Selden - Lötschenpass - Hockenhorn - Lauchernalp


Publiziert von michfuchs , 1. Oktober 2016 um 23:48.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:30 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Selden - Lötschenpass - Hockenhorn - Lauchernalp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Kandersteg, Bus (muss reserviert werden!) bis Selden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug bis Goppenstein, Bus bis Wiler (Lötschen), Gondel bis Lauchernalp
Unterkunftmöglichkeiten:Lötschenpasshütte SAC
Kartennummer:1268 Lötschental

Höchster Punkt: 3293 m.ü.M.
Höhenmeter: +1900, -1500

Gesamtzeit: 9h00
Reine Laufzeit: 7h30

Laufzeiten, ziemlich zügig:

Selden - Lötschenpass: 2h30 (inkl. 15min Pause)
Lötschenpass - Hockenhorn: 2h (teilweise im Schnee, kurze Pausen)
Hockenhorn - Lötschenpass: 1h30
Lötschenpass - Lauchernalp: 1h40 (ohne Pause)


Eigentlich wollte ich schon länger von Selden über den Lötschenpass nach Leukerbad laufen, wahrscheinlich über die Gitzifurggu oder noch fast wahrscheinlicher den Restipass bis zur Rinderhütte. In diesem Fall habe ich aber gerne eingewilligt stattdessen auf das Hockenhorn abzuzweigen, und es nicht bereut.

Der reservationspflichtige Bus bringt uns bis nach Selden, wo die Steigung sofort anfängt. Über die Gfelalp führt sie auf das bezaubernde Schönbüel Plateau, wo man angeblich links halten kann, um auf einem älteren Weg die Felsen hinauf zu kraxeln, anstatt über die Balme und den Lötschegletscher zu laufen - was sich aber als sehr schön herausstellt, gerade auf dem von Steinen bedeckten Gletscher zu laufen, mit der Illusion eines felsigen Untergrunds, durchbrochen überall da wo das Eis hervorragt oder eine kleine Klippe das Eis freilegt, ist ein spezielles Erlebnis.

Nach dem Gletscher folgt ein kurzer Abschnitt über die Moräne, um dann eine fantastische natürliche Steinstufe bis zum Pass hinaufzusteigen. Dieser fühlt sich auch sehr speziell an und erinnert mich (nicht allzu überraschend) an den Gemmipass.

Nach kurzem Zwischenhalt auf der windgeschützten Seite der Hütte laufen wir etwas aufgewärmt weiter, ab hier auf einem Alpinwanderweg, dessen Markierungen spärlich sind und zudem beim Aufstieg weniger gut sichtbar sind als beim Abstieg. Jeder Weg auf dem breiten Grat führt aber, in unserem Fall über einige Schneefelder, schlussendlich an den Fuss des letzten Hindernis, den etwa 100m hohen Aufstieg an der Nordwestflanke des Hockenhorns.

Hier ist ebenfalls kein wirklich durchgehender Weg vorhanden, und die schieferigen Steine und scharfkantigen Platten, Schnee und Eis erzeugen in der steifen Brise unter dem stahlblauen Himmel ein wildes, hochalpines Gefühl. Ein anderer Wanderer ist leicht abgeschreckt gerade am Umkehren, lässt sich aber durch unseren Einstieg, der sich als leichter erweist als es im ersten Moment von unten den Anschein macht, doch noch zum Weitergehen bewegen. Da man die Hände öfters zu Hilfe nehmen muss, ist dieses Stück sicher T4. Es besteht kein grosses Absturzrisiko, die realere Gefahr scheint mir von einem Steinschlag auszugehen.

Als Belohnung wartet eine grossartige Aussicht, die man vorher auf dem Grat nur teilweise hat. Balmhorn, Doldenhorn, Gasteretal, Kanderfirn, Petersgrat, Lötschental, Bietschhorn beherrschen den Vordergrund, aber am Horizont prangen die Walliser Schneeberge, mit Weisshorn und Matterhorn. Irgendwo habe ich gelesen, dass von hier aus über 40 Viertausender zu sehen sind (Panorama). Nach einer Stunde auf dem Gipfel wird es im beissenden Wind trotz fünf Schichten zu kalt, und wir verlassen widerwillig diesen schönen Ort. Der Abstieg ist untypischerweise fast einfacher als der Aufstieg, ganz einfach weil man einen viel besseren Überblick über die mögliche Wegwahl hat. 

Zurück bei der Lötschenpasshütte laufen wir nach kurzer Rast eine Stufe tiefer wiederum Richtung Osten, an malerischen kleinen Seen vorbei, ohne vorerst gross Höhe zu verlieren. Wir entfliehen dabei dem Schatten des Ferdenrothorns, der inzwischen die Hütte geschluckt haben dürfte. Nach der Sattlegi ist die Lauchernalp in Sicht, ein bekannter Skiort von wo aus (wohl nur im Winter) auch eine Gondel bis auf den Grat nordöstlich des Hockenhorns fährt. Wir kommen mit den letzten Sonnenstrahlen an, wenige Minuten bevor die letzte Gondel fährt. 

Eine von Anfang bis Ende hinreissende Wanderung, eine Königsetappe.



Tourengänger: michfuchs


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