselstelle“ - eine schräge Felsrampe (ca. 1.450 m). Mit Hilfe einer Stahlkette ist diese aber relativ gut zu überwinden - zumindest bei Trockenheit. Lediglich das letzte Stück - ein vielleicht zwei Meter hoher, senkrechter Absatz - erfordert je nach Beinlänge einige Verrenkungen.

Danach schlängeln wir uns wieder auf einem Pfad durch das Gelände - hinauf zu einer aussichtsreichen Schulter (ca. 1.500 m) und weiter zur Einsattelung nördlich von „Turm 3“ (gut 1.550 m). Dort verlassen wir den markierten Wanderweg und steigen deutlichen Spuren folgend in Richtung Gipfel. Dabei sind einige Kraxeleinlagen nötig - eine Stelle (II) ist durchaus etwas unangenehm: Über ca. drei Meter gibt’s keine wirklich guten Griffe. Vielleicht ist diese Passage auch zu umgehen, wir finden auf die Schnelle aber nichts Besseres…

Vom „Turm 3“ Punta di a Vacca (1.611 m) haben wir dann sogar Meerblick. Während die Küste tatsächlich noch in der Sonne liegt, ist’s bei uns allerdings ziemlich düster-wolkig (oder sollte man besser mystisch sagen…).

Da der anschließende Rückweg wie der Hinweg verläuft, halten sich die Überraschungen in Grenzen.

Etwa 15.30 Uhr erreichen wir wieder den Col de Bavella. Insgesamt sind wir also 4,5 Stunden unterwegs - bei ca. einer Stunde Pause. Und anders als im ersten Versuch vor einigen Jahren - sind wir diesmal auch nicht klitschnass…


pika8x14 sind heute: A. + A.