Überschreitung der Winterstaude (1877m) - Frühlingsgefühle am 4. Advent


Publiziert von Fabse_94 , 26. Dezember 2015 um 19:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:20 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Bezau - Wildmoosalpe - Lingenaueralpe - Winterstaude - Hasenstricksteig - Stongerhöhe - Tristenkopf - Stongerhöhe - Hintere Niedere - Baumgarten - Sonderdach - Bezau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Oberstaufen ober Aach und Hittisau nach Bezau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:In Bezau zum westlichen Ortsende (Oberbezau), kostenlose Parkmöglichkeit an der Seilbahn
Kartennummer:Kompass-Karte Nr. 292 Vorarlberg

Die momentan nicht gerade winterlichen Temperaturen und Verhältnisse lassen noch die ein oder andere umfangreichere Bergtour ohne größere Schneekontakte zu. Wenn schon fast kein Schnee liegt, wollten wir den kläglichen Resten natürlich auch so gut es ging aus dem Weg gehen und wählten die Südseite der Winterstaude im schönen Bregenzerwald als Tourenziel aus, mit Option, dem einen oder anderen Nachbargipfelchen auf's Haupt zu steigen.

Wir starteten in aller Herrgottsfrühe um 8:45  Uhr am noch relativ leeren   Parkplatz der Sonderdach-Seilbahn (692m)   - am zweitkürzesten Tag des Jahres mussten die wenigen Stunden mit Tageslicht voll ausgenutzt werden! Schon zu Begi nn steilt die Straße ziemlich auf, und das lässt auch nicht mehr nach, bis man nach knapp anderthalb Stunden die  Wildmoosalpe (1400m)  erreicht. Viel Spektakuläres passiert auf dem Anstieg dorthin nicht, man schnauft halt die Forststraße im Wald hi nauf, weiter oben werden die Blicke gen Westen und Süden etwas besser.
Nach einer ersten Rast in der brutal warmen Sonne schlenderten wir durch Schneefelder eben hinüber zum Gelände der Stongenalpe, wo es links ab geht zur   Lingenaueralpe (1588m),   nun wieder etwas steiler.
Von der Alpe führt die Straße in Kehren weiter bergan zu einem kleinen Hüttchen. Da die Straße aber schneebedeckt war und wir auf Schneestapfen nicht sonderlich Lust hatten, kraxelten wir in der Direttissima durch die warme Grasflanke hinauf zu einer Scharte am Grat, wo sich der Weg teilt.
Auf knapp 1700m trafen wir doch tatsächlich mehrere blühende Frühlingsenziane an - unglaublich, und das am 4. Advent!? Wer weiß, vielleicht gibt es dieses Jahr echt keinen Winter; man munkelt, dass dies der ein oder anderen Person gar nicht mal so unrecht wäre;).
An der Scharte kann man entweder nach Osten in 50 Minuten zum   Bullerschkopf   hinüber gehen oder nach Westen zur Winterstaude und weiter zur Niederen. Wir spielten mit dem Gedanken, den Kamm bis zum Bullerschkopf zu überqueren und dann über den Schreibersattel zurück zu gehen. Erst ging es für uns aber noch die letzten paar Höhenmeter zum Gipfel der  Winterstaude (1877m) , die wir nach knapp 3 Stunden Aufstiegszeit erreichten. Sie bietet aufgrund ihrer Lage eine relativ umfassende Gipfelschau - im Norden und Osten ist sie von keinem höheren Gipfel umgeben, der die Sicht be hindern könnte.
Das Highlight am Gipfel war zu unserer Erheiterung ein Tourenskigänger, der mit seinen Ski in der Hand zum Kreuz gestapft kam - der Herr ist wohl Anhänger der neuen Trendsportart "Snow-Hopping", dem von- Schneefeld-zu-Schneefeld-hüpfen ;).
Da mehrere Wanderer den Gipfel von Westen erreichten, schlossen wir daraus, dass der Übergang über den Hasenstrick zur Niederen machbar war. Also verwarfen wir die Idee mit dem Bullerschkopf wieder und entschieden uns der Logistik halber für eine Kammüberschreitung zur Niederen. Nach einer halben Stunde Ab- und Wiederaufstieg ist die  Stongerhöhe (1760m)  über den teils ausgesetzten, aber gesicherten Hasenstrick erreicht. An der Stongerhöhe angekommen, könnte einem natürlich der Einfall kommen, den nur wenige hundert Meter weiter nördlich gelegenen Tristenkopf mitzunehmen. Wie lautet der schöne Spruch: Wenn man schon mal da ist - also nix wie los! Nach einem kleinen Absatz erreicht man die schattige Nordflanke, die mit hartem Schnee bedeckt war, der uns den Weiterweg versperrte, aber des "geht scho". Der Direk tabstieg war zwar gespurt, die Spuren waren aber schon etwas älter und hartgefroren. Weiter oben am Rand eines kleinen Abbruchs war die Flanke jedoch etwas ausgeapert, dort querten wir und rutschten den Hang an einer etwas flacheren Stelle hinab, bei diesen Bedingungen wohl im T4-Bereich, sonst deutlich leichter. Nur noch wenige Meter, und man hat den Tristenkopf (1741m) erreicht. Im Gegensatz zur Winterstaude ein exklusiveres Gipfelziel, aufgrund der verschneiten Flanke verirrt sich hier momentan wohl kaum einer hin. Wieder zurück auf der Stongerhöhe, geht es immer in leichtem Auf und Ab in einer knappen Stunde hinüber zur Hinteren Niederen (1711m) - ein prächtiges Schaulaufen vor der Bergkulisse des Bregenzerwaldes. Die Schneebeckung störte so gut wie nicht.
Die flache Gipfekuppe der Niederen wurde an diesem Tagen umkreist von Dutzenden Paraglidern, die mit der Seilbahn bis zur nur 50m tiefer gelegenen Bergstation fuhren und das prächtige Wetter zum Üben nutzten.
Hier gönnten wir uns an diesem Traumtagerl noch ein weiteres Päuschen, bevor es dann über die Straße hinab zur Baumgartenalpe und wieder zurück zum Parkplatz ging.

Schwierigkeiten:
Oberbezau - Wildmoosalpe: T1 (steile Straße)
Wildmoosalpe - Lingenaueralpe - Winterstaude: T2 (Straße und Bergweg)
Winterstaude - Stongerhöhe - Tristenkopf: T3 (teils ausgesetzter Bergsteig)
Stongerhöhe - Hintere Niedere: T2 (Bergweg)
Hintere Niedere - Oberbezau: T1 (Straße)


Fazit:
Die Kammüberschreitung von Winterstaude bis zur Niederen ist wohl eine der aussichtsreichsten Touren im vorderen Bregenzerwald, vor allem wenn so wie an diesem Tag traumhaftes (Frühlings-) Wetter herrscht. Wer Lust hat, kann den Kamm nach Osten zum Bullerschkopf überschreiten; der Abstieg zurück nach Bezau wird dann halt ungleich länger.
Bei der aktuellen Schneelage ist die Tour gut machbar, einzig im Hochtal an der Stongenalpe so wie auf der Nordseite der Stongerhöhe (kein Muss) liegt eine durchgehende Schneedecke. Am Hasenstrick ist Schwindelfreiheit gefragt, ansonsten bewegt sich die Tour bei guten Bedingungen im harmlosen T2-Bereich.


Tourengänger: maxl, Fabse_94


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