Westliches Geiselhorn (2291m) - Kletterspaß bei Prachtwetter


Publiziert von Daniel87 , 7. November 2015 um 23:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum:27 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:P Weißleiten-Schießlingalm-Jagdhütte-Westl. Geiselhorn-Abstieg wie Aufstieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In St. Ulrich am Pillersee zum Ortsteil Weißleiten (950m) abbiegen. Am Ende von Weißleiten führt die Straße noch durch einen Bauernhof hindurch und geht in eine Forststraße über, wo sich der P für etwa zwei Autos befindet - ich habe besser dort geparkt (im Hof rannte nämlich wieder "Cujo" frei umher - exakt wie vor drei Jahren, als mich der Hund verfolgt hat).

Wenn sich das Jahr allmählich dem Ende neigt, die Tage kürzer werden und man noch einmal die letzten warmen Sonnenstrahlen einfangen möchte, zugleich aber den Felskontakt nicht scheut, so findet man am Westlichen Geiselhorn die passende Betätigung für einen schönen Herbsttag oder -ausklang. Die relativ geringe Höhe und die südseitige Exposition der Tour sorgen oft noch spät im Jahr für schneefreie Verhältnisse und die kurzweiligen und spaßigen - seilfreien - Klettereien schaffen ein aufregendes Finale. Bestechen kann der Berg auch durch seinen uneingeschränkten Einblick in die Zentralalpen - an klaren Tagen sollte man sich diesen Klassiker also nicht entgehen lassen!

Vom Ausgangspunkt in Weißleiten geht's den ausgeschilderten Steig steil und waldreich zunächst in ca. 1 Stunde hinauf zur Schießlingalm, die jedoch heute schon verwaist ist. Beim Blick nordwärts funkelt heute weiter oben bereits das Gipfelkreuz in der Sonne. In genau dieser Richtung verfolgt man dann auch die zahlreichen Spuren die sich schon bald vereinigen - kurz darauf ist auch die kleine Jagdhütte erreicht. Der Weg windet sich weiter durch die Latschen empor, ohne das diese tangiert werden, recht heiß wird es heute auf der Südseite dennoch. Nachdem die, je nach Routenwahl, ersten Hindernisse (Stellen I) gemeistert sind, weicht man in einem Linksbogen den ersten Felswänden aus und gewinnt über einen kurzen schofigen Hang die Anhöhe vor dem ehemaligen Einstieg.

Dieser ehemalige Einstieg (großer Klemmblock) kann aber außer Acht gelassen werden, man quert noch die begrünte Flanke, unterhalb der Wand, entlang um am nur leicht ausgesetzten Aufschwung (Stelle I+; Einstieg Felsgelände) unschwierig weiter voranschreiten zu können. Einen weiteren Grashang geht's bergwärts, darauf kurz hinab in eine kleine Scharte (II) und schließlich hinauf zur Schlüsselstelle der Tour (III-). Wenn man sich hier (minimaler Überhang; nicht ausgesetzt) für den späteren Abstieg die Griffe merkt ist's eigentlich leicht. Für die weitere Route folgt man einfach dem Gratverlauf. Ein etwa fünf Meter hoher Kamin stellt ein weiteres Hindernis dar (II+; nicht ausgesetzt). Hier geht's an der linken Begrenzung desselben aufwärts. Kurz vor dem Gipfelkreuz noch einmal ein anspruchsvollerer Aufschwung und es ist geschafft (Stelle II+; als III kann man das eigentlich nicht mehr bewerten).

Oben steht dann ein erstaunlich großes Gipfelkreuz. Dank des herrlichen Herbstwetters genießt man einen ungetrübten Ausblick vom Hochkönig bis zum Karwendel. Im Gipfelbuch sind in diesem Jahr bereits 20 Begehungen dokumentiert, wohl ein Indikator dass auch diese Tour kein Geheimtip mehr ist.

Da ich eigentlich noch auf das Östliche Geiselhorn wollte, sich aber der Übergang aufgrund der Eisauflage als zu riskant erwies, mache ich es mir am Gipfel noch eine Zeit lang bequem und steige später den gleichen Weg wieder in Tal hinab.

Schwierigkeiten:

Zur Schießlingalm und weiter zur Jagdhütte: T2 (markiert, ab Schließlingalm nur noch Steigspuren).
Von der Jagdhütte bis zum Einstieg: T3 (je nach Wegwahl Stellen I möglich).
Anstieg zum Gipfel: T4+, III- (Gelände nicht besonders heikel; Stelle III- im unteren Level, eher leichter).

Fazit:

Eine erlebnisreiche Unternehmung, die besonders im Herbst punktet, da es hier insgesamt eines nicht zu großen Zeitbudgets bedarf und es im Sommer wohl deutlich zu heiß sein dürfte. Obwohl die Begehungen leicht zunehmen, wird man hier weitgehend allein unterwegs sein. Oben hat es eine spannende Felsszenerie, die auch oftmals den Blick in den gähnenden Abgrund freigibt und die dieses Mal nicht die ganze Konzentration abverlangt - von einem Berg für Anfänger soll aber trotzdem nicht die Rede sein.

Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (5)


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Luk hat gesagt: feine Runde
Gesendet am 8. November 2015 um 09:38
macht Lust zum nachmachen.
Leider z'weit weg :)

Daniel87 hat gesagt: RE:feine Runde
Gesendet am 8. November 2015 um 20:53
Servus, ich muss sagen die Anfahrt lohnt sich, ich wohne auch noch im Flachland, a bisserl weiter weg.....

Nic hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2015 um 09:16
Diese Tour scheint allmählich zum "Hikr-Klassiker" zu avancieren. Scheint aber auch ungemein lohnend zu sein. Etwas irreführend ist allerdings die Bewertung der verschiedenen User. Von T4+ - T6 ist alles dabei. Sind ja doch gewaltige Unterschiede.

VG Nico

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. November 2015 um 20:42
Bin schon zum zweiten Mal dort gewesen, aber hat schon Spaß gemacht :-)

Für die T4+ sehe ich hier immer den Hochkalter oder den Wörner als Referenz, also alle Touren, die ich mit T4+ bewerte, entsprechen in etwa dieser Kategorie, was die Schwierigkeit betrifft.... Schwerer ist die Route definitv nicht. Das Westl. Geiselhorn hat praktisch nur 3 Kletterstellen (1x III- und 2x II+) die schwieriger sind, aber diese sind ja extra mit "III" oben im Kopf separat angegeben. Bei T6 ist das Gehgelände wiederum so anspruchsvoll, dass oft akute Absturzgefahr besteht (so wende ich die Skala immer an).

VG
Daniel

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2015 um 15:29
Na ja, die T-Scala ist eine vom Schweizer Alpenverein erstellte Bewertungsscala, die dort auch genau die Schwierigkeiten definiert - und da sind Touren mit Kletterstellen im oberen II-Grad, ohne Markierungen und Steig mit T5-6 zu bewerten.
Im übrigen ist am Ende der Latschenpassage, dort wo die "leichte " Kraxelei vor der Querung in die Rinne beginnt vor wenigen Jahren erst ein erfahrener Bergretter aus der Region tödlich abgestürzt - also T4 finde ich definitiv als zu leicht bewertet.

Vg
Dirk


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