Kleiner Mythen (1810m) von Brunni via Normalweg

Der Kleine Mythen bietet bereits früh im Jahr schöne Voralpenkraxeleien ohne Schneekontakt. Dies zumindest wenn man sich an den Normalweg oder die (von mir noch nicht begangene) Route über die Ostflanke hält. Nordseitig zwischen dem Kleinen Mythen und dem Haggenspitz waren zum Zeitpunkt unserer Tour noch einige grössere Schneefelder zu sehen.

Da Aichen schon länger in die Gefilde des moderaten T5-Wanderns vordringen wollte, und (nach beharrlichem Drängen meinerseits) nun auch dafür bestens geeignetes Schuhwerk vorhanden ist, haben wir uns für eine Tour zum Kleinen Mythen entschieden. Wie erwartet war die gesamte Route bereits schneefrei und trocken. Einzig das Wetter war etwas schlechter als erwartet mit Nebel im Gipfelbereich.

Brunni - Zwüschet Mythen - Kleiner Mythen, Vorgipfel (T2-T3)
Ca. um 9 Uhr morgens kommen wir mit dem Postauto bei der Talstation der Seilbahn Holzegg in Brunni an. Eigentlich hätten wir mit der Seilbahn zur Holzegg hochfahren wollen, um ein paar Höhenmeter einzusparen. Entgegen der Information vom SBB-Fahrplan ist diese jedoch leider nicht in Betrieb. Da sich der Gewinn sowieso in Grenzen hält, ist das gut verschmerzbar. Auf dem Weg von Brunni aus nach Zwüschet Mythen hat es im Frühling weniger Altschneefelder als wenn man von der Holzegg kommt, was sogar ein Vorteil ist.

Zuerst laufen wir ein Stück weit auf dem asphaltierten Strässchen hoch, dann gut ausgeschildert über Natursträsschen und breite Wanderwege der Alp Zwüschet Mythen entgegen. Noch ist schönes Wetter, die Quellwolken vermehren sich aber ziemlich rasch. Am letzten gratis Trinkwasser vorbei geht es hoch zur geschlossenen Alpwirtschaft, dann weiter durch wildromatischen Wald zum Kreuz bei Zwüschet Mythen, wo wir auf dem Bänklein eine gemütliche Pause einlegen. Im Schatten des Grossen Mythen gibt es noch einige wenig steile Schneefelder, die sich nach Wunsch allesamt problemlos umgehen lassen.

Weiter geht es nun auf deutlichen Wegspuren (vereinzelte alte wrw-Markierungen) über Wiesen und durch Wald dem Vorgipfel entgegen. Manchmal gibt es mehrere Wegspuren und manchchmal verlaufen sich diese ein wenig. Mit einem wachsamen Auge lässt sich der Weg problemlos finden. Am Schluss geht es auf gutem Pfad durch steile Wiesen zum Vorgipfel. Bis hier T2, maximal T3.

Vorgipfel - Kleiner Mythen - Vorgipfel (T5-, II)
Auf dem Vorgipfel halten wir nochmals kurz inne, versorgen unsere Stöcke und schnüren die Schuhe enger. Ausserdem setzen wir den Helm auf. Das mag etwas übertrieben sein, aber wo er nicht stört, da schadet er auch nicht.

Nach dem kurzen Stück direkt auf dem Grat führen bald deutliche Wegspuren in die linksseitige Flanke, wo das Gelände eine beachtliche Steilheit aufweist. An formidablen Griffen festhaltend gehen wir langsam und vorsichtig dem Übergang entgegen, wo es schliesslich durch eine steile Rinne auf die andere Seite hinab geht. Ein Ringhaken gibt zu erkennen, wo der Abstieg beginnt. Wir kraxeln das etwas luftige Steilstück hinab und folgen nun in der Ostflanke deutlichen Spuren weiter in Richtung Gipfel. Noch einmal gibt es eine kurze etwas ausgesetzte Kraxelei auf kleinen Tritten, bevor wieder einfaches Gelände mit einem schönen Weglein erreicht wird. Bei dieser Stelle hat Aichen etwas Mühe, und ich muss ein wenig helfen.

Nun geht es auf dem guten Pfad ein längeres Stück weiter, bis zum Gipfelaufbau. Man muss etwas aufpassen, dass man nicht zu weit geht. Der Einstieg erfolgt über eine kurze Querung auf einem deutlichen Bändchen. Danach kommt schon gleich die plattige Stelle mit der kleinen Kette. Ich habe ein schlechtes Gewissen, da ich mit meiner Körpergrösse viel bessere Griffe und Tritte zur Verfügung habe als Aichen. Sie meistert die Stelle aber nach einigem Probieren hervorragend. Das letzte Stück zum Gipfel bietet spassige I-er Kraxelei. Nur eine Stelle müssen wir nochmals auf kleinen Tritten turnend überwinden. Am Gipfelaufbau gibt es aber prinzipiell verschiedene Wege und Möglichkeiten.

Vor dem Gipfel werfe ich noch einen Blick in den obersten Bereich vom Nordkamin, dann machen wir eine ausgedehnte Gipfelpause. Der Rückweg zum Vorgipfel erfolgt auf gleichem Weg. An zwei, drei Stellen schaffe ich dieses Mal mit einer Bandschlinge einen zusätzlichen Griff für Aichen. Insbesondere bei der plattigen Stelle mit dem Kettchen hat sich dies bewährt.

Kleiner Mythen, Vorgipfel - Zwüschet Mythen- Brunni (T2-T3)
Zurück beim Vorgipfel nehmen wir wieder die Stöcke hervor und machen uns gemächlich an den Abstieg. Im obersten Bereich ist es angenehmer weglos über das steile Gras zu gehen. Im Wald sehen wir eine Gämse, die sich nur wenig beeindrucken lässt von unserer Präsenz. Das Kreuz bei Zwüschet Mythen lassen wir aus und gehen direkt zum Wanderweg hinab. Danach geht es auf bekanntem Weg zurück nach Brunni.


Eine Gratulation an Aichen für das hervorragend gemeisterte T5-Debut :-). Die Schuhe haben sich bewährt und gute Dienste geleistet. In meinem Alpinwanderführer ist der Kleine Mythen mit T5- bewertet. Die Kraxeleien sind dennoch etwas fordernder als beispielsweise beim Ostrat an der Rigi Hochflue. Ausserdem ist die Route nicht markiert und erfordert etwas Spürsinn. Abgesehen vom kleinen Kettchen gibt es keine Fixseile oder dergleichen. Dafür gäbe es gute Möglichkeiten zur Sicherung mit Seil. Die Steilrinne ist sogar mit Haken ausgerüstet. Der Kleine Mythen ist sehr beliebt und entsprechend stark frequentiert. Für mich war es bereits die dritte Wanderung am Kleinen Mythen (vgl. hier und hier).