Westliches und Östliches Geislhorn - Saisonfinale in den Steinbergen


Publiziert von Nic , 20. November 2020 um 20:55. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum:15 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem PKW von Waidring kommend nach St. Ulrich am Pillersee. Weiter zum Wanderparkplatz im Ortsteil Weißleiten.
Kartennummer:AV- Karte Nr. 9 Loferer u. Leoganger Steinberge

Die Geislhörner bilden einen markanten Doppelgipfel in den Loferer Steinbergen bei Sankt Ullrich am Pillersee. Der fast nur Einheimischen bekannte Berg erhält überwiegend in den Herbstmonaten Besuch, wobei sich die Meisten mit dem bekreuzten Westgipfel begnügen. Die Steinberge sind ein geologisch interessantes Gebirge. Typisch sind Plateaustöcke mit steilen Randabstürzen und stark gewellten Hochkaren.

Vom Wanderparkplatz in Weißleiten gelangt man auf gut markiertem Steig ziemlich steil hinauf zur schön gelegenen Schießlingalm. Bereits hier hat man wunderbare Ausblicke, die im weiteren Verlauf immer besser werden. Auch das Tagesziel zeigt sich schön. Nun folgt man den Spuren in nördlicher Richtung zur Geislalm Jagdhütte.

Hinter der Hütte beginnen bald die Latschen und der Steig windet sich geschickt hinauf ins steile Schrofengelände unterhalb der Felsen. Hat man die Stufe (I) überwunden, hält man sich links und gelangt über Steigspuren und schuttiges Gelände (Vorsicht Steinschlag) hinauf zum Einstieg in den Gipfelaufbau.

Hier hat man nun zwei Möglichkeiten. Entweder wie wir durch ein Rinne und zuletzt etwas abdrängend um eine Felsnase herum direkt hinauf (III-, oben Bohrhaken) oder aber rechterhand unterhalb der Wand weiter queren, bis man zu einem alternativen etwas leichteren Einstieg gelangt. 

Der weitere Anstieg ist durch das Gelände klar vorgegeben und ausreichend mit Steinmännern markiert. Es warten noch ein paar nette Kraxelstellen (meist II, kurz III- an einem Wandl), die allesamt nicht schwieriger sind als der Einstieg, bevor man recht unvermittelt auch schon vor dem Gipfelblock steht.
Hier in kurzer und schöner Kletterei hinauf II(+) und man steht am schönen Kreuz des Westgipfels und kann das tolle Panorama genießen.

Da die Bedingungen gut sind, wagen wir nach kurzer Pause den Übergang zum etwas höhreren Ostgipfel. Hierfür zunächst über eine Rinne hinab in eine Scharte (I-II). Nun wird der folgende Steilaufschwung in der Regel nordseitig über ein Band umgangen. Das haben wir jedoch erst auf dem Rückweg bemerkt. Stattdessen haben wir den Aufschwung direkt erklettert, was sich als durchaus knackig erwies (IV, Bohrhaken am Ausstieg). Während Moritz die Stelle frei geklettert ist, haben Carsten und ich als Griffhilfe eine kurze Reepschnur verwendet.

Der weitere Übergang gestaltet sich relativ unschwierig und der höchste Punkt mit Steinmann ist schnell erreicht. Wer möchte, kann die Überschreitung wie Chiemgauer auch noch in Richtung Wehrgrubenjoch weiter fortführen, wobei hier stellenweise abgeseilt werden muss. Da wir kein Seil dabei haben, belassen wir es beim Ostgipfel und machen eine lange Pause.

Zurück geht es auf dem Anstiegsweg. Mit dem Unterschied, dass wir den Steilaufschwung dieses Mal auf dem nordseitigen Band umgehen (kurz II, luftig).

Anmerkung:

Die Bewertungen der Tour auf Hikr.org schwanken zwischen T4+ und T6. Wir haben uns für ein T5- entschieden, da die Schwierigkeiten relativ überschaubar sind, man sich aber dennoch im alpinen Gelände mit objektiven Gefahren bewegt.

Schwierigkeiten:

Westliches Geislhorn T4+ III-
Übergang zum Östlichen Geislhorn T5- II, direkt Stelle IV

Fazit:


Lohnende Herbstour auf einen tollen Aussichtsberg in den Loferer Steinbergen. Die Schwierigkeiten sind recht überschaubar und der Genuß steht im Vordergrund. Dennoch ist die Tour nicht zu unterschätzen und nicht für Anfänger geeignet.

Tourengänger: Nic, bula_f, frehel


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Kommentare (6)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 21. November 2020 um 12:32
Gratulation zu der schönen Tour!
Bestens dawischt!!!!

bula_f hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. November 2020 um 13:12
Vielen Dank für den Tip an Nico! So wurde ich mit dem Nuaracher Höhenweg überstimmt, worüber ich im Nachhinein nicht unglücklich bin :-)

quacamozza hat gesagt:
Gesendet am 23. November 2020 um 15:52
Super Tour für den November und tolle Bilder!

Ihr wisst schon, wo es schön ist. Ja, wenn man nahe der Berge wohnt...


Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2020 um 09:48
Danke, war ein geschenkter Tag. Das mit der Nähe zu den Bergen ist relativ. Von München nach St. Ullrich braucht man schon auch 1.45 h. Von Starnberg noch länger.

VG Nico

Ricardo68 hat gesagt: Die Anforderungen sind klar T5 ...
Gesendet am 6. November 2021 um 15:52
Ich war am 19.10. nur auf der westlichen, da im leichten Nieselregen alleine unterwegs und oben relativ viel Schnee, so dass die vom Gipfel hinab zu kletternde Rinne damit komplett gefüllt gewesen ist. Zunächst danke für die gute Beschreibung. Sie gibt ziemlich präzise die grobe Wegführung wieder und ich hatte sie zur Sicherheit dabei. Dann aber nicht benutzt, denn der Weg erschließt sich tatsächlich ziemlich logisch. Aber es bleibt: Keine Markierungen, eher wenig Steinmännchen und m.E. nicht unbedingt immer an den entscheidenden Stellen würden z.B. bei einfallenden Nebel eine Orientierung unmöglich machen. Dazu kommen verpflichtende Ii-Kletterstellen, viele Bänderquerungen und jeder kann sich denken, dass man nicht immer blauen Himmel, kompetente Begleitung und haufenweise Einheimische um sich hat.
Das Geislhorn ist ein ernster und sehr einsamer Berg, von daher zum Beispiel vergleichbar mit dem Kleinen Wilden im Allgäu, bei dem die Bergprofis hier ja auch keine T4 vergeben würden.

Nic hat gesagt: RE:Die Anforderungen sind klar T5 ...
Gesendet am 7. November 2021 um 09:05
Danke für deine Rückmeldung. Dass die (subjektiven) Einschätzungen von Schwierigkeiten häufig stark voneinander abweichen, ist bekannt. Ich versuche immer möglichst objektiv zu bewerten. Natürlich kann ich aber nur mit anderen von mir bereits begangenen Routen vergleichen. Auf dem kleinen Wilden war ich noch nicht. Hätte aber gedacht, dass dieser eine Stufe anspruchsvoller ist. Demnach wird dieser bei Hikr auch mit T6- bewertet. Das Geislhorn ist aber natürlich kein Berg für Anfänger.


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