Giglistock


Publiziert von Bergmax , 2. September 2015 um 22:02.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Steingletscher-Straße (Maut) zum obersten Parkplatz (Umpol, 2100 m)
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eisfrei über die Ostflanke

Der hübsche, leicht vergletscherte Giglistock ist mit relativ wenig Höhenmetern zu erreichen. Trotzdem wird er im Sommer nicht häufig bestiegen. Steigspuren oder Markierungen gibt es nicht, so muss man sich seinen (leider mühsamen) Weg nach oben selbst suchen. Wer daran Gefallen findet, wird an der großartigen Landschaft viel Freude haben.

Den Aufstieg beginne ich am obersten Parkplatz der Steingletscher-Straße (Umpol, 2100 m). Die Aufstiegsflanke zwischen Steinlimigletscher und Brunnenstock ist von hier gut einzusehen. 
Ein Pfad führt nach Westen, an einem Klettergarten vorbei. Nach 350 Metern kann man bereits die Grasflanke rechts ersteigen. Unter den Wänden vom Schafberg steige ich weiter aufwärts . Auf ca. 2340 m halte ich mich leicht nach links und gehe über Rasen ziemlich genau auf den Brunnenstock zu. Ein Blockfeld wird gequert, dann geht es unter der Südwand vom Brunnenstock über etwas steileren Rasen aufwärts. Nahe der Felswand gibt es vereinzelt Spuren, die den Aufstieg erleichtern. Natürlich sollte man die latente Steinschlaggefahr beachten. Der Rasen endet auf ca. 2600 m, dort wird das Gelände flacher, aber auch unübersichtlicher.

Bei den ersten Schneefeldern verzichte ich darauf, weiter durch das mühsame Moränengelände zum Firn unter dem Giglistock aufzusteigen, sondern steige durch schönes, leichtes Felsgelände (I) nach Nordwesten auf. Bald stehe ich am östlichsten Ausläufer des Firnfeldes (ca. 2770 m) unter dem Ostgrat des Giglistocks. Dieser kann über unschwierige, aber brüchige Felsen (I) schnell erklommen werden. Der Grat selbst bietet recht hübsche Blockkletterei (I - II), schwierige Stellen können südlich umgangen werden. Kurz unter dem Gipfel verliert sich der Grat, durch felsiges Gelände (I) erreicht man bald den höchsten Punkt des Giglistocks (2900 m).

Die Aussicht umfasst die nahegelegenen Gipfel im Sustengebiet, deren starke Vergletscherung schon beeindruckend ist, aber auch die Berner Hoch- und Voralpen sind aus einer hübschen Perspektive zu bewundern.

Für den Abstieg wähle ich die etwas leichtere Route über den Südrücken (wenige Stellen I). Hier und da funkeln Bergkristalle zwischen den Steinen. Das blank ausgeaperte Firnfeld umgehe ich fast komplett südseitig, nur unweit von P. 2856 gehe ich kurz uber Schnee. Das Moränengelände durchquere ich absteigend nach Nordosten, bis ich auf ca. 2680 m wieder auf die Anstiegsroute treffe

Der weitere Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute, immer schön in Richtung Parkplatz. Man sollte sich möglichst links (nördlich) halten, es sei denn, man möchte den Abstieg durch die Felsrinne nahe am Bach versuchen (über evtl. Schwierigkeiten weiß ich nicht Bescheid). Die schuttigen Rasenhänge sind wirklich nicht sehr genussvoll zu begehen, man rutscht leicht aus. Dafür hat man einen hübschen Blick zum Sustenpass und zum unheimlich steilen Sustenspitz. Aufpassen muss man nochmals, wenn man schon fast unten ist, denn der Grashang zwischen 2220 m und 2140 m wird nach Süden hin immer steiler. Ich mache es schlecht, steige zu früh ab und scheitere zwischen zwei Bachrunsen, also steige ich wieder hoch. Beim zweiten Versuch gelingt der Abstieg zwar, aber weniger steil wäre es weiter nördlich kurz vor den Klettergartenfelsen gewesen. Zum Parkplatz sind es nur noch wenige Minuten auf dem ebenen Weg.

Schwierigkeiten

Parkplatz - Gelände unter dem Gipfelfirn (2680 m)
-> wegloses Gras- und Schuttgelände, im Abstieg etwas unübersichtlich
-> T4, L

Gipfelanstieg über den Ostgrat
-> viel Ier-Gelände, aber nicht sehr ausgesetzt (außer direkt am Grat)
-> loses Zeug unter dem Grat
-> T4-T5 je nach Routenwahl, L

Gpfelabstieg über den Südrücken
-> kaum Kletterei, aber oft recht rutschig
-> T4, L

Gehzeiten

-> Aufstieg 2:30 h
-> Abstieg 2:45 h, davon gut 20 min für den Verhauer weit unten

Tourengänger: Bergmax


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4-
22 Aug 10
Giglistock · Martin Kettler
WS+
3 Jun 18
Giglistock (2900m) · belvair
WS+
8 Apr 17
Giglistock 2900m · Pere
T4- WS-
6 Aug 15
Giglistock 2900m · bernat
WS
5 Jun 05
Giglistock · paoloski
T2 WS
9 Jul 12
Giglistock 2900 · sniks
WS
23 Mai 10
Giglistock 2900 MüM · darkthrone
L I
20 Aug 09
Giglistock (2900 m) · Shepherd
WS-
7 Mai 15
Giglistock (2900m) · أجنبي

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

MrPepper hat gesagt: Guter Beschrieb
Gesendet am 8. Februar 2018 um 12:46
Hallo Bergmax
Gratulation zur Tour und besten Dank für den ausführlichen Tourenbeschrieb. Der Giglistock steht somit für dieses Jahr auf meiner Liste :-)
Viele Grüsse und ein gutes Tourenjahr

Felix hat gesagt: Giglistock - 2897 m ;-)
Gesendet am 22. August 2018 um 08:24
Ciao Bergmax

Auch wir waren - gestern - froh um deinen Bericht; Dankeschön.
Wir stiegen hoch bis zum Rest des Steilimigletschers, und danach im Felgelände direkt zum Gipfel hoch. Im Abstieg genossen wir den Südrücken, und traversierten über den oben flachen Gletscher hinüber zur Aufstiegsroute.

lg Felix


Kommentar hinzufügen»