Und wieder gibt der Sommer ein kurzes Intermezzo, sprich nach einigen Tage der "Kälte" kommt er mit schönem Wetter und heißen Temperaturen zurück. Um diesen herrlichen Tag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, beschlossen wir in den Hochschwab zu fahren.
Nachdem ein verlängertes Wochenende war, wurde im sicher hoffnungslos "überrannten" Hochschwab (was sich auch im Bereich der Hütten bewahrheitet hat) eine Tour abseits vielbegangener Wege gesucht. Vor einiger Zeit hatte ich die Tour Bunt sind schon die Wälder...oder Einsam und allein im Hochschwab durch das Schönbergkar gemacht und auch heute wollten wir durch das Kar auf den Zinken steigen.
Beim Schönbergkar handelt es sich um keinen offiziellen und auf Karten ausgewiesenen Wanderweg, sondern um einen Weg, der Kletterer in relativ kurzer Zeit zu den Felsen des Beilsteins leitet. Hat man den Einstieg einmal gefunden, ist die Orientierung bzw. Wegfindung nicht schwer, denn es gibt immer wieder Steinmanderl und rote Farbklekse, die den Bergsteiger sicher durch das Kar auf die Hochfläche leiten.
Der Parkplatz beim Bodenbauer präsentierte sich bereits in der Früh als hoffnungslos überfüllt und so wurde 50m weiter, Richtung Josersee, auf einem Ausweichparkplatz, das Auto abgestellt.
Die Nebel hingen noch tief herunter, in die tief eingeschnittenen Täler des Hochschwab, und so ging es flotten Schrittes, auf ausgetretenen Wegen, mit zahlreichen anderen Hochschwabaspiranten, Richtung Hundswand. Kurz nach der Hundwand zweigten wir links ab und bald waren die ersten Markierungen, Steinmanderl und Wegspuren gefunden. Durch den Wald war es noch ziemlich schwül und bald lagen die Nebelfelder unter uns und wir stiegen in einen wunderbaren Spätsommermorgen. Durch ein stetig wehendes Lüfterl war es in den südseitig ausgerichteten Schotterterrassen nicht extrem heiß, trotzdem wurde von Luca jedes schattige Platzerl für eine kurze Rast genutzt; kein Wunder, hat er doch immer seinen Pelzmantel am Berg an! ☺
Allmählich und gleichmäßig steigend gewannen wir an Höhe und über zahlreiche Schotterbänder, entlang von Steinmanderl und roten Markierungspunkten ging es bergwärts.
Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichten wir einen prägnanten, und von unten schon gut und weithin sichtbaren, Sattel und stiegen auf die "Hochfläche" aus. Von dort geht es in sanfter Steigung in einer großen Schleife von rechts nach links auf den nun schön sichtbaren Gipfel zu.
Im Kammbereich wehte ein kalter Wind aus NW und nach den obligaten Gipfelfotos suchten wir uns ein ruhiges Platzerl auf der wind abgewandten Seite und genossen eine schöne Gipfelstunde mit jausnen und schauen!
Nur 4 weitere Wanderer waren zur gleichen Zeit mit uns gemeinsam am Gipfel.
Der Abstieg führte uns über die Hirschgrube
zur Häuselalm, wo wir wieder mit den, im Hochschwab üblichen Massen, konfrontiert wurden! ☺
Nach einer kurzen Stärkung ging es über den grobschottrigen Weg zurück zum Bodenbauer, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.
Fazit: Das Schönbergkar ist eine wunderbare Alternative auf den Zinken. Wenn man(n)/frau den Einstieg gefunden hat ist die Wegfindung, bei gut sichtigen Verhältnissen, kein Problem; bei schlechtem (Nebel) Wetter würde ich den Anstieg bei einem "Erstversuch" nicht empfehlen! Speziell im oberen Teil sind die "Markierungspunkte" doch ziemlich weit auseinander und die "Wegspuren" doch eher spärlich.
Ansonsten eine herrliche Wanderung in der beeindruckenden Kulisse des Hochschwabmassivs!
Twonav Anima 3*/CGPSL 7*
Dauer: 6:02
Zeit in Bewegung: 4:41
Zeit im Stillstand: 1:21
Strecke: 12,77 km
Maximale Höhe: 1919 m
Maximale Höhendifferenz: 1033 m
Kumuliertes Steigen: ↑ 1236 m
Gesamt Abstieg: ↓ 1244 m
Mittl.Geschw.Bew.: 2,6 km/h
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