Gegen den Wind und mit dem Wind um und auf die Larainferner-Spitze (3009m)


Publiziert von simba , 22. Februar 2017 um 18:23.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:10 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A   Fluchthorn-Gruppe 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

Sowohl die Heidelberger Scharte als auch die Larainferner-Spitze gehören zu den beliebten Standardtouren von der Heidelberger Hütte aus. Allerdings sind beide Anstiege mit zwischen 550 und 750 Höhenmetern eher wenig tagesfüllend, weshalb sich die hier beschriebene Kombivariante mit "Zwischenabfahrt" ins Laraintal anbietet, um den Tourentag weiter auszufüllen.

Dass heute ein massiver Föhnsturm toben würde, war im Anstieg zur Heidelberger Scharte zwar noch nicht spürbar, aber aufgrund Schneefahnen und der Föhnwalze im Süden schon früh erahnbar. Ab der Heidelberger Scharte begleitete uns der Wind den restlichen Tag. Der Anstieg verläuft von der Hütte direkt nach Westen und nach kurzen Anstieg durch ein Bachtälchen über einen von den beiden Felsbastionen "Murtiratsch" und "Mot Murter" gesäumten Steilhang (kurz 30°). Danach in einem spiegelverkehrten "S" den Steilhängen ausweichend hinauf zu Scharte, wo wir nicht bleiben können, denn es bläst uns beinahe um. Abfellen kommt nur einige Meter unterhalb der Scharte auf der Laraintal-Seite in Betracht. Auch so aber eine ernstzunehmende gymnastische Übung.

Dass wir beim Abfellen leider teils ziemlich vereiste Felle produziert haben, wird uns nach der ca. 400Hm langen Pulverabfahrt ins Laraintal schmerzlich bewusst: Denn die Felle kleben auch nach zigfachen Versuchen teils nicht mehr, weshalb Nala letztlich zu Fuß ansteigen muss ich, während ich das Abfahrtsgerät schultere. Zusätzlich anstrengend wird es dadurch, dass wir den Anstieg zur Larainfernerjoch über eine Rampe zwischen Pt. 2623 und Pt. 2708, den langen und flachen Gletscher sowie den finalen Steilhang zum Joch aufgrund einer bereits längst wieder verwehten Spur komplett selbst spuren müssen. Am durchweg heftigen Wind ändert sich nicht viel, die gewaltigen Wolkenspiele am Fluchthorn sind aber immerhin interessant.

Ab dem Joch vernichten wir dann über einen sehr steilen Hang (kurz 35°) wieder ca. 80Hm und gelangen so auf das weiträumige Plateau zwischen dem Lareinfernerjoch und Pt. 2849. Hier schaffen wir es die Felle wieder aufzukleben und so kann der Anstieg wieder im normalen Modus erfolgen. Zunächst diesen anpeilend und dann nach links einschwenkend erreichen wir über den gemütlichen NW-Hang der Lareinfernerspitze das Skidepot am WSW-Grat auf ca. 2960m. Ab hier lässt sich der Gipfel über den großteils breiten Grat mit nur wenigen "Engstellen" in Kürze einfach erreichen. Mit dem immer mehr abflauenden Föhn kommen auch immer mehr die Wolken, weshalb die Aussicht nicht mehr viel hergibt und wir uns schnell der Abfahrt zuwenden.

Bei dieser bieten die weiten NW-Hänge bei "Foppa da Gondas" extrem viele Abfahrtsmöglichkeit. So ist zwar schon vieles verspurt, aber man findet - im leider immer mehr diffusen Licht - auch noch zahlreiche Möglichkeiten ungestörte Pulverschwünge zu ziehen. Im unteren Teil braucht es dann vermehrt beherzte Schussfahrten, um ohne Schieben und Laufen wieder die Hütte zu erreichen.


Tourengänger: simba, Nala


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