Titlis-Rundtour


Publiziert von أجنبي , 21. März 2017 um 17:28.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:16 März 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Titlis und Wendenstockgruppe   CH-BE 
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:571a & 572b nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen”: Klein Titlis – Hinteres Titlisjoch – Vorderes Titlisjoch Chli Gletscherli – Schwarzi Naad – Schwarze Berg – Wendengletscher – Firnalpeligletscher – Bödmen – Ober Stäfeli – Chell – Herrenrüti – Herrenrütiboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Engelberg, LSB bis Klein Titlis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Talstation Fürenalp
Kartennummer:LK 1:50.000: 245 S Stans, 255 S Sustenpass / LK 1:25.000: 1191 Engelberg, 1211 Meiental

In der Fahrt vom Stand zum Klein Titlis hat man einen guten Blick auf den ersten Teil der Titlis-Rundtour: die Abfahrt mit anschliessender Querung zum Hinteren Titlisjoch. Dooferweise dreht die Gondel, was das Rekognoszieren etwas erschwert. Was unsere Augen da sahen, war nicht gerade erfreulich: Ein riesiges Schneebrett hat den halben Titlisgletscher leergefegt. Mich stimmte das etwas mulmig, doch schliesslich entschieden wir uns, die Sache mal aus der Nähe zu betrachten – und bereuten es letztlich nicht.

 

In der Abfahrt mussten wir zunächst über die gut ein Meter hohe Abbruchkante auf die Gleitfläche hinunter kommen. Dummerweise löste sich im Lawinenkegel einer meiner Ski, stoppte seinen spontanen Alleingang glücklicherweise aber nach zwanzig Metern. Danach wurde der Hang erwartungsgemäss nicht nur deutlich steiler, sondern auch eisiger. Mit dem Pickel in der Hand rutschten wir so vorsichtig bis zum Felsband ab, über dem der Zugang zum Hinteren Titlisjoch erfolgt. Hier lauerte bereits die nächste Schlüsselpassage: Irgendwie mussten wir wieder über die Abbruchkante hoch. Immerhin war die Angelegenheit bereits gespurt und etwas freigewühlt. Trotzdem überliess ich eva79 gerne den Vortritt.

 

Auf dem Hinteren Titlisjoch angekommen, nahmen wir die nächste Schlüsselstelle ins Visier: den steilen, schmalen Aufschwung auf den Grat. Dieser entpuppte sich schliesslich aber als einfacher, als er von weitem ausgeschaut hatte. Unter dem Schnee konnten wir uns zudem an zwei, drei Metalltritten festhalten. Danach wird der Grat einfacher, so dass er diese Bezeichnung kaum mehr verdient.

 

Die erste Abseilstelle am Vorderen Titlisjoch ist einfach zu finden. Sie besteht aus einer Stange. Der Einstieg war verwechtet, sprich: zumindest senkrecht. Wir beide hatten sowas noch nie rückwärts mit Ski an den Füssen gemacht und machten die Titlis-Rundtour zum ersten Mal – und wechselten deshalb auf Steigeisen. Kurz bevor sich unsere 50m-Seile zu Ende neigten, fanden wir eine zweite Abseilstelle. Da es uns zu steil war, die Ski bereits wieder anzuschnallen, machten wir davon Gebrauch.

 

Es folgte eine kurze, durchaus genussreiche Abfahrt auf dem Chli Gletscherli. Das Abseil-Couloir in der Schwarzen Naad befindet sich von oben gesehen ganz links und ist eigentlich gut zu finden. Die Abseilstellen befinden sich jeweils rechts an der Felswand und schauen allesamt recht solid aus. Nach rund einem Drittel der Schwarzen Naad findet man rechts einen gemütlichen Boden mit einer grossen Kette. Von hier kann man links oder der Felswand entlang abseilen. Liegt genügend Schnee, ist mit zwei 50m-Seilen die linke Variante wohl zu empfehlen. Wir seilten dem Fels entlang ab. Als ich das Gefühl kriegte, das Seil reiche nicht bis ganz unten, verabschiedete ich mich nach links (von oben gesehen). Das war nicht gerade elegant, funktionierte aber, da wir dort in einem Schneehang landeten und die Ski anziehen konnten. Hätte ich die unterste Abseilstelle an der Felskante gesehen, hätte ich allerdings wohl weiterhin senkrecht abgeseilt.

 

In mittlerweile ziemlich weichem Schnee (die erste Bahn auf den Titlis fährt leider erst um 8.30 Uhr...) fuhren wir zum Schwarzen Berg ab. In gefühlten tausend Spitzkehren zickzackten wir danach auf den Wendengletscher hoch. Das Grassen-Biwak schien ewig weit weg. Da man auf dem Gletscher aber nur wenige Höhenmeter vernichtet, ging es letztlich aber doch recht flott.

 

Auf einen Biwak- oder Grassen-Besuch verzichteten wir und gingen stattdessen nach einer kurzen Pause in die Abfahrt über. Diese war zunächst eigentlich recht ordentlich. In gepresstem Pulverschnee kurvten wir den Firnalpeligletscher runter. Richtig guten Pulverschnee fanden wir allerdings nur kurzzeitig. Unterhalb von ca. 2200 Meter war die Unterlage dann pickelhart und vom Regen gewellt. Das Tal östlich der Gorisegg war durch eine Lawine verschüttet. Ab Bödmen wurde die Orientierung etwas schwieriger. Mit all dem Gebüsch, den Tobeln und zuweilen recht steilen Hängen ist das Gelände dort nicht immer übersichtlich. Insbesondere der Steilhang unterhalb des Ober Stäfeli ist nicht zu unterschätzen. Ich war nicht ganz unfroh, die Strecke von einer *Grassen-Tour im letzten Sommer noch halbwegs in Erinnerung zu haben.

 

Unten raus wurde der Schnee etwas weicher und war eigentlich ganz anständig zu fahren, obschon sich da und dort die ersten Steine zeigten. Beim Unteren Firnalpeli mussten wir die Ski über den Wanderweg tragen, konnten sie danach aber wieder anziehen. Letztlich verhalf uns genau das, auf die Minute genau den Bus bei der Talstation der Fürenalpbahn zu erwischen. Die letzten 15 bis 20 Minuten dorthin mussten wir mangels Schnee allerdings laufen.

 

Insgesamt waren wir 7.25 Stunden unterwegs. Stau hatten wir nirgends, da wir alleine unterwegs waren, was wohl auch an den nicht gerade perfekten Bedingungen lag. Lässt man an den Abseilstellen die Ski an (sofern überhaupt möglich), spart man viel Zeit. Einige Zeit liessen wir sicherlich zu Beginn auf dem Titlisgletscher bzw. in der Querung zum Hinteren Titlisjoch liegen, wo derzeit abnormale Verhältnisse herrschen. Man sollte die Länge der Tour und den Zeitaufwand für die Abseilmanöver und die damit verbundenen Materialbewegungen nicht unterschätzen.

 

Danke für die Tour, eva79!

Hier geht's zu ihrem gipfelbuch-Bericht.

 

SLF: mässig (Altschnee oberhalb 2200m)


Tourengänger: eva79, أجنبي


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