Von Cuira zum Tuma Capusa

In meiner Kinderzeit hatte ich Mitleid mit den Menschen im Rheintal. Nie sahen sie die Sonne, immer wallten nur Nebel, war es nass und kalt. Kam es vielleicht, dass der liebe Vater mit uns dort um fünf oder sechs Uhr in der Früh durchjagte, auf dem Weg ins sonnige Italien, das man erreichen musste, ohne in die gefürchteten Staus zu geraten?
 

Seit ich erwachsen bin, ist es umgekehrt. Während im heimatlichen Thurgau die Nebel wallen und wallen, scheint im Rheintal beinahe schrankenlos und tagein tagaus immer nur die Sonne, wohl Tag und Nacht.
 

Bei Sargans schon lichtet sich das Gewölk, machtvolle Strahlen reissen es auf, zersausen es, machen ihm den Garaus! Für den Rest des Tages wandelt rojosuiza im Frühling. Gestern noch ist er aus dem Schnee von Valbella heruntergestiegen nach Chur, vorbei an den eingepackten Marsmenschen. Heute läuft er von der Stadt aus zum Rossboden hinunter, zum Rhein. Er isst sein Pausenbrot auf einem kleinen Inselchen am Rheinufer - hier wird renaturiert. Der Weg führt ihn zur Autobahn, wo er die Lärmschutzwand von hinten betrachten darf. Das ist vorbei, wenn er Ems betritt. Oben auf dem Berg Tuma Turera steht stolz die Sogn Gion. Da hinauf steigt rojosuiza jetzt, um sich alles genau anzusehen.
 

Dabei trifft er auf die Gedenktafel zu Ehren des Schöpfers der AHV, die so vielen in der Schweiz Segen gebracht hat.
 

Er läuft auf der anderen Seite zum Dorf hinaus, hat er sich doch vorgenommen, zum Zusammenfluss der beiden Rheine zu kommen. Aber ja, es ist doch weiter als gedacht. Also steigt man auf einen weiteren Stadtberg, den Tuma Carpusa, und schaut sich die Welt von oben an. Jetzt ist das Wanderer-Herz zufrieden und richtet man seine Schritte zum Bahnhof.

T1, der zweite Stadtberg T1 1/2