Auf dem Leseweg zum Gapfohler Falben


Publiziert von Grimbart , 12. Juli 2016 um 11:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 5 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Laternsertal 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 770 m
Strecke:ca. 16,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Rankweil, Bahnhof, mit der Buslinie 65 nach Laterns-Bonacker, Hst. GH Löwen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Buslinie 65 von Innerlaterns, Schilift, nach Rankweil, Bahnhof
Kartennummer:ÖK 25V Nr. 1224-West (Hohenems)

Nach dem Ausflug ins Glarnerland zog es mich wieder in die bekannten heimatlichen Gefilde, die mich immer noch zu überraschen wissen. Die abgelegene Seeliwanna auf der Südostseite des Gapfohler Falben hatte es mir diesmal angetan. Dort finden sich drei kleine Seeaugen, die in heißen und trockenen Sommern meist verlanden. Aber bei einem regenreichen und nassen Frühjahr wie heuer, da schmücken sie die von Alpenrosen und Heidelbeeren gesäumte Seeliwanna bis weit in den Frühsommer hinein und sorgen für ein Kleinod, dass man an so einem unscheinbaren Gesellen wie dem Gapfohler Falben nicht vermuten würde. In Verbindung mit dem Leseweg, der durch die zerschrundene NW-Flanke der Nob führt, ergibt sich eine herrliche Rundtour auf teils stillen, wenig begangenen und markierungslosen Wegen.

 

Da für den Nachmittag eine erhöhte Gewittergefahr prognostiziert wurde entschied ich mich für einen frühen Aufbruch und nahm die erste Busverbindung ins Laternsertal bis zum Weiler Bonacker. Von dort ging's dann dem Anliegersträßchen folgend über Reute hinauf nach Mazona. Dabei hat man stets die schönsten Blicke auf die schroffe Seite des Walserkamms.

Ab Mazona geht’s auf einem Forstweg in angenehmer Steigung weiter bis nach Schmidsmahd. Kurz darauf führt eine Brücke über den oberen Teil des unwirtlichen Trittletobels. Danach legt der Forstweg hinauf zur Stürchersäge deutlich an Steilheit zu. Oben am Geländerücken angelangt verlässt man den Forstweg und folgt einem steilen Ziehweg links durch den Wald hinauf. Dadurch lässt sich der „offizielle Wanderweg“ ein wenig abkürzen (Anm.: auf diesen trifft man wieder gute 40 Höhenmeter später).

Für eine kurze Zeit bleibt man dann noch dem Ziehweg bis zu einem Wegweiser treu. Hier rechts ab auf einen Pfad und durch den schönen Nadelwald hoch zu den Feuchtwiesen beim Herrariad. Diese werden allerdings nur im unteren Bereich berührt. Danach verschwindet der Pfad gleich wieder im Wald und führt in das Tschuggatöbili hinein, das man im hintersten Winkel steil nach links über einen erdigen Steig verlässt. Hier finden sich dann auch Drahtseilsicherungen, die vor allem bei Nässe im Abstieg hilfreich sein können. Nach einer weiteren Waldpassage erreicht man schließlich die Alpweiden unterhalb des Lesegatters. Über diese schließlich noch hoch lässt sich beim Lesegatter die Aussicht auf einem Holzbänklein in aller Ruhe genießen.

Es folgt nun der wegetechnisch und landschaftlich urtümlichste Teil der Runde, der Leseweg. Dieser führt in leichtem Auf und Ab durch die steile, von einigen Bacheinschnitten und -Runsen zerteilte NW-Flanke der Nob hinüber zum Lusbühel bei der Saluver Alpe. Diese ist übrigens bewirtet und wird in den Sommerferien jeweils am Mi. und Do. von einem Wanderbus (http://www.freschenhaus.at) angefahren.

Vom Lusbühel aus zeigt sich nun auch der Gapfohler Falben von seiner Schmalseite. Der Aufstieg erfolgt vom Gapfohlfürkele aus über den dicht bewachsenen N-Grat. Zuvor führt der Weg aber noch über das idyllische Alpplateau der Saluver Alpe bis man am Schluss in ein paar Kehren die Höhe des Gapfohlfürkele gewinnt.

Kurz vor dem Felseinschnitt des Fürkele zweigt links ein Pfad ab. Auf diesem wenige Meter hoch bis zu einem Weidezaun und einem kleinen Boden. Hier haben im unteren Teil die Rindvieher ganze Arbeit geleistet und das Steiglein ist nur mehr schwer auszumachen. Der Weg über die erste Steilstufe ist aber sowieso vorgegeben und einige Höhenmeter später trifft man auch wieder auf deutliche – vom Rindvieh verschont gebliebene – Steigspuren. Diesen folgend überwindet man die zweite Steilstufe und erreicht so ohne große Mühen den langgezogenen und üppig mit Heidelbeeren und Alpenrosen bewachsenen Gipfelkamm des Gapfohler Falben.

Der höchste Punkt wird von einem Gedenkstein markiert, das GK selber steht ein wenig nördlicher und ist dadurch von der Alpe Gapfohl aus gut sichtbar. Der Gapfohler Falben ist im Übrigen eine hervorragende Aussichtswarte für das Bergrund im hintersten Laternsertal. Leider hüllten sich die Gipfel an diesem Tag bereits wieder sehr zeitig in Wolken.

Beim Abstieg in die im Südosten gelegene Seeliwanna ist ein wenig Orientierungssinn von Nöten, da Weg- und Markierungslos. Vom Gipfel geht’s zunächst den Steigspuren folgend hinunter zum Beginn der SO-Schulter. Dort wo sich rechts ein Hochsitz versteckt und kurz vor einer kleinen Anhöhe verlässt man die SO-Schulter (auf ca. 1.764m) und steigt quer – sich den besten Weg suchend – über den dicht bewachsenen Hang hinunter in die Seeliwanna.

Da NO-seitig ausgerichtet hatte hier die Alpenrosenblüte – im Gegensatz zur SW-Flanke – leider noch nicht eingesetzt. Das etwas abseits gelegene dritte und kleinste Seelein war bereits kurz vorm verlanden. Die zwei größeren Seenaugen in der Mitte des Kars, waren hingegen noch mit reichlich Wasser gefüllt. Über die Karschwelle hinweg steigt man nun sich südöstlich haltend etwa weitere 30 Höhenmeter ab und trifft so auf einen nicht zu übersehenden Jägersteig, der den Spuren nach zu schließen auch vom Rotwild benutzt wird.

Auf diesem wandert man in leichtem Auf und Ab um den Gapfohler Falben herum hinüber zur Alpe Gapfohl. Ein wunderschöner Steig durch lichten Nadelwald, der zum Schluss noch mit einer unerwarteten Kraxeleinlage aufwartete, weil ein ziemlich mächtiger Baum den Weiterweg versperrte. Von der Alpe Gapfohl geht’s über den Fahrweg schließlich in wenigen Minuten hinunter zur nahen Falba Stuba (Anm.: nur Do - So geöffnet!) bzw. dem Speichersee beim Kohlplatz.

Für den Abstieg hinab zur Talstation des Sesselliftes bei Innerlaterns wählte ich den Wanderweg durch den Stürcher Wald. Dieser kürzt die langen Schleifen des Fahrwegs doch erheblich ab, ist stets gut markiert und kann eigentlich gar nicht verfehlt werden.

 

Anmerkung:

Der Sessellift von Innerlaterns hinauf nach Gapfohl (http://www.laterns.net) ist in den Sommerferien von Fr. - So. in Betrieb. Statt von Laterns-Bonacker kann die Rundtour auch von der Talstation in Innerlaterns aus gestartet werden. In diesem Fall folgt man bis zur Stürchersäge, der links von der Talstation beginnenden Forststraße. Danach geht’s wie beschrieben weiter. Alternativ kann auch die Bergstation auf Gapfohl als Ausgangspunkt gewählt werden. In diesem Fall wandert man – vorbei am Speichersee – über einen Wiesenpfad hinauf zu einem Alpweg und auf diesem dann hinüber zum Lesegatter.

 

Gehzeiten:

Laterns, Bonacker – Mazona – Stürchersäge (ca. 45'') – Lesegatter (ca. 55'') – Leseweg – Saluver Alpe (ca. 50'') – Gapfohlfürkele – Gapfohler Falben (ca. 55'') – Seeliwanna (ca. 25'') – Gapfohl Alpe (ca. 45'') – Falba Stuba (ca. 10'') – Innerlaterns, Skilifte (ca. 45'')


Tourengänger: Grimbart


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