Ettaler Manndl (1633m) - über Manndlköpfe und Weiblkante


Publiziert von AIi , 8. Dezember 2015 um 16:39.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:14 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Trotz seiner geringen Höhe und großer bewaldeter Fläche bietet das Gebiet um den Laber bei Oberammergau erstaunlich viele Tourenmöglichkeiten, für fast jeden ist hier etwas geboten. Neben klassischen Wanderungen auf guten Steigen eignen sich die langen Forststraßen für Anfahrten mit dem MTB und an den vereinzelten Felsen kann man kurz aber nett klettern. 
Diese Vielfalt von Kombinationsmöglichkeiten gepaart mit einer kurzen Anreise locken uns mal wieder in das altbekannte Gebiet: Was will man denn mehr als eine entspannte Mischung aus MTB Anfahrt, typische Ammergauer Gratbegehung mit Wald statt Fels und perfekt abrundender Kantenkletterei in der Abendsonne am Ettaler Manndl?


Los gehts mal wieder am Parkplatz der Laberbergbahn in Oberammergau. Als erste Etappe steht eine Anfahrt mit MTB über 500hm zum Soilasee auf 1400m auf dem Plan. Dazu muss vom Parkplatz zunächst am Ortsrand ein paar hundert Meter bergab durch bebautes Gebiet gefahren werden, bis man nach links in eine breite Forststraße einbiegen kann. Diese führt einen in einem großen Bogen wieder unter der Seilbahn durch und weiter stets mäßig ansteigend nach Osten bis zu den Bärenbadflecken, einer Wegkreuzung auf 1200m. Dort wird einmal rechts abgebogen, der anschließende Weg führt in ein paar großen steileren Kurven hinauf zum Kessel der Soila Alm. (im Sommer bewirtschaftet) Wir folgen nach der Alm dem Forstweg noch ein Stück weiter, bis wir nach links über einen breiten Wanderweg die restlichen Meter zum Soilasee hochfahren können. Dort Radldepot.

Per Pedes folgen wir dem weiteren Wanderweg Richtung Laber, zuerst führt dieser am See vorbei, dann schraubt er sich in weiten Serpentinen hinauf zum Grat. Dort angekommen verlassen wir den Weg und folgen weglos dem Grat nach links (Südosten) um die Manndlköpfe zum Ettaler Manndl hin zu überschreiten.

Wegspuren führen uns durch grasiges Gelände über erste Graterhebungen bis eine Stelle II in anständigem Fels abgeklettert werden muss. Anschließend geht es weiter durch teils ziemlich dichten Wald, an einem Gedenkkreuz wird ein Absatz südseitig umgangen. Vom höchsten Punkt der Manndlköpfe hat man eine eher bescheidene Aussicht, die Zugspitze zeigt sich nur mit Baumwipfeln. Einzig der Blick zum Ettaler Manndl belohnt für den Grat, dieses zeigt sich von hier als symmetrischer Felszacken mit zwei Gipfeln. Der Abstieg vom höchsten Punkt führt zunächst durch eine etwas anspruchsvollere Felsflanke (T4 I), danach geht es wie gewohnt weiter durch dichten Wald zum Ettaler Manndl.

Anschließend folgt das Highlight der Tour, eine logische Fortsetzung des Grats über die Weiblkante zum Gipfel des Ettaler Manndls. Über diese kurze Kletterroute finden sich in diesem Bericht bereits alle wichtigen Hinweise, daher nur eine kurze Beschreibung: Vom Einstieg, gekennzeichnet mit einem kleinen Blechschild, gibt es drei Variationsmöglichkeiten die Route zu beginnen. Zum einen kann ein bogenförmiger Riss rechts der Kante gewählt werden (VII), dies ist aber wie es ReinerD ganz richtig festgestellt hat ein "künstlicher Versuch eine Kurzroute schwieriger zu machen". Zum anderen gibt es links der Kante eine Route der Schwierigkeit IV.  Wir entscheiden uns für die eigentliche Kante (zwischen den beiden anderen Routen), eine Seillänge von 15m im Bereich IV mit einem Zug V-. Die Abstände zwischen den Bohrhaken sind vorbildlich.
Die zweite Seillänge (15m) führt weiter an der Kante zu einem kleinen Absatz. Schwierigkeit II-III. 
Die dritte und letzte Seillänge (T5 II) führt über den Grat weiter zum höchsten Punkt, wir haben hier wegen schlechtem Seilzug  nicht mehr gesichert. 

Zurück gehts über Klettersteig und Wanderweg zu den Rädern, welche uns abschließend zügig ins Tal bringen.

Schwierigkeiten:
Parkplatz Laberbahn - Soilasee: T1 L
Überschreitung Manndlköpfe: bis T4 I Stelle II
Weiblkante: 
1.SL mittlere Variante: V- 15m
2.SL: II-II 15m
3.SL: T5 II 30m
Klettersteig Ettaler Manndl: T3 L

Fazit:
Auch wenn ich mir etwas mehr von den Manndlköpfen erwartet hätte, zum Beispiel Aussicht , war die Tour insgesamt aufgrund der Weiblkante sehr gelungen. Mitte November in der warmen Abendsonne bei mäßiger Schwierigkeit und toller Aussicht zur Zugspitze und dem Teufelsgrat zu klettern war einfach super!

Tourengänger: AIi


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 9. Dezember 2015 um 09:49
Schöne Tour, die Weiblkante wollt ich dieses Jahr auch mal mit meiner Freundin machen, leider sind wir nicht dazu gekommen. Nächstes Jahr dann ;-)

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Dezember 2015 um 14:44
Wird euch sicherlich taugen, für einen sonnigen Feierabend ideal.


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