Bergwanderung Vertainspitze 3546 m


Publiziert von zaufen , 23. August 2015 um 18:13.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:13 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:etwa 12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Sulden mit dem Kanzellift
Zufahrt zum Ankunftspunkt:wie Ausgangspunkt
Kartennummer:Tabacco 08 Ortler

Gibt es außer dem Monte Vioz in den Alpen noch einen höheren Berg als die Vertainspitze, der ohne Gletscherbegehung oder Kletterei erreichbar ist? 3546 m ist schon wirklich stattlich. An sich schöner Aussichtsberg mit Talblick und mehreren Gletschern von oben. Durch den Kanzel-Sessellift von Sulden ist das mit etwa 1200 m Aufstieg machbar, auch für die Jugend wie unsere 12 und 14 Jahre alten Kinder.
Trotzdem:
Dies ist ein Erfahrungsbericht, keine Tourempfehlung. Es bestehen Berg- und Wettergefahren. Eine Aktualisierung des Berichts erfolgt nicht - die Situation kann sich verändert haben. Jeder Wanderer und Bergsportler muss sein Können und die örtliche Situation und ihre Risiken selbst auch für seine Begleiter eigenverantwortlich einschätzen.

An der Bergstation des  Kanzellift kann man sich rechts aufwärts auf einem unmarkierten Steig halten, den wir erst für den Rückweg nahmen. Man spart sich so den Bogen, den die Markierungen 12 und 11 machen  und der mehr den Charakter eines Höhenweg hat, über den man ins Rosimtal gelangt.
Klar und bezeichnet führt der Steig Nr. 11 bis in den Rosimboden, schon mal über ein kleines Blockfeld und bald stets in vielen Kehren steigend.

Die Vegetation wird weniger, eine erste Steilstufe wird nach einer guten Stunde erreicht. Nun kommt die Gletscherzunge des Rosimferners in den Blick. Die Farbmarkierungen enden. Der Steig bleibt aber deutlich, Steinmännchen erleichtern die Orientierung. Das Gletschertor wird links umgangen - hier gibt es 2 Spuren, eine näher am Gletscher, eine weiter entfernt mehr durch Blockwerk. Vom Bruch des Gletschers haben wir gebührenden Abstand gehalten. Blockwerk und sonstiger Untergrund ist dort aber recht fest. Weil es am linken Gletscherrand in den Blöcken recht mühsam ist, gehen die meisten auf dem Firn am Rand des Gletschers. Man kann dort aber z.T. ganz schöne Löcher sehen, also etwas Vorsicht.. Gerade 100 m Strecke (nicht Höhe) weiter wird der Gletscher in jedem Fall nach links verlassen über einen felsigen Aufschwung. Man gelangt auf eine Terrasse, von der linkerhand zwei Aufstiegsspuren die Südflanke der Vertainspitze hochziehen.
Ohne Schwierigkeiten gelangt man in den Bereich des Südostkamms und geht südwestlich unterhalb des Kamms auf den sichtbaren Gipfel zu. Dabei werden in der Regel zwei Schneefelder gequert, die angesichts des flachen Geländes und eines Walls an ihrem unteren Ende, der einen notfalls auffangen würde, völlig harmlos sind. Die letzten etwa 120 Höhenmeter geht es dann über den freien Südhang - Blöcke, Schutt, teilweise Steigspuren. Ob man über die Blöcke turnt oder eine der Steigspuren probiert, ist Geschmackssache. Hauptrisiko ist hier Steinschlag von vorausgehenden oder entgegenkommenden Bergsteigern/-wanderern.

Zurück auf demselben Weg, wobei wir teils jeweils die andere von zwei Varianten und dann die Abkürzung zum Lift nahmen.

Leider nahm die Quellbewölkung im Laufe des Tages deutlich zu, so dass die Aussicht sich in Grenzen hielt.

Fazit: Für einen Berg dieser Höhe wirklich einfach. Eindrucksvolle Einblicke in die Gletscherwelt. Allerdings sollte man mit Blockwerk vertraut sein, sonst wird es sehr langwierig. Außerdem kommt man in Höhen, in denen die Luft schon merklich dünner wird und das Steigen schwerer fällt.

Bei den Bedingungen an diesem Tag kein Anlass für "T 4" oder eine Hochtoureneinstufung. Im Vergleich zu dem Bericht von Gero von 2010  ist aber zu sagen, dass der Gletscher weiter zurückgegangen ist und die Spalten bis an den Rand heranreichen. Es ist nicht mehr möglich, "bequem am Gletscherrand" weiterzugehen, sondern nur auf der genannten kurzen Passage. Siehe auch das Bild von der "Terrasse". Und wenn man denn den Schnee verlassen muss, dann geht man besser gleich aufwärts und nicht nur parallel zum Gletscher.

In der Minimap ist kein GPS-Track, sondern nur der ungefähre Verlauf. Die Satellitenbilder, die mir zur Verfügung standen, sind leider voll Schnee - da ist keine Orientierung möglich.

Kids & Hike: 3545 m Höhe und dann Kids & Hike? Naja, nicht für Kleinkinder. Aber Kinder, die genügend Motivation haben, mal auf einen gaaanz hohen Berg zu steigen, 1200 Hm schaffen und nicht ganz kurze Beine haben (wegen des Blockwerks), kann man so ab etwa 10 Jahren mitnehmen. Unser Sohn hat mit 8 Jahren auch schon 1200 Hm rauf und runter geschafft. Hier 2015 waren sie 14 und 12 Jahre alt. Das Bergerlebnis ist schon intensiv, man kommt ganz nah an den Gletscher und steht dann über den Gletschern. Das beeindruckt auch die Jugend, die 1200 Hm schafft, also ja auch nicht das erste Mal auf einen Berg überhaupt geht.  Die dünnere Luft macht den Kindern eher weniger zu schaffen. Trittsicher müssen sie sein, aber gefährlich oder ausgesetzt ist eigentlich nichts, wenn man dem Gletscher den nötigen Respekt entgegenbringt. Über die Bedingungen in Sachen Schneelage usw. sollte man sich erkundigen. Der Gletscher wird nicht wieder zunehmen. Die Passage am Rand kann also in den nächsten Jahren mühsamer werden, ist aber nicht wirklich lang. Vielleicht bildet sich auch eine bessere Spur oder jemand legt die Blöcke mal etwas zurecht. Manche Kinder kommen durch Blockwerk  auch besser durch als manche Erwachsene.

Tourengänger: zaufen
Communities: Kids & Hike


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