Hochtour von der Olpererhütte auf selbst entdeckter Route (SO-Flanke/-Rinne) auf den Fußstein


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 7. Oktober 2017 um 22:52.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 5 Oktober 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:15
Unterkunftmöglichkeiten:Olpererhütte

Den Olperer erkenne ich aus westlichen Richtungen aus großer Entfernung, weil rechts (südwestlich) neben seinem langen Grat ein Zacken zu sehen ist, der Fußstein. So sah ich diese beiden Gipfel diesen Sommer mehrmals aus dem Wetterstein, der Mieminger Gruppe u. dem Karwendel. Umso mehr freue ich mich, nun ungeplant den Fußstein erstiegen zu haben!

Ich wollte eigentlich dieses Jahr einmal vom Friesenberghaus aus den Kamm nordöstlich des Großen Rifflers bis zur Nestspitze begehen u. danach auf der Gamshütte übernachten. Wegen der dieses Jahr frühen Schneefälle in den Bergen im September hatte diese jedoch schon am 25.09. geschlossen.
Am Wochenende vor der Tour war mir der Fußstein in den Sinn gekommen. Da die Garmischer DAV-Geschäftsstelle von Freitag Mittag bis Dienstag Nachmittag geschlossen ist u. Dienstag auch noch Feiertag war, konnte ich nach meiner kurzfristigen Entscheidung, Mittwoch früh in die Zillertaler Alpen zu fahren, nicht in den AV-Führer dieser landschaftlich großartigen Gebirgsgruppe schauen! (Nach Erstellen des Tourenberichts fand ich die Passage der Anstiegsrouten auf den Fußstein des AV-Führers im Internet!)

Vor ca. 30 Jahren war ich vom Friesenberghaus aus auf den Hohen Riffler gestiegen u. hatte von dort aus noch die Gefrorenen Wandspitzen (besser gesagt die eine höhere) überschritten, bevor ich zur Olpererhütte abstieg. Dass es nordöstl. des Rifflers noch einen Dreitausender gibt, hatte ich übersehen. Diesen (Realspitze) habe ich aber inzwischen auf Skitour bestiegen. Als ich den Olperer besteigen wollte, aber keine Steigeisen dabei hatte, riet mir der Hüttenwirt davon ab. Eine oder zwei Wochen später war ich wieder auf der Olpererhütte, diesmal mit Steigeisen im Rucksack (die ich aber dann doch nicht benutzte). Nach der Olpererbesteigung schaute ich mal im Führer nach seinem Nachbargipfel Fußstein. Ich las etwas von Schwierigkeitsgrad III, weswegen seine Besteigung nicht in Frage kam. Dabei muss mir ein Fehler unterlaufen sein, denn die Normalroute von der Geraer Hütte ist nur II. Als ich nach meiner Tour auf den Schrammacher u. seine Trabanten im August 2008 an ihr vorbeikam, hätte ich den Fußstein besteigen können! Allerdings hätte ich dann die lange Überschreitung vieler Gipfel, angefangen beim Falschen Kaserer an diesem Tag nicht durchführen können!

Am 04.10.17 stand ich auf dem Weg von den Tuxer Gletscherbahnen zur Olpererhütte noch einmal unter dem Olperer u. hatte dabei einen schönen Blick zum Fußstein. Ich entdeckte an diesem Berg eine steile schneebedeckte, aber sicherlich begehbare Rinne u. rechts oberhalb ihres Endes eine Abdachung, über die man augenscheinlich den Gipfel ohne große Schwierigkeiten erreichen können sollte.

Nach der Übernachtung auf der Olpererhütte folgte ich dem markierten Steig Richtung Olperer. Ich verließ ihn dann u. folgte der markierten Route Richtung Riepenkopf. Etwas unter dieser Graterhebung führen Markierungen durch eine Scharte hindurch auf der anderen Seite ca. 50hm bergab. Im Schnee war eine Fußspur zu sehen. Ich verließ die markierte Route u. wanderte westwärts über blockiges Gelände langsam aufsteigend Richtung Fußstein. Vor Erreichen des Gletschers musste ich über gletschergeschliffene Felsen (Gehgelände u. I) weiterkommen. Das Unterschrammachkees überschritt ich dann leicht ansteigend in der Mitte zwischen zwei Bereichen mit einigen Spalten bis unter die Felswand. Dann stieg ich geradeaus über steilen Schnee zum Beginn der Rinne auf, wobei ich nach dem Bergschrund schaute. Er war gottseidank mit Schnee aufgefüllt, sodass ich ihn gut überschreiten konnte, ohne ihn zu bemerken.

Links sah ich Felsen, zwischen denen Schnee lag. Ich zog es daher vor, weiter rechts aufzusteigen, wo es kaum Schnee gab. Zwischen den Felsen dort liegt allerdings erdiger, etwas rutschiger Schutt. Außerdem musste ich auf lockere Felsteile achten. Ich kletterte also hinauf (lt. Führer I, bei nicht optimaler Route sicherlich II-). Es folgte steiles schneebedecktes Gehgelände. Ich stieg zunächst rechts der Rinne, dann an den sie rechts begrenzenden Felsen entlang hinauf, da ich mich gern an Felsen festhalte. Da es guten Trittschnee gab, hätte ich auch gut in der Mitte der Rinne aufsteigen können. Nach oben wird die Rinne steiler, wobei sie im letzten kurzen Stück 50° erreicht. Ich stieg dort abseits der Felsen in der Mitte auf, bis ich sie nach rechts in felsdurchsetztes Gelände verlassen musste, da auf der Scharte am Ende der Rinne der Schnee fast senkrecht aufgehäuft war. Über den Felsen, an denen ich mich noch gut festhalten konnte, musste ich über eine mehr als 2m hohe u. mehr als 60° steile Schneeanwehung klettern. Dann ging es nach rechts über die Abdachung deutlich weniger steil Richtung Gipfel. Ich kam dabei am vom Gipfel heruntergestürzten Kreuz vorbei.

Ich gelangte bald an den blockigen Gipfelgrat (Gehgelände). Ich hab es nicht vermessen, aber mehr als 30m dürften es zum nun kreuzlosen Gipfel nicht sein. An diesem sonnigen u. klaren, etwas windigen Tag hatte ich eine fantastische Fernsicht! Ich suchte mir etwas unterhalb des Gipfels ein windstilles Plätzchen, an dem ich ca. eine Stunde verweilte.

Ich hatte nicht nur einen herrlichen Blick zum Olperer u. Schrammacher, sondern konnte neben letzterem auch Sagwand(spitze), Sagzahn u. Hohe Wand sehen. Eine Route auf den Sagzahn von der Seite des Stampflkeeses aus findet man im AV-Führer nicht. Er ist wohl auch kein eigenständiger Gipfel. Also stand ich nun auf allen Dreitausendern des Tuxer Kamms.

Nach ausgiebigem Genuss des Panoramas machte ich mich wieder auf den Rückweg. Ich kletterte nach Queren Richtung Rinne nicht an den obersten Felsen vor ihr ab, sondern ging wenige m weiter zu der kleinen Scharte über ihr, wo sich ein scharfer Schneegrat gebildet hatte. Ich trat an einer Stelle soviel Schnee ab, dass sich ein Spalt bildete, durch den ich abklettern konnte. Der Abstieg in der Rinne nahm einige Zeit in Anspruch. Ich verließ sie bald zum in Abstiegsrichtung rechts gelegenen Grat. Es sah so aus, als ob man an seiner anderen Seite leichter absteigen könnte, als in der Rinne. Vom Gletscher aus hatte ich allerdings Felsabstürze neben der Rinne gesehen. Ich kehrte zurück in die Rinne, stieg ein kurzes Stück vorwärts ab. Da das mir doch zu unsicher erschien, zog ich es vor, mich wieder umzudrehen. Unter der Rinne kletterte ich diesmal die Felsen auf der anderen Seite ab (zwischen denen Schnee lag).

Ich folgte vorsichtshalber meiner Spur auf die linke (in Abstiegsrichtung) Seite des Gletschers. da weiter unterhalb Spalten zu sehen waren. Über grobes Geröll u. Schnee stieg ich neben dem Gletscher, der bald endete, abwärts, bis ich auf den Steig stieß, der vom Riepenkopf her kommt. Es war inzwischen weit nach 15.00 Uhr. Da es sich nicht vermeiden ließ, noch einmal vor der Heimfahrt zu übernachten, ließ ich mir Zeit u. machte einen Umweg zum Berliner Höhenweg, indem ich nicht geradeaus über Geröll abkürzte, um zum zur Olpererhütte führenden Abschnitt des Wegs zu gelangen, sondern dem Steig nach rechts folgte. Ich kam bald an der kleinen Biwakhütte vorbei, in der ich im August 2008 nach Abstieg vom Schrammacher übernachtet hatte. Kurz dahinter stieß ich auf Wegweiser. Wenn man zum Berliner Höhenweg u. über ihn zur Olpererhütte wandert, macht man einen großen Bogen. Ich fand bald nach links abwärts führende Markierungen, die diesen abkürzt. Weiter unten verlor ich sie im von Wasserläufen durchzogenen Schutt- u. Geröllgelände wieder, aber die Route war klar. Ich konnte einen Steig ausmachen, der den Hang unter dem Riepengrat ca. 100hm hinaufführt. Danach verläuft er relativ flach im leichten auf u. ab. zur Hütte. Als ich dort ankam, ging es schon auf 18.00 Uhr zu,

Statistik:
74. Hochgebirgstour auf 176. Gipfel mit mind. 2000m Höhe, davon 132 neu
1699 Gipfel mit mind. 2000m Höhe in Nordtirol bestiegen, 75 in Ostirol (inkl. der auf den Außengrenzen liegenden)
926 bestiegene Gipfel im Dreitausenderbereich

Neue mittelfristige Ziele: 1000. Dreitausender u. 2000. Gipfel ab 1500m Höhe im Bundesland Tirol

Communities: 3000er der Alpen


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Kommentare (1)


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rele hat gesagt:
Gesendet am 23. November 2019 um 19:13
Tolle Fotos, danke auch für die Mühe mit den vielen Gipfelbeschriftungen! Kann es sein, dass Deine "selbstentdeckte" Route mehr oder weniger der Route 1016 im AVF, d.h. der Route der Erstbesteiger entspricht? LG rele


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