Große Aiplspitz-Runde zum Jubiläum


Publiziert von DHM123 , 1. August 2016 um 11:51.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:29 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aurach im Leitzachtal bei Fischhausen bzw. Schliersee
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ditto

Vor genau 25 Jahren war ich (allerdings im Frühjahr) schon mal über den Nordgrat auf die Aiplspitz gestiegen, meine Erinnerungen waren gemischt - nette Kletterei, aber sehr zäher Anstieg im Aurachtal. Zum Jubiläum wollte ich mir doch den Spitz mal wieder anschauen, insbesondere auch, weil es einige richtig schöne und gute Berichte im hikr gibt, so z.B. von Fabse_94,
http://www.hikr.org/tour/post109759.html oder 83_stefan, http://www.hikr.org/tour/post91760.html.

Tatsächlich war der Anstieg mindestens so zäh wie ich ihn in Erinnerung hatte, schöner dichter Bergwald, aber endlose Kehren, bis man endlich auf dem Nordkamm der Aiplspitz angekommen ist. Es gibt sogar ein Schild, das den Bergwanderer zur Schonung der schönen Natur ermahnt, auf dem Weg zu bleiben, es ist bei dieser Wegführung sehr verständlich, dass man auch mal abkürzen möchte ... Manchmal muss man das sogar, wenn man dazu gezwungen wird, siehe Bild unten.
Die leichte Kletterei ist allerdings durch einen markierten Steig deutlich leichter geworden, ich kann mich noch an einige ausgesetzte Stellen erinnern, diese sind durch die offensichtlich geänderte Steiganlage beträchtlich entschärft worden, schön ist die Route aber natürlich immer noch.

Start in Aurach exakt um 14:00, immer geradeaus zunächst flach im Tal auf einem Fahrweg, der dann in eine Schotterpiste und schließlich in einen Waldweg übergeht. Sehr schattig der Weg, was im Sommer natürlich sehr angenehm ist, allerdings ist es dann bei dem vielen Starkregen in diesem Sommer stellenweise auch ziemlich matschig und rutschig. Für die Kletterstellen sollte man daher immer mal wieder kurz auf die Schuhe schauen, mich hat's einmal fast geschmissen. Für den Aufstieg zum Nordkamm der Aiplspitz zweigt der Weg auf ca. 1300 m Höhe nach links ab, geradeaus geht es weiter zur Benzingalm.

Nach etwas mehr als 1 1/2 h dann endlich auf dem Kamm angekommen am Sattel zwischen Aiplspitz und Heißenplatte - man kann auch nach links abbiegen und noch weiter auf diese auf dem Kamm entlangsteigen, wenn man noch einen Gipfel sammeln möchte. Ich mochte nicht und bog nach rechts ab zum Nordgrat der Aiplspitz. Hier gibt's dann einige leichte Kletterstellen (I), immer sehr gut markiert und nur ganz selten etwas ausgesetzt, die Wegführung ist intuitiv und sinnvoll. Nach etwas mehr als 20 Minuten für die ca. 150 m hohe Nordflanke - ein Grat ist's eigentlich nicht wirklich - ist der Gipfel nach exakt 2 Stunden von Aurach erreicht mit einer nun schon wirklich sehr schönen Aussicht. Weiter dann über den sehr netten SW-Grat zum Tanzeck, wo ich zunächst die im Bericht von 83_stefan erwähnte II-er Stelle nicht fand. Dann war's mir klar: der Steig läuft 10 m unterhalb der Gipfels des Tanzecks an der Nordseite entlang und zum Tanzeck muss man wieder etwas hochsteigen und nach links, also südlich ums (Tanz-)Eck herum. Also dann vom Tanzeck wieder auf dem Grat hinab, wo die 2-er Stelle dann ersichtlich ist - diese ist sogar mit 2 Bohrhaken versehen - und von der kleinen Stelle zum Normalweg hinab und zum Spaß die gleiche Stelle wieder hoch zum Tanzeck, leicht ausgesetzt, im Winter aber möglicherweise nicht so leicht, das habe ich mit Skischuhen schon mal ausprobiert und lieber gelassen, muss ja auch nicht sein ...
Dieser Berggenuss musste nun mit einem Kaffee abgerundet werden, also hinunter zur Schönfeldhütte, die tatsächlich mit einem hervorragenden Kaffee aufwarten kann, bei insgesamt 4 Berggästen an diesem Traum-Freitag-Nachmittag.
Nach der Stärkung wollte ich mir auch mal die Wilden Fräulein anschauen, um über den Jägerkamp wieder ins Aurachtal zurückzusteigen. Tatsächlich führen gute Spuren über einen steilen Wiesenhang bis direkt auf das Gipfelchen, das mit einem recht urtümlichen Kruzifix geziert ist.
In Richtung Jägerkamp geht es nach dem Gipfelchen überraschend und erstaunlich steil hinab, hier muss man mal gut aufpassen, dass man nicht ins Stolpern kommt, ein Stolperer könnte hier fatale Folgen haben. Dann geht's steil durch dichten Wald hinauf auf spärlichen Steigspuren (deswegen die Einstufung mit T4-) zum Vorgipfel des Jägerkamps, der witzigerweise höher ist als der Kreuzgipfel. Vom Kreuzgipfel noch ein gutes Stück durch Latschen nach Norden und dann, sehr gut beschildert scharf nach rechts ab zur Benzingalm, wieder zurück in Richtung Aurachtal. Hier wird es dann für ein paar Meter unangenehm rutschig und es ist gute Konzentration gefragt. Von der Benzingalm dann schräg nach rechts und man trifft wieder auf den Weg, der zum Nordkamm der Aiplspitze führt und hiermit ist die Runde geschlossen. Dann noch eine knappe Stunde zurück nach Aurach.
Eine absolute Genußtour, landschaftlich sehr schön und mit ein paar Kletterstellen gewürzt und zumindest unter der Woche nicht gerade überlaufen - erst auf dem Jägerkamp traf ich die erste Menschenseele (natürlich abgesehen von den Menschenseelen auf der Schönfeldhütte :))

Teilstrecken: Aurach - Abzweig Nordkamm Aiplspitz - T2, 1 h
                        Abzweig - Sattel Nordkamm Aiplspitz - T3, 40 Minuten
                        Sattel - Aiplspitz - T3+, I, 20 Minuten
                        SW-Grat Aiplspitze - Tanzeck - T3 (mit einer kleinen IIer Stelle, wenn man will),
                        15 Minuten
                        Tanzeck - Schönfeldhütte - T2, 30 Minuten
                        Schönfeldhütte - Wilde Fräulein -T3+, 20 Minuten
                        Wilde Fräulein - Jägerkamp - T4-, 25 Minuten
                        Jägerkamp - Benzingalm - T3, 25 Minuten
                        Benzingalm - Aurach, 1 h

Tourengänger: DHM123


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