Winterliches Spurvergnügen zum Rasseringkopf (1281 m) über Wildbad Kreuth - es lebe die Nordseite!


Publiziert von Vielhygler , 26. Februar 2017 um 23:59.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:25 Februar 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. "Gernberg östlich der Enterfelser Alm auf der Straße von Kreuth zum Achenpass. Hier geht es auch zur Wolfsschlucht, Schildenstein und Predigtstuhl, Blaubergalm, Siebenhütten...
Kartennummer:LfV Bayern 1: 50 000 Mangfallgebirge und DAV 7/1 Tegernsee/Schliersee

Wieder frischer Schneezucker in unseren Bergen, wie schön! Auf den aperen, warmen Südseiten schmilzt er rasch wieder dahin, deshalb sind jetzt die Nordseiten gefragt. schließlich ist es ja noch Winter! Für kleinere Erkundungen etwas abseits des Mainstreams hat sich die nördliche Seite des Halserspitzkamms  für mich in diesem laschen "Winter" als verschneites Eldorado erwiesen und von jeder Wanderung komme ich mit Ideen für mindestens zwei weitere zurück...

So ist es mir jedenfalls letztes Wochenende auf einer weitgehend weglosen und schönen Tour auf *Hohlenstein und Großen Wildbrenner gegangen. Untenstehendes Bild zeigt mein heutiges Ziel, den Rasseringkopf, der mir auf dieser Tour gleich zuanfangs recht positiv aufgefallen ist. Der Standort der Aufnahme war eine Bank oberhalb der Hofbauernweißach kurz vor Siebenhütten. Ich habe mich gesetzt und wußte sofort: Den Rasseringkopf will ich noch in diesem Winter probieren!



Der Rasseringkopf (1281 m)...

...ist der nördlichste Vorposten und auch die einzige, kleine Gipfelerhebung am Nordostgrat des Schildensteins (1613 m), der ganz direkt nach Siebenhütten hinabzieht. Der Rasseringkopf gehört nicht in die Kategorie der Gipfellichtungen, die ich im Winter immer so lohnend finde, sondern er gehört dem ersten Anschein nach eher zu den Fels-Waldzwergen, die häufig wegen ihrer Aussichtsstellen ebenfalls zu meinen subalpinen Schneeschuh-Spazierwanderfavourites im Winter gehören.
Aber vielleicht trügt diesmal der Anschein ja auch und der Gipfel steht noch um einiges über den aussichtsreichen Felsabstürzen? Ich will soviel schon  vorwegnehmen: Leider war es so, doch viele und gar nicht schlechte Ausblicke, unter anderem vom Gipfel und vor allem wunderbare Winterstimmungen haben den heutigen Tag zu etwas ganz besonderem gemacht...

Grat oder Forststraße?

Der goldene Weg auf den Rasseringkopf wäre von Siebenhütten aus eigentlich der direkte weglose Anstieg den, wie man auf dem Bild weiter oben sehen kann, sehr aussichtsreichen Nordostgrat hinauf, aber das Gelände dort ist, wie der Blick auf die Karte nahelegt, sehr steil, felsig und von Gräben durchzogen, so daß ich es jetzt im Winter anders angehe und eine auf den Karten verzeichnete Forststraße nutzen will, die östlich und oberhalb des Gerlosgrabens ansteigend nach Südwesten mehrere Gräben quert und schließlich nach Osten schwenkt und bis kurz vor den Rasseringkopf ansteigt. Allerdings ist der obere Teil dieser Straße auf allen Karten nur noch gestrichelt verzeichnet, mal sehen, wie' s da oben ausschaut, ich bin schon gespannt!

Die Wegbeschreibung (Hinweis: die Verzeichnung der Forststraße in den Karten stimmt!)

Ich parkiere wieder einmal am „Gernbergparkplatz“ etwas westlich von Wildbad Kreuth. Ich gehe über die Weißachbrücke und wähle die Beschilderung: „Siebenhütten“ und „Schildenstein über Wolfsschlucht“ Nun geht es auf einer nicht geräumten, aber gut gespurten Straße eben und sehr hübsch auf der westlichen Seite der Hofbauernweißach nach Süden. Schöne Ausblicke auf das Bachbett und die frisch verschneite Halserspitze. Nach einem Holzlagerplatz (Foto) zweigt eine verschneite und natürlich unbeschilderte Forststraße ansteigend nach rechts (Südwesten) ab (Foto). Jetzt kommen die Schneeschuhe drauf.
 
Mit einigen kurzen Serpentinen gewinnt die Straße rasch an Höhe und hält sich immer über dem Gerlosgraben. Kurze Anstiege wechseln sich mit Flachpassagen ab. Aus einer perfekt nordseitig-winterlichen Schneestimmung habe ich über den Gerlosgraben hinweg immer wieder Ausblicke auf die aperen Südseiten des Gernbergkopfes und im weiteren Verlauf des Hohen Gernbergs. Je weiter die Straße in westlicher Richtung ansteigt, erweitern sich auch die Ausblicke zum Roß- und Buchstein und zu den Hirschbergen.
 
Schließlich vollzieht die Straße einen jähen Schwenk nach Osten und es wird vor der Querung des Schüttlitzgrabens noch einmal etwas steiler. Der Schnee wird immer tiefer. Endlich endet die Straße abrupt und ich quere ohne Höhenverlust über zwei breite Gräben hinweg weglos hinüber zur Gratkante des abfallenden Schildenstein-Südostgrats, den ich nach wenigen und mit Schneeschuhen etwas unangenehmen Schritten schon sehen kann. Der hübsche und aussichtsreiche Grat vermittelt in ganz wenigen absteigenden und wieder ansteigenden Schritten zum Gipfel des Rasseringkopfs, der leider selbst nur an wenigen Stellen Aussichten besitzt.
Hinweg wie Rückweg: wie angenehm: es ist schon gespurt…

Fazit, Schwierigkeiten?

Schöne Winterwanderung, allerdings nur denjenigen wirklich zu empfehlen, für die einsame und stille Winterstimmungen im Vordergrund stehen. Ansonsten steht die ungespurte Forstweglänge in keinem Verhältnis zum erreichten Gipfel ohne freie Ausblicke.

Im Sommer, wenn die Bäume belaubt sind? Bloß nicht!

Vom Forststraßenende hinüber zum S/O-Grat des Schildensteins werden in mäßiger Steilheit zwei breite Gräben gequert. Nur deswegen die Bewertung WT3. Mit meinen breiten Schneeschuhen war diese Passage rutschig.
Nur hier wäre ich außerdem, bei etwas mehr Schnee und angespannterer Lawinenlage als am Tourentag vorsichtig!
Ansonsten kann, was Schneerutsche angeht, auf den langen Forstwegpassagen m.E. nichts passieren.

Tourengänger: Vielhygler


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