Punta Acellu - Zonzagrat


Publiziert von simba , 27. Juni 2016 um 15:00.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Süden » Bavellamassiv
Tour Datum:15 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 

Der "Zonzagrat" über die Punta Acelluciu auf die Punta Acellu ist vom Bavellpass und von vielen anderen Aussichtspunkten eine der ästhetischsten Linien an den Bavella-Türmen. Die deutschsprachige Kletter-Führerliteratur geht hiermit leichthin nüchtern um, wenn vom SW-Grat des "Turm I" (so die biedere Bezeichnung der Punta Acellu) die Rede ist. Insgesamt eine absolut empfehlenswerte und lohnende Alpinklettertour (mit typischen korsischen Vorteilen = Meerblick und Nachteilen = teils extremer Westwind) von beachtlicher Länge. Der Fels ist hervorragend, die Kletterei abwechslungsreich, die Linienführung meist einfach. Die Stände sind durchweg sehr einfach einzurichten (Blöcke, Sanduhren), auch die Seillängen lassen sich bestens mit Schlingen, Friends und Keilen absichern. (Wenige!) Bohrhaken findet man allein an 2 Ständen sowie an zwei oder drei Einzelstellen.

Zustieg:
Vom Bavellapass (Heiligenstatue) folgt man dem GR20 (rot-weiss), dann der Alpinvariante (gelb) für ca. 20 Minuten. Unter einer auffälligen Felswand zweigt links ein Pfad ab, der mit Steinmännern durchgehend markiert bis unter die Ostwand der Punta Acellu führt. Hier steigt man auf Pfadspuren teils steil ab entlang der Wand, bis man eine auffällige Scharte (mit kleinem Turm) im Grat erreicht. Wenige Meter rechts davon befindet sich der Einstieg, 2 Bohrhaken sind sichtbar (ca. 45min - 1 Stunde).

Route:
Die Route bewegt sich anhaltend im 4. Schwierigkeitsgrad. Nur 3 SL sind schwieriger (ca. 5b/5c) - in diesen findet man jeweils auch Bohrhaken an den Schlüsselstellen. Kurz vor dem Gipfel der Punta Acelluciu gibt eine Direktvariante (6a), auch ansonsten gibt es viele Varianten und Möglichkeiten, wobei die leichteren Wege tendenziell immer links, die schwereren eher rechts verlaufen.
1. SL - 5c: Nach rechts über die Rampe zum Überhang und über diesen hinweg  (5c, 2 Bohrhaken), danach leicht linkshaltend durch bewachsenes Gelände und einen immer schwieriger werdenden Kamin (nochmals kurz 5a) weiter hoch. Stand an großem (!) Block links.
2. SL - 5b: Den Rissen direkt oberhalb folgen (5b, 1 Bohrhaken, oberhalb Fix-Friend in Nische), dann durch 2 Kamine (am Klemmblock am Ende des 2. nochmals schwer, 5b, fixe Schlinge) zum Stand an großem Block rechts auf Plattform.
3. SL - 3a: Über einfache Platten gerade hoch, dann rechts. Stand ganz rechts an Drahtseil + Bohrhaken.
4. SL - 4b: Die steile Tafoniwand nach links ersteigen, dann über leichtere Platten und Stufen auf große Terrasse, Stand links an Sanduhren (Achtung Seilzug).
5. SL - 3b: Kurz nach links auf Band absteigen, diesem in kleine Scharte folgen, über Blöcke nach links auf begrünte Plattform. Stand an Klemmblöcken.
6. SL - 4a: Nach rechts über eine steilere Stufe in leichteres Gelände, dann Risskaminen (Fix-Friend) leicht linkshaltend immer knapp links der Pfeilerkante folgen. Stand an Sanduhren vor Tafoni-Wand.
7. SL - 4b: Nach links um die Kante klettern und durch die Tafoni linkshaltend schräg hoch, über eine einfache Platte zu Stand an Bohrhaken + Sanduhr.
8. SL - 4a: Über die Platte hoch zu Bohrhaken an steiler Wand. Diesen stark verlängern und nach links über ein System von Bändern immer leichter werdend auf eine Schulter unterhalb der Punta Acelluciu. Stand an Block (Variante direkt über den Bohrhaken durch Risse und Tafoni hoch, ca. 6a, weitere Haken).
Anschließend von der Schulter über das Band unterhalb des Gipfels diesen rechts umgehen (Gehgelände) bis zu Abseilstelle auf der Ostseite (Großer Block + Bohrhaken). Die Punta Acelluciu kann an beinahe beliebiger Stelle im 3. Grad erklettert werden.
Von der Abseilstelle 20m schräg nach rechts (Blickrichtung Wand) abseilen in Scharte (Breche Genevois).
9. SL - 4b: Stand an Klemmblock, rechtshaltend (links ist es viel schwieriger als es aussieht) über Risse hoch zu Tafoni-Kamin. Durch diesen hoch zu Tafoni-Dach. Unter diesem fulminanter Quergang für 10m nach links. Stand an Sanduhren.
10. SL - 4c (erheblicher Seilzug!): Nach rechts auf die Platte hinaus, diese dann nach links oben queren (Runout - altes Fixseilstück kurz vor Plattenende). An der Kante nach links ca. 1,5m steil absteigen, der leichten Rinne geradeaus hoch folgen, dann steile (nicht triviale) Verschneidung erklettern. Nicht an fixer Sanduhr auf Band kurz vor Ende der Verschneidung rechts Stand machen, sondern Sicherung verlängern und den kurzen Überhang in der Verschneidung noch hoch, dann nach rechts queren (Normalhaken) zu Stand an einem Bohrhaken (+ Friend). Oder wg. Seilzug Zwischenstand bei Sanduhr und dann kurze Seillänge durch die Restverschneidung zum beschriebenen Bohrhakenstand.
11. SL - 5c: Gerade hoch über Platte mit Rissen (2 Bohrhaken), dann leicht linkshaltend zu Verschneidung, dieser entlang in leichteres Gelände und zum Gipfel. Stand an Block.
(Alternativ könnte man auch am Ende der 10. SL nach links auf ein deutliches Grasband ausqueren/absteigen und über dieses den Gipfelkopf umgehen.)

Abstieg:
Vom Gipfel steigt man auf Bändern nach Norden in Richtung der Punta Arghiettu ab (Steinmänner). Dann quert man nach rechts (im Abstiegssinne). Unter einem großen Block ist der Abseilstand (2 Bohrhaken mit Kette). Wir haben 40 Meter bis auf ein Grasband abgeseilt, auf dem Pfadspuren nach rechts (Blickrichtung Wand) führen. Diesen sind wir gefolgt und in der Folge über Bänder und Abkletterpassagen zur Scharte vor der Punta Arghiettu abgestiegen (T 5, II). Von hier zum GR 20 alpin (gelbe Markierung absteigen) und diesem nach rechts (wieder ansteigend) zum "Col de l'Oiseau" (Bocca Acellu) und von dort absteigend zum Bavellapass folgen (Insg. ca. 1,25 Stunden). Alternativ soll es möglich sein nach 15 Abseilmetern dem ausgeprägten Felsband nach links (in Richtung Bavellapass) zu folgen und durch ein Felsenfenster und eine sehr steile Felsrinne direkt zu Wiese unter der Ostwand der Punta Acellu abzusteigen (auf Bildern T6).

Material:
50m Halbseile (wählt man den beschriebenen Alternativabstieg würde ein Einfachseil genügen, wegen Seilzug aber nicht zu empfehlen), viele Bandschlingen, Set Friends und Set Keile.

Topo:
Grandes Voies de Corse

Tourengänger: simba, Nala


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