Erzberg und Rosskopf - Stille Bergwinkel über dem Flexenpass


Publiziert von Grimbart , 1. Oktober 2016 um 19:44.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:10 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 940 m
Abstieg: 570 m
Strecke:ca. 7,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz, Bahnhof. Weiter mit der Buslinie 90 nach Stuben, Hotel Post.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Buslinie 91 von Zürs, Flexenpass, nach Langen a. Arlberg, Bahnhof. Weiter mit den ÖBB.
Kartennummer:AV-Karte Nr. 3/2 (Lechtaler Alpen, Arlberggebiet); ÖK-25V Nr. 2225-West (Klösterle a. Arlberg)

Eine kurze Runde in die Einsamkeit war gefragt. Fündig wurde ich dabei in der südöstlichsten Ecke des Lechquellengebirges. Die Bergwinkel zwischen Erzberggrat und Flexenpass sind für gewöhnlich den Gemsen vorbehalten. Wanderer verirren sich hierher mangels „offiziellen“ Wanderwegen und angelegten Steigen nur selten. Wer also mal auf die Schnelle dem sonst rund um den Arlberg herrschenden Trubel entfliehen will, der ist bei der kurzen Rundtour zum Erzberg und Rosskopf gut aufgehoben.

Der Erzberg ist eigentlich ein unbedeutender Schrofenhaufen, der den Erzberggrat von dessen südlicher Fortsetzung, dem Stubner Grat trennt und dennoch von ein paar „Locals“ für Wert befunden wurde ihn mit einer Orientierungssinn verlangenden Aufstiegsroute zu erschließen. Und das macht die kleine Erzberg-Tour gerade so anziehend. Hier wird einem nicht ständig durch leuchtende Markierungen die Orientierung abgenommen. Vor allem im unteren – von Mulden und Rippen geprägten – Teil des Anstiegs ist die eigene Spürnase für den „richtigen“ Weg gefragt.

 

Als Ausgangspunkt entschied ich mich für Stuben a. Arlberg, obwohl auch der Flexenpass dafür in Frage gekommen wäre. Da der Aufstieg nach meinem Geschmack jedoch durchaus etwas sportlicher sein durfte, kam eigentlich nur Stuben in Frage. Vom Parkplatz beim Hotel Post in Stuben folgt man zunächst noch der Arlbergpassstraße hinauf zum ehemaligen Stubener Freibad. Im Anschluss geht’s über einen Fahrweg das Tal hinein. Nach einer Jagdhütte endet der Fahrweg schließlich und man wechselt bei einer Geschiebewehranlage auf die andere Talseite.

Es beginnen nun die „Pfänderkehren“. Ein steiler Zick-Zack Aufstieg zwischen allerlei Strauch- und Buschwerk hindurch. Ab einer Höhe von etwa 1.660m haben die Kehren dann ein Ende. Der Steig führt nun hoch über dem Tobel durch die steilen Flanken hinauf zu den grünen Matten südlich des Flexenpasses. Die Blicke auf diesem Abschnitt hinüber zu den Flexengalerien darf man guten Gewissens als sehr eindrücklich bezeichnen.

Nach dem markanten Felseinschnitt, der das Lechquellengebirge von den Lechtaler Alpen trennt, achte man sorgfältig auf ein paar weiß-rot-weiß markierte Holzpflöcke und folgt diesen bis zu einem kleinen mit Gras überwachsenen Parkplatz. Hier beginnt nämlich nun die Aufstiegsroute zum Erzberg. Wer den Flexenpass als Ausgangspunkt wählt gelangt hierher in dem er sich zunächst südwärts an die Passstraße hält und kurz vor Beginn der Flexengalerien nach rechts auf einen Fahrweg abbiegt. Dieser endet dann bei besagtem Parkplatz.

Wer aufmerksam ist erblickt bereits zwischen dem niederen Buschwerk den ersten verblassten roten Farbklecks auf einem kleineren Felsblock. Dieser gibt in etwa schon einmal die Richtung vor, wobei man zu Beginn sich auch an die links auf das Strauchwerk zuhaltenden Viehspuren halten kann. Als weitere Orientierung dient einem nun der Rosskopf. Über eine grüne Schneise steigt man schließlich gerade den Hang empor. Ein Farbklecks auf einem größeren Felsblock und die danach beginnenden dürftigen Steigspuren geben einem wieder die Bestätigung auf dem richtigen Weg zu sein. Diese ziehen nun schräg nach rechts zu einer Geländekante hinaus. Um diese herum gelangt man in eine Graswanne. In diese hinein und auf den Geländerücken rechts davon wechselnd steigt man weiter hoch bis rechts auf einer Anhöhe die verfallene Erisberghütte aus dem Nichts auftaucht.

Nun muss man sich wieder links halten. Einen einsamen Holzpflock auf einer Geländerippe anpeilend steigt man schließlich über einen Weiderücken hoch bis zur Karschwelle unterhalb des Rosskopfs. Ein von Blöcken übersätes Kar breitet sich vor einem aus und sowohl die Farbkleckse als auch die Steigspuren werden ab hier zunehmend häufiger bzw. deutlicher. Über welliges Gelände leiten diese nun auf den grünen O-Grat des Erzbergs hinüber.

Dort angelangt steigt man zunächst über den breiten Kamm bis unter einen Grasschopf hoch. Dieser wird rechts abschüssig umgangen. Danach folgt ein ausgesetzter Gratabschnitt mit kitzligen Einblicken in das bizarre Felsrevier des Stubner Grats. Dabei hält man sich am Besten stets rechts der Abbruchkante und überwindet die einzelnen Grathöcker über knackige Rasenstufen. Den vor sich aufbauenden grimmigen Schrofen des Erzbergs weicht man schließlich nach rechts in einen steilen von Blöcken übersäten Hang aus. Über diesen geht’s weiterhin knackig bergan ins obere Block- und Trümmerkar. Hier nun nach links auf den Schutthang zu und auf deutlichem Steig in einem nach links ausholenden Bogen zum Kreuz auf der Ostschulter des Erzbergs.

Der höchste Punkt ist allerdings ein Spitzlein ganz im Westen. Um zu diesem zu gelangen muss zunächst ein Schrofenkopf rechts abschüssig umgangen werden. Danach erfolgt der Aufstieg zum Minigipfel über ein schmales Grasband. Im Nachhinein betrachtet wäre der direkte Aufstieg über den Schutthang einfacher gewesen.

Ab dem Erzberg hatte die Pfadfinderei nun ein Ende. Der Weg hinunter zum Rosskopf und ins Zürser Täli erfolgt über einen recht deutlich ausgeprägten, wenn auch nicht markierten Steig. Die Abzweigung kurz unterhalb des Erzbergs sollte aber nicht verpasst werden. Bei einem großen, glattgehobelten und kalkweißen Felsblock biegt man nach links ab und folgt dem Steig am Rande des Trümmerkars bergab. Der Rosskopf kann beim Abstieg ins Zürser Täli leicht mitgenommen werden, liegt er doch am Weg. Dazu verlässt man beim Ansatz des Erzbergkopf O-Grats den Pfad und steigt durch eine Mulde hinüber zum W-Rücken des Rosskopfs. Über diesen dann zum Gipfelplateau. Von hier zeigt sich die Pyramide der Flexenspitze besonders formschön.

Vom Rosskopf wieder zurück am Weg führt dieser zu Beginn über eine von Blöcken übersäte verkarstete Hochebene. Danach geht’s über ein Stufe steil hinunter und unterhalb von Felsen mit kurzem Gegenanstieg hinüber zu einem Geländerücken. Es folgt nun der Abstieg in das vom Skitourismus gezeichnete Zürser Täli. Den Trittkopf stets vor Augen wandert man durch dieses hinaus bis zu einer Linkskehre oberhalb des Flexenpasses. Hier verlässt man den Fahrweg und steigt über einen – im Winter als Skipiste dienenden – Weidehang direkt zur Passstraße ab. Würde man dem Fahrweg treu bleiben, so würde man über diesen den großen Parkplatz im Süden von Zürs erreichen.

 

Gehzeiten:

Stuben, Hotel Post – Spicher, Parkplatz (ca. 1' 00'') – Erisberghütte (ca. 25'') – Erzberg (ca. 1' 05'') – Erzberg, Kreuz (ca. 5'') – Rosskopf (ca. 20'') – Zürser Täli (ca. 25'') – Flexenpass (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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