800er im Rothaargebirge (1)


Publiziert von frmat , 3. August 2015 um 19:56.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Sauerland
Tour Datum:31 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Rothaargebirge 

Nach ein paar Wochen ist es wieder einmal an der Zeit eines der vielen Projekte ein wenig voranzutreiben. Eher zufällig bot sich die Gelegenheit einige kleine Wanderungen im Sauerland zu unternehmen, woraus die Idee entstand, daraus ein kleines Projekt zu machen: Die 800er im Rothaargebirge. Als da wären 17 an der Zahl, von denen 3 bereits beim letzten mal *besucht wurden. Im folgenden wieder 2 kleine Touren, die sich für Individualisten als durchaus lohnend herausstellten und sich auch bestens als kleines Konditionstraining für Höheres anbieten.

Hegekopf und Nachbarn
Der Hegekopf ist mit 842,9m gerade einmal mickrige 30cm niedriger als der Höchste weit und breit: Der Langenberg, Landeshöhepunkt von NRW. Ganz in Hessen gelegen, muss ich bei dieser Tour dem heimischen Sauerland leider untreu werden, wobei je nach Definition ja auch die hessischen Upländer dazu gehören.
Startpunkt dieser Individualtour ist der Willinger O rtsteil Stryck. Willingen selbst ist ein relativ bekannter Ferien- und Wintersportort, wobei die meisten "Sportler" eher Kegelclubs aus dem Ruhrgebiet sind, die johlend durchs Dorf torkeln. Und unsere Freunde mit dem gelben Nummernschild. Am Wochenende und im Winter für mich eine No-Go-Area.
Vom großen kostenfreien Parkplatz in Stryck wandert man wenige hundert Meter flach taleinwärts an der Itter entlang. Nach 5 Min. präsentiert sich rechts eindrucksvoll die große Mühlenkopfschanze, die größte Skisprungschanze der Welt, Schanzenrekord 155m. Weiter wird nur noch auf den Flugschanzen gesprungen, dort dann an die 250m. Über den Auslauf wechselt man auf die andere Seite des Flusses und steigt nun eine halbe Stunde gemächlich an, bis auf 798m die "große Grube" erreicht wird. An diesem Wanderdrehkreuz laufen so manche Wege zusammen und zu den umliegenden Gipfeln ist es jeweils nicht mehr weit.
Zunächst geht's zum 838m hohen Ettelsberg, dem zweithöchsten, aussichtsreichsten aber auch unlohnendsten Ziel des Tages. Durch eine Bahn ist der Gipfel auch heute leider derart überlaufen (Apresskihütte, Aussichtsturm und Speicherbecken für Schneekanonen dürfen nicht fehlen), dass ich nur einen kurzen Abstecher zum Gipfelkreuz und mich anschließend gleich auf den Rückweg zur großen Grube mache.
Ab jetzt ist Orientierungssinn gefragt. Der Weg zum Hegekopf ist zwar logisch, dennoch bieten sich mehrere Möglichkeiten zum verlaufen an. Selbst mit veralteter Karte ist das Gipfelplateau nach 15Min erreicht. Aussicht leider Fehlanzeige. Den Gipfel in nordwestlicher Richtung verlassend öffnet sich nach einem Weglosabschnitt bald eine Schneise, die schließlich sanft ansteigend zum Mittelsberg leitet. Der Gipfel entpuppt sich als herrliche Wiese, die auch dank Aussicht zu einer gemütlichen Rast einlädt. Halbzeit bei der heutigen Gipfelsammelei.
Zurück zur großen Grube ist nun wieder der Pfadfinder gefordert. Grob nach Südosten, allerlei Gestrüpp durchkämmend, und diese Runde ist gelaufen. Nun wartet der Mühlenkopf, der aber von Norden durch hohes Gras und Heidekraut bequem zugänglich ist. Einziges Problem auch hier, den höchsten Punkt zu finden.
Es folgt erst einmal der Rückweg ins Ittertal doch kurz vor Erreichen desselben ein Schwenk nach rechts, am Tretbecken vorbei über eine Brücke an die Basis der Höhen Pön. Zunächst rechtshaltend öffnet sich bald ein Schneise, an die weiter oben diverse Forstwege anschließen, ehe nach zweier Hochsitze schließlich ein Pfad und über diesen der Gipfel erreicht wird, immerhin der höchste 700er im Rothaargebirge. Der Musenberg wehrt sich schließlich nur noch durch flache Schotterwege und ein paar letzte weglose Stücke ehe nach dreieinhalb Stunden diese lohnende und größtenteils völlig einsame Wanderung am Ausgangspunkt endet.
16km, 600Hm, 3:30h

Hopperkopf und Hillekopf
Ein netter Sonntagsspaziergang genügt, um sich zwei weitere 800er in der Umgebung einzuverleiben. Startpunkt ist diesmal das schmucke Dörfchen Küstelberg, ein uriges Bergdorf mit typisch sauerländer Charme, ein schöner Kontrast zum Willinger Rambazamba. Im Ort hat es mehrere Möglichkeiten das Auto abzustellen.
Küstelberg liegt direkt auf dem Rothaarsteig und auf diesem geht's auch zunächst sanft bergan, bis der Weg nach ca. 2km in einer markanten Rechtskurve geradeaus verlassen wird. Durch offenen Wald, erst nach oben hin etwas mühsamer ist nach einer halben Stunde der Gipfel des Hillekopfes erreicht. Aussicht bei diesen Weglosaktionen wie üblich Essig, dafür Ruhe und Tannenduft garantiert. (Anmerkung, 20.8.: Gleich gegenüber liegt der unscheinbare Gipfel des Glindfeld, mit 800,5m auch noch auf der Liste, doch leider nicht in Wikipedia und somit auf dieser Wanderung vergessen. Die Besteigung gehört zwar zur absoluten Nonsens-Kategorie, weil bis oben hin zugewachsen, lässt sich aber problemlos mit in die hier vorgestellte Runde integrieren. Für das Projekt der 800er habe ich diesen Gipfel natürlich auch noch besucht.) Leicht nach Nordwest und in der Rothaarsteig ist in wenigen Minuten wieder erreicht, dem man in grob in nördlicher Richtung bis auf Höhe des Hopperkopfes folgt. Vorsicht Verwechslungsgefahr: Es hat ganz in der Nähe auch noch den 805m hohen HopperNkopf, aber der folgt ein anderes Mal.
Wieder heißt es den Kampf mit umgestürzten Bäumen, Ästen und dem allgegenwärtigen Farn aufnehmen, doch auch dieser ist spätestens nach 15Min gewonnen und der 6höchste Gipfel des RHG erreicht. Diesmal gehört der höchste Punkt den Hessen, die Landesgrenze verläuft 30m südlich. Zum Glück gibt's hier aber keinen illegalen Grenzübertritt.
Um die Runde noch mit etwas Aussicht zu würzen nehme ich heute noch den Krutenberg mit. Ein "hoher" 700er, der vom nahen Uplandsteig aus unschwierig erwandert werden kann. Der Weg dorthin führt durch offenes Gelände und ist ein Schmankerl fürs Auge. Insgesamt ein lohnender Sonntagsspaziergang, gespickt mit harmlosen Wegloseinlagen.
10km, 300Hm, 2h






Tourengänger: frmat


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